27 neue Staatsbürgerinnen und Staatsbürger im Landkreis Miltenberg am 27.6.2017 begrüßt

Landrat Jens Marco Scherf (vorne links) und sein Stellvertreter Thomas Zöller (vorne rechts) freuten sich mit den 27 neuen deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern über deren Einbürgerung
  • Landrat Jens Marco Scherf (vorne links) und sein Stellvertreter Thomas Zöller (vorne rechts) freuten sich mit den 27 neuen deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern über deren Einbürgerung
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Der Landkreis Miltenberg ist seit Dienstag, 27.6.2017, um 27 neue deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger reicher. In feierlichem Rahmen übergaben Landrat Jens Marco Scherf und sein Stellvertreter Thomas Zöller die Einbürgerungsurkunden, nachdem die Bewerberinnen und Bewerber das Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung abgelegt hatten.

Im vollen großen Sitzungssaal, in dem zahlreiche Bürgermeister und Familien der Eingebürgerten der Zeremonie beiwohnten, stellte Landrat Jens Marco Scherf fest, dass Deutschland ein Zuwanderungsland sei. Im Jahr 2012 seien mehr als eine Million Men-schen zugewandert – also in einem ganz normalen Jahr ohne Aufnahme von Flüchtlingen. In Bayern sei im vergangenen Jahr die Zahl der Einbürgerungen mit 14.394 im Vergleich zum Vorjahr (13.373) leicht gestiegen. Besonders hoch sei im Übrigen die Zunahme der Einbürgerung von britischen Frauen und Männern – für Scherf ein klares Bekenntnis zur Europäischen Union. Das Zusammenleben unterschiedlich geprägter Menschen in Bayern sei problemlos, zitierte Scherf den Verfassungsschützer Bora Sari, der am Tag zuvor im Integrationsbeirat aufgetreten war.

Die Zuwanderung sei auch ein Wesensmerkmal der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main mit dem Landkreis Miltenberg. „Unsere Unternehmen sind in großer Sorge, ob sie ausreichend gut qualifizierte, motivierte Fachkräfte finden“, so Scherf. Neben intensiven Bemühungen um jeden Menschen hier mit Förder- und Qualifizierungsprogrammen dehnten die

Unternehmen ihre Suche mittlerweile auf die gesamte EU aus. Der Landkreis als starker Wirtschaftsraum profitiere seit Jahrzehnten von der Zuwanderung, sagte Scherf. Die niedrigste Arbeitslosenquote der Metropolregion und der gleichzeitige Druck, Fachkräfte zu finden, belegten die Notwendigkeit der Zuwanderung.

Im Jahr 2016 hätten im Landkreis 127 Menschen die deutsche Staatsbürgerschaft ange-nommen, bei der aktuellen Einbürgerungsfeier kämen sie aus der Türkei (elf), Libyen und Griechenland (je vier), aus Marokko (drei) sowie aus Brasilien, Italien, Litauen, Nigeria und der Tschechischen Republik (je einer). Alle seien aber nicht nur als Arbeitskraft, sondern mit ihrer ganzen Persönlichkeit willkommen, so Scherf. Sie alle sagten Ja zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und damit auch dazu, „für unser Wertesystem einzutreten und diese Werte zu leben, damit Freiheit, Frieden und Demokratie eine Zukunft haben.“ Die Eingebürgerten seien „Teil des europäischen Traums von Frieden und Freiheit“, alle genössen nun den Schutz des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.
Im Namen der Eingebürgerten stellte sich Pfarrvikar Bede Chinedum Nwadinobi vor, der zurzeit in der Pfarreiengemeinschaft St. Martin aktiv ist. Der 48-Jährige, der 1994 in Nige-ria zum Priester geweiht wurde, promovierte in Würzburg und war zudem als Aushilfspriester in der Diözese tätig. Die Umstellung von Afrika nach Deutschland sei nicht einfach gewesen, gab er zu, aber er habe die deutsche Gesellschaft, die Ordnung, die Gesetze, die Strukturen, die Kultur und das Essen kennen und schätzen gelernt. Beeindruckt sei er von der Hilfsbereitschaft, sagte Nwadinobi, viele Menschen hätten ihm den Start in Deutschland erleichtert. Die Deutschen seien perfektionistisch und effizient, meinte er – etwa im Hinblick auf die Mülltrennung. „ Ich identifiziere mich voll und ganz mit der deutschen Kultur, der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und dem Grundgesetz“, stellte er fest. Für ihn bedeute Bürgerschaft, zur Entwicklung dieses Landes beizutragen, damit alle Menschen in Freiheit leben können.
Im Namen der Bürgermeister des Landkreises Miltenberg zeigte sich Dietmar Fieger (Obernburg) froh, dass die Einbürgerungsbewerber den Schritt der Einbürgerung vollzo-gen haben, er sei „ein wichtiger Schritt im Leben.“ Er berichtete von einer Frau mit italienischen Wurzeln, die vor Jahren eingebürgert wurde und den Schritt nie bereut hat. Sie habe ihn, Fieger, aufgefordert, bei der heutigen Feier zu sagen: „Deutschland ist ein tolles Land.“ Fieger stimmte dem zu: „Deutschland bietet eine solide Grundlage für die Verwirklichung von Träumen.“ Die Freiheit, die dies ermögliche, sei aber ein wertvolles Gut, an dem man jeden Tag arbeiten müsse. „Nehmen Sie Anteil am öffentlichen Leben“, gab Fieger den neuen deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern mit auf den Weg, „Sie werden in den Städten und Gemeinden gebraucht.“ Er forderte sie auf, wählen zu gehen, denn in vielen Ländern seien freie Wahlen keine Selbstverständlichkeit.

Dass die Einbürgerung gelungen sei, sei auch dem „Team Elbert“ im Landratsamt Miltenberg zu verdanken, dass alle notwendigen Schritte eingeleitet und abgeschlossen habe, stellte der Landrat am Ende der Feierstunde fest und führte alle Mitarbeiter namentlich auf. Nach dem gemeinsamen Singen des Deutschlandliedes, begleitet vom Trompetenduo Noah Krug und Elias Hein (Leidersbach), trafen sich alle Gäste bei einem Empfang.

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