Bildergalerie und Essay.
Zurück in die Kälte
Impressionen aus der Region zum erneuten Winter-Einbruch.
Knospen und Blüten im Schnee: Erneuter Kälteeinbruch Anfang April 2022.
Der Blick aus dem Fenster ist in der Tat noch nicht frühlingshaft. Minus-Temperaturen, Graupel und Schneeschauer waren und sind derzeit gang und gäbe. In weiten Teilen Bayerns und auch bei uns in der fränkischen Region ist der Winter zurückgekehrt.
Obwohl mancherorts vereinzelt die ersten Obstbäume schon blühen, sei es noch zu früh für gravierende Frostschäden, betont ein Experte aus Franken. Denn:
“Wenn bei Kirschen oder Zwetschgen ein Teil erfriert, ist das noch nicht so schlimm."
Bei Steinobst seien für einen Vollertrag 25 bis 30 Prozent gesunde Blüten nötig, erklärt ein Landwirt. Bei Apfelbäumen beispielsweise würden fünf bis acht Prozent gesunde Blüten ausreichen.
Seine Begründung: “Wenn es noch eine Weile kalt bzw. kühl bleibt, ist uns das sogar ganz lieb." Dann verlangsame sich die Vegetation und der mögliche Spätfrost in ein paar Wochen könne den Bäumen weniger anhaben.
Auch die fränkischen Winzer geben sich angesichts der gegenwärtigen winterlichen Witterung noch gelassen.
"Der Frost ist für uns zum Glück momentan kein Problem", betont ein Fachmann vom Fränkischen Weinbauverband. Erst Ende April und Anfang Mai werde Frost für den ersten Austrieb kritisch.
Wie steht es um den Garten im Winter?
Eine Floristin bemerkt dazu: „Treibende Pflanzen sterben bei Frost in der Regel nicht!“
Wenn im Winter bei niedrigen Temperaturen die Pflanzen blühen, haben viele Hobbygärtner Angst um ihr Grün. Zu Recht? Dann werden die Winzer mit Frostkerzen und künstlichem Regen versuchen, ihre Weinreben zu schützen.
Zumindest in den nächsten Tagen und Nächten soll es in Bayern kalt bleiben. "Die maritime Polarluft bleibt uns erhalten", sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). “Wir erwarten noch weitere Schneefälle."
Gelbblühender Winterjasmin trotzt selbst Eiseskälte.
Winterheide, Schneeball, Schmuckkirsche, Zaubernuss und Winterjasmin blühen in der kalten Jahreszeit - aber nur, wenn es warm ist.
Bei Frost erfrieren die Blüten dann bis auf wenige Ausnahmen, was den Pflanzen aber selbst nicht schadet, erläutert eine Biologe. Pflanzen blühen auch nach dem Frost wieder.
Steigen die Temperaturen wieder, kommt manche Pflanze sogar erneut zur Blüte. Treiben Tulpen, Narzissen und andere Blumenzwiebel bei warmen Wintertemperaturen aus, macht ihnen das ebenfalls wenig aus- solange sie nur etwas Grün und nicht schon ihre Blüten zeigen.
Blühende Krokusse überleben keinen Frost.
„Frühblüher, die unter Frost gelitten haben, werden im Frühjahr nicht wieder aufgehen. Da können Sie nichts machen», erklärt ein Garten-Fachmann.
Die Blumen seien dahin, sobald die Temperatur deutlich unter den Gefrierpunkt falle. Gartenfreunde müssten dann bis zum nächsten Jahr warten. «Eine Tugend des Gärtners ist die Geduld», weiß ein Botaniker.
Mit geschlossenen Knospen den Frost überstehen.
Anders sieht es bei Pflanzen aus, die zwar schon sprießen, aber noch nicht blühen: Tulpen und Hyazinthen etwa, deren Knospen noch geschlossen sind, haben gute Chancen, den nächsten Frost zu überstehen.
Diese Zwiebelpflanzen verharren in Ruhe und blühen, wenn es wieder warm wird. Eine dicke Schneedecke fördert die Überlebenschancen.
Winterjasmin und Zaubernuss trotzen Minusgraden.
Kälte-resistente Winterblüher sind dagegen die Zaubernuss, die eisige Temperaturen bis zu minus 15 Grad verkraftet, und der Winterjasmin, der in der kalten Jahreszeit gelb blüht.
Die Blüten der Zaubernuss blieben auch bei Frost erhalten, erklärt ein anderer Garten-Fachmann. Die Blüten des Winterjasmins erfrieren zwar, aber die nächsten Knospen öffnen sich, sobald es wärmer wird.
Frühblüher im Garten: Schneeglöckchen, Krokus und Co.
Auch wer den richtigen Zeitpunkt zum Pflanzen der Zwiebeln verpasst hat, kann noch Schneeglöckchen und Krokusse in seinem Garten erblühen lassen.
Die Zwiebeln von Frühblühern kommen eigentlich im Herbst in den Boden. Man kann sie aber an warmen Tagen im ausklingenden Winter noch nachsäen.
Topfbepflanzungen auf Balkon und Terrasse.
„Sie brauchen Wasser, allerdings nur so viel, dass die Erde gleichmäßig feucht ist. Außerdem benötigen sie einen möglichst hellen Standort“ - empfiehlt eine Floristin aus der Region. rät, Sie rät, die Töpfe leicht vor Frost zu schützen.
Doch auch der erneute Kälte-Einbruch wird bald zu Ende sein. Denken wir trotz Corona an Goethes optimistisch klingenden Osterspaziergang und erfreuen uns an kommenden Wanderungen an der frischen Luft und vielen floralen Überraschungen in Feld und Flur.
Roland Schönmüller
Weiter Bilder und Informationen folgen!
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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