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Was macht den Winter zum Winter?

Was ist ein typischer Winter?
Schnee muss liegen, kalt war es schon oder wird es von ganz alleine.
Eisiger Wind fegt über die Höhen des Odenwaldes bei Eichenbühl-Heppdiel.
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  • Was ist ein typischer Winter?
    Schnee muss liegen, kalt war es schon oder wird es von ganz alleine.
    Eisiger Wind fegt über die Höhen des Odenwaldes bei Eichenbühl-Heppdiel.
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Krähengeschrei, Kartoffelvorrat,
Kältewellen, Klimawandel

Landkreis Miltenberg. „Der nächste Winter kommt bestimmt!“ - Diese Aussage kennt jeder und dabei denkt man an Vorbereitungen in den Monaten und Jahreszeiten vorher.

„Reicht das Heizöl noch über die kalten Monate hinaus?“ fragt die besorgte Ehefrau schon im heißen August und markiert nach Sichtung der Ölbehälter einen baldmöglichsten Bestelltermin auf dem Familienkalender.

Die Waldbesitzer - nicht nur im Odenwald und Spessart - denken da schon Jahre voraus und legen ihre Holzvorräte bereits ein halbes Dutzend Jahre vorher an: denn je trockener das natürliche Heizmaterial ist, um so größer ist auch der Brennwert des Holzes.

Winterfeste Vorkehrungen gegen Eis und Schnee.

Im hohen skandinavischen Norden treffen die dortigen Bewohner auch schon im Hochsommer und Herbst in Haus und Hof ihre winterlichen Vorsorge-Vorbereitungen gegen Winterstürme, Schneeverwehungen und beißenden Frost.

Geerntete Kartoffeln kommen an einen trockenen Ort, Boote werden geölt, Beete mit Seegras isoliert, Türen und Fenster abgedichtet, sowie Regenrinnen gesäubert.

Denn: der Wandel von der warmen zur kalten Saison vollzieht sich anfangs noch in kleinen Schritten. Dann brauchen wir plötzlich Winterkleidung mit besten isolierenden Materialien - die Kälte ist da.

Schließlich fällt der erste Schnee - meist eher als erwartet. . Und da sagen manche: „Ich schlafe tiefer, wenn Schnee liegt!“ Das kann zutreffen und klingt verlockend.

Was ist ein typischer Winter?

Schnee muss liegen, kalt war es schon oder wird es von ganz alleine. Eisiger Wind fegt über die Höhen des Odenwaldes bei Miltenberg-Wenschdorf.

Und überall auf Berg und im Tal: nur die Hartgesottenen zieht es in der Freizeit nach draußen - an die frische Luft, in die Wintersonne - was gerade jetzt wichtig und vorbeugend in Zeiten von Corona ist.

Winter - das ist die regelmäßig wiederkehrende Zeit der Abwesenheit von Wärme und Licht, von Blüten und Blättern, von vielen Vögeln und anderen Lebewesen, die sich in ihre Verstecke zurückgezogen haben - hier oder nach ihrem Zug in südlichere Gefilde.

Nur ein paar Krähen, wenige Spechte und einige resistente Standvögel bleiben. Sie trotzen der kalten Jahreszeit.

Das Leben geht weiter, wenn auch auf andere Weise. Der Winter zeigt sich mit wechselhaftem Gesicht, er ist nicht leicht zu greifen.

Nuancenreich und monatelang.

Am grimmigsten präsentiert sich der Winter in Skandinavien, Sibirien, Alaska und Kanada. Dort hält er sich vier oder fünf Monate lang.

Schnee gehört auch in Nordeuropa und in europäischen Bergregionen zum bestimmenden Bild und Merkmal der Landschaft.

Kältewellen überraschen wie erst kürzlich in Spanien auch andere mittel - und südeuropäische Gebiete.

Doch Überraschungen gibt es immer wieder.

Ebenso zeigen sich Nuancen: die Samen, die Urbevölkerung in Skandinavien, kennen übrigens nicht vier, sondern acht Jahreszeiten - und da hat der Winter gewaltig mitzureden.

Bei uns beginnt der Winter zur Wintersonnenwende, das ist der Tag, an dem die Sonne über dem südlichsten Wendekreis den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn erreicht. Es ist der kürzeste Tag des Jahres und das Sonnenlicht zeigt sich, klaren Himmel vorausgesetzt, besonders kurz.

Für Meteorologen ist der erste  Dezember der erste Wintertag.

Gefühlt beginnt der Winter aber schon früher mit allen möglichen Anzeichen: etwa wenn die Bienen in ihrem Unterschlupf verschwinden, wenn Vogelgesänge verstummen, wenn der Blattfall der Stiel-Eiche einsetzt, wenn der späte Apfel gereift ist oder wenn bei der Europäischen Lärche der Nadelfall startet.

Haselsträucher und Schneeglöckchen läuten neue (Jahres-) Zeit ein.

Schließlich: Das Winterende ist der Übergangsbereich zum Vorfrühling, wenn die Kätzchen der Haselsträucher stäuben und die Schneeglöckchen blühen - so erklärt das der Deutsche Wetterdienst.

Das Winterwetter lässt sich aber nicht nur mit der während dieser Monate verminderten Sonnenintensität erklären, sondern mit gewaltigen Luftbewegungen in großer Höhe, die gerade herrschen.

Klimawandel mit auffälligen Folgen.

Aber: Der Verlauf der Jahreszeiten hat sich durch den Klimawandel verschoben, ist oft unberechenbarer geworden.

Unsere Winter werden bekanntlich kürzer, die Vegetationsperiode verlängert sich - in Deutschland während der vergangenen Jahrzehnte schon um etwa zwei Wochen.

Für die kalte Jahreszeit wird in Zukunft wohl ein weiterer Temperaturanstieg erwartet, dabei werden die Wintermonate wohl nasser sein.

„Anders getaktet!“.

Probleme gibt es schon bei den immer früher ankommenden Vögeln. Hier fehlt dann das Futter für ihre Brut und den vorzeitig blühenden Pflanzen mangelt es an sie bestäubenden Insekten, weil diese noch auf das traditionelle Winter „getaktet“ sind.

Unsere Landwirte sind einerseits froh, wenn das im Herbst gesäte Getreide gut aus dem Winter gekommen ist und sie früh beginnen können, Sommergerste, Hafer und Zuckerrübe auszusäen.

Gleichzeitig fürchten sie, dass der Winter noch einmal mit Minusgraden zurückkommt, was den Pflanzen dann beträchtlich großen Schaden zufügen kann.

Will man verstehen, wie die Winter früher waren, ist man auf Quellen angewiesen, die seinen „Abdruck“ zeigen - beispielsweise in den Baumringen, allgemeiner in der Natur und in der Landschaft, in den von modernen Generationen ersonnenen Gerätschaften oder in den Aufzeichnungen der Menschen, die ihn durchlebt und durchlitten haben.

All das verdichtet sich zu einem komplexen Bedeutungsgeflecht, das man Winter nennt.

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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