Sehnsucht nach Wärme, Licht und Farben ...

Sternsinger am 6.1.2015  in Miltenberg unterwegs.
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... doch Nebel, Nieselregen und Kälte dominieren zwischen den Jahren 2015 / 2016.
Impressionen im Odenwald, Maintal und Spessart.

Wenn’s im Januar Regen gibt … /… oft um Ostern Schnee noch stiebt“

Alte Wetter- und Bauernregeln sowie Lostage im Januar

Janus, der vornehmste Gott der römischen Götter, hat diesem ersten Monat seinen Namen gegeben. Er war der Gott des ganzen Jahres und der Gott des Zeitenwechsels. Man hielt den 1. Januar für einen Tag von günstiger Vorbedeutung und brachte sich Neujahrwünsche und Geschenke dar.

Anfangs schenkte man sich nur Früchte, wie denn Gaben überhaupt seltener und geringer waren als heutzutage. In Frankreich und Belgien ist Neujahr noch der eigentliche Geschenktag, da man Weihnachten in unserer Form dort nicht feiert. Papst Innozenz XII. hatte bekanntlich erst 1691 den Tag als Jahresbeginn festgesetzt.

Der Januar gilt gewöhnlich als der kälteste Monat, und kalt soll er auch sein; denn: „Knarrt im Jänner Eis und Schnee, gibt’s zur Ernt’ viel Korn und Klee.“ So wünscht sich der Bauer gleich zum 1. Januar einen kalten, aber so dennoch sonnigen Tag.

Schnell und klar soll am Neujahrsmorgen das Licht heraufsteigen, weil der Landmann dann weiß, es gibt ein gutes Jahr, mit viel Ernte, Geld, Liebe und Frieden. Diese guten Gaben darf man heutzutage mit ganz besonderer Sehnsucht erwarten.

Viel Schnee verspricht dem Imker eine reiche Honigernte und zahllose Bienenschwärme werden fliegen, wenn die Sonne auf die Kanzel scheint, meint der Volksglaube, ehe sie der Pfarrer betritt.

Ist es aber warm oder tanzen gar die Mücken, dann darf der Landwirt nach dem Futtergucken. Nichts mehr soll der Wolf draußen finden, es muss ihn in die Dörfer zu den Schafställen treiben. Schaut er sich bis dort nach seiner Nahrung um, meinten einst unsere Altvorderen, gebe es ein gutes Jahr.

Blicken aber die Schafe zum Fenster hinaus, dann wird es gewiss schlecht. Ein regenreicher und schneefreier Januar ist für den Boden nicht gut, denn das Wasser düngt nicht die fruchttragende Erde, sondern die Gottesäcker – heißt eine andere bäuerliche Lebenserfahrung.

Mit dem Tag der Heiligen Drei Könige schließen die Zwölften und der Spuk der Zaubernächte geht langsam vorbei. In manchen fränkischen und anderen süddeutschen Regionen heißt der 6. Januar auch die „feste Rauchnacht“.

Er ist ein Tag, an dem gut gelebt wird, wobei jeder mithalten muss, weil ihn sonst die Perchta tritt. Brot, Klöße, Kuchen und Krapfen müssen restlos verzehrt werden.

Auch das Vieh soll Wecken bekommen. An Haus- und Stalltüren werden die Zeichen C.M.B. gemalt und die geweihte Kreide wird verwahrt, um mit ihr zu Walpurgis auf den Rücken des Viehs, das auf die Weide ausgetrieben wird, ein Kreuz zu zeichnen, damit es glücklich und gesund wieder heimfindet.

Schnee ist ein tröstlicher Anblick, denn wenn er zu Dreikönig fällt, bleibt er – so eine bäuerliche Ansicht – mindestens sechs Wochen liegen. Bis zum Vorabend müssen alle Obstbäume mit Stroh eingebunden sein und es wird zum letzten Mal geräuchert.

Dabei sollen alle Bewohner des Hauses möglichst nahe an der Glutpfanne stehen, um ein gutes Jahr zu beschwören oder zu bewirken – meint eine andere ländliche Überlieferung.

Der Dreikönigstag soll auch der beste Tag sein, um Wünschelruten zu schneiden. Die auf den Namen Caspar Getauften finden angeblich an ihrem Namenstag Gold, die auf Balthasar Silber und die Melchiors Genannten Wasser.

Der 20. Januar ist mit den Namentagheiligen Fabian und Sebastian ein wichtiger Lostag für die Bäume. Ist auch der ganze Monat ein „Holzbrenner“, so darf doch von nun an Nutzholz, wie etwa Stangen oder Bauholz, nicht mehr geschlagen werden. Die beiden Heiligen lassen von ihrem Tag an den Saft ins Holz steigen. Wer Flöte blasen will, soll dann die Weidenflöten schneiden und den Bast mit guten Sprüchen lösen.

An Pauli Bekehrung, also am 25. Januar, ist der Winter schon halb vorbei – mein ein alter Bauernspruch: „Pauli Bekehr, Winter halb hin, Winter halb her.“ Diesem Tag wünscht man ganz besonders, dass er hell sein möchte. Seine Nebel gelten immer für ein böses Vorzeichen, denn „wenn sie hoch liegen, trifft die Regierung, wenn sie tief liegen, trifft das Volk angeblich Unheil.

Wehen Stürme, woher sie immer auch kommen mögen, verkünden sie – so der Volksmund - Krieg und Aufruhr. Pflanzen und Tiere sollen den Umschlag spüren, die Wurzel dreht sich in der Erde und das Vieh legt sich ganz von selber auf die andere Seite. In der Nacht hoffen wir auf einen recht bestirnten Himmel, vor allem die Hausfrauen, denn: „Gibt’s im Jänner viel Stern, legen die Hühner auch gern.“

Und Anton Schnack (1892 – 1973) schreibt zum Januar: „Im Januar ist es bei uns in Franken ganz besonders schön. Die Madonnen in Mauernischen und Kapellenecken schlafen. Die vielen Bittgänge und Wallfahrten im Frühling, Sommer und Herbst waren anstrengend und führten oft weit über Land, mitten in die himmelselige Zauberpracht der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen oder in das Farbenland aus Gold, Weiß und Hellrosa von Maria Limbach.

Ganz fromme Herzen haben die Gnade, den leisen zwitschernden Gesang des Madonnenmundes zu hören, wie ich ihn aus dem holden Mond der Maria auf der Säule in Eibelstadt zu vernehmen glaubte.

Andere Herzen, mehr weinverliebt, hören aus dem Keller des Würzburger Bürgerspitals zum Heiligen Geist das trunkene Sommerlied eines Würzburger Stein Traminers von 1953. Auch dieser Gesang ist tröstend. Er ist sogar groß: er versöhnt mit jeglichem irdischen Unbill.“

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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