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Vielen Pflanzen bekam der trockene Sommer nicht so gut
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Der warme und trockene Sommer in diesem Jahr bringt nicht jedem Freude

Sommer, Sonne, Schwimmbad – das sind die Zutaten, aus denen Ferienträume bestehen. Wie oft haben wir uns über einen verregneten Sommer beklagt. Heuer zeigt sich die Sonne von ihrer starken Seite, es ist ein Supersommer mit tropischen Nächten und Temperaturen bis fast 40 Grad, aber wir durchleben auch einen der trockensten Sommer der letzten 40 Jahren. Das aktuelle Wetter spaltet auch die Menschen in diejenigen, denen es gar nicht warm und trocken genug sein kann und in Mitbürger, die sehnsüchtig auf Regen warten. Auf Regen hoffen vor allem Landwirte, Winzer und Gärtner. Die Pflanzen sind teilweise am Vertrocknen und es entstehen Schäden, die sich auch im Geldbeutel bemerkbar machen. Auch die Feuerwehr hätte nichts gegen eine Regenperiode einzuwenden, denn das würde eine Menge Arbeit und Einsätze sparen. Auch wenn es in den letzten Tagen immer wieder zu kleineren oder größeren Schauern gekommen ist, dem Boden fehlt noch immer die Feuchtigkeit. Die Kleintiere in der freien Natur wie Igel und Vögel leiden derzeit Durst und benötigen unsere Hilfe. Aus diesem Grund sollte in jedem Garten eine kleine flache(!) Wasserschale stehen. Die Tiere werden es Ihnen danken!

So trocken war es schon lange nicht mehr

Kein Regen ist auch keine Lösung
Eberhard Heider vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und 2. Bürgermeister von Mönchberg:
„Die Ernte ist zum Glück größtenteils abgeschlossen. Überraschenderweise hat es in den guten Lagen – also bei den tiefgründigen Böden - gar nicht so große Ausfälle bei der Ernte gegeben. Bei den sandigen Böden im Maintal, wie Grosswallstadt, Elsenfeld oder Bürgstadt sieht das ganz anders aus. Hier sind Einbußen bei der Ernte von bis zu 50 % zu verzeichnen.
Die Feldfrüchte, die noch auf dem Acker stehen wie zum Beispiel Zuckerrüben oder der Mais, bräuchten dringend Regen. Auch beim Silomais als Futter für das Vieh sieht es schlecht aus. Besonders schlimm ist die Situation für die Weidehalter, sie müssen jetzt schon Winterfutter zufüttern. Das führt leider dazu, dass Vieh schneller als geplant weggeschlachtet werden muss, da einfach das Futter für diese Tiere fehlt. Dieser Umstand wird voraussichtlich zu einem Preisrutsch bei Rindfleisch führen.
Manche Landwirte fragen mich, was sie als Zwischenfrüchte jetzt säen können, aber ohne Regen kann man sich die Arbeit sparen. Ohne Wasser keimt keine Saat. Wenn es bald ausreichend regnen würde, dann wäre die Lage wieder entspannter.“

Alte Reben lieben Sonne

Julia Bertram, Oenologin und Deutsche Weinkönigin 2013/2014 vom Weingut Stadt Klingenberg von Benedikt Baltes äußert sich zum Thema Trockenheit wie folgt:
„Wir sind in diesem Jahr sehr zufrieden. Da wir viele alte Reben haben, die bis zu 40 m tiefe Wurzeln haben, hat die Trockenheit bei uns keine Schäden hinterlassen. Zusätzlich befinden sich im Schloßberg unterirdische Quellen, die für Feuchtigkeit im Boden sorgen. Die Trauben sind kerngesund und es sieht nach einem guten Jahrgang aus. Da wir sowieso jedes Jahr zu Gunsten der Qualität reduzieren, das heißt, die untere Hälfte der noch grünen Trauben entfernen, mussten wir wegen der Trockenheit nichts mehr wegnehmen. Für die jungen Reben war der Regen der letzten Tage allerdings sehr hilfreich. Es war auch gut, dass der Regen schön langsam und gleichmäßig fiel, so dürfte es durchaus noch etwas länger regnen. Ausschlaggebend ist allerdings, wie sich das Wetter in den nächsten vier bis sechs Wochen entwickelt. Da darf die Sonne dann ruhig wieder scheinen.

Mehrarbeit für die Feuerwehr

Für die Feuerwehr bedeutet der trockene Sommer vermehrt Einsätze und Arbeit. Kreisbrandrat Meinrad Lebold äußert sich wie folgt:
„Insgesamt waren in den letzten beiden Monaten mehr Kleinbrände in der Natur zu verzeichnen. Im Landkreis Miltenberg gab es zwei größere Vegetationsbrände. Einmal in Niedernberg, als ein Getreidefeld abbrannte, sowie im Bereich Berndiel mit einem Waldbrand, der durch einen umstürzenden Strommast ausgelöst wurde.
Sowohl Wald als auch Flur sind gleichermaßen bedroht. Bei einem brennenden Stoppelfeld oder brennendem Getreidefeld ist die Brandausweitung mit einer hohen Geschwindigkeit unterwegs. Hier gilt es nicht unbedingt, einen brennenden Strohballen, der einen Wert von eventuell 20 € darstellt, abzulöschen, sondern die Brandausbreitung über das Feld hinaus zu stoppen.
Im Wald sieht die Situation anders aus, für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung ist die Gesundheit und Unverletztheit der Bäume wichtig. Zum Teil hat der Wald bei uns Hochwasserrückhaltungsfunktion oder Sicherungsfunktion in Hängen. Hier ist dann ein Schaden am Wald besonders hoch, weil eine Wiederanpflanzung sehr aufwendig ist. Gut zu beobachten ist dies im Nachgang zum Waldbrand in Amorbach, wo dann die Bundesstraße mehrfach gesperrt werden musste um Sicherungsmaßnahmen im Hang durchzuführen bzw. Baumfällungen auszuführen.“

Kein offenes Feuer in der Nähe des Waldes

Besondere Achtsamkeit ist von allen Bürgern geboten, die mit offenem Feuer in der Natur umgehen. Hierzu gibt es zahlreiche Anfragen aus der Bevölkerung. Grillfeuer und Feuer in der Nähe des Waldes sollten grundsätzlich unterbleiben. Oftmals wird der Funkenflug unterschätzt. Ein Windstoß genügt um ein Feuer auch weit weg zu tragen.

So helfen Sie der Feuerwehr:

„Im Fall des Falles sollte die Bevölkerung in der Nähe eines Vegetationsbrandes die Fenster und Türen schließen, Lüftungsanlagen abschalten und die Gebäude weiter beobachten, die Freiflächen um die Gebäude herum bewässern, um hierdurch zu versuchen einen Übergriff auf Gebäude zu vermeiden. Insgesamt ist zu verzeichnen, dass auch das Abstellen von Kraftfahrzeugen auf Flächen mit hohem Gras unterbleiben soll. Bedingt durch die heißen Katalysatoren werden die Gräser entzündet. Es ist daher die Aufmerksamkeit aller Bürger geboten und im Fall der Brandentdeckung die sofortige Absetzung eines Notrufes mit möglichst genauer Position des Feuers vorzunehmen. Hierzu sind die Bürger auch gesetzlich verpflichtet. Man sollte bei einem Brand, den man entdeckt, nicht davon ausgehen, dass dieser bereits bei der Integrierten Leitstelle bayerischer Untermain gemeldet ist. Oftmals wurde von uns festgestellt, dass zwischen der Entdeckung und der ersten Notrufabsetzung mehrere Minuten vergehen, die im Fall eines Vegetationsbrandes besonders wertvoll sind. Bei größeren Vegetationsbränden können die Bevölkerung und auch insbesondere die Landwirte die Arbeit der Feuerwehren unterstützen. Dies ist auch bei unseren letzten Vegetationsbränden erfolgt. So wurden sowohl in Berndiel als auch beim Brand in Niedernberg zahlreiche Wasser- und Güllefässer der Landwirte zum Wassertransport eingesetzt. Dies ist eine wertvolle Unterstützung“, so Kreisbrandrat Meinrad Lebold.

Richtig Gießen will gelernt sein

Roman Kempf, zuständig für Gartenbau beim Landratsamt Miltenberg gibt folgende Tipps:
„Uns macht die Trockenheit schon viel Arbeit. Wir verbringen momentan etwa ein gutes Drittel der Arbeitszeit mit Gießen, wobei wir nur die Sportplätze und das im Frühjahr neu Gepflanzte wässern.
Da reines Wasser immer kostbarer wird, sollte man beim Gießen der Umwelt und dem eigenen Geldbeutel zuliebe folgende Tipps beachten:
1. Möglichst selten, aber durchdringend gießen. Mit 1 l Wasser je m² wird eine etwa 1 cm dicke Bodenschicht durchfeuchtet. Weil sich die Hauptwurzelzone der meisten Gemüsepflanzen in einer Tiefe von 10-30 cm befindet, sollte eine Gießwassergabe mindestens 10-20 l betragen. Nach hohen Wassergaben ist eine angemessene Gießpause einzuhalten.
2. Wasseraufnahmevermögen des Bodens beachten. Jeder Boden hat ein bestimmtes „Schluckvermögen“. Wird der Grenzwert überschritten, kommt es zu Sickerwasserbildung und Oberflächenabfluss.

3. Wann ist die Wasserversorgung besonders wichtig? In der Hauptwachstumsphase (in der Regel Juli und August) verbrauchen Kulturen, wenn sie Kniehöhe erreicht haben, täglich etwa 3-5 l je m². Man gießt, je nach Witterung, ein- in Ausnahmefällen bis zweimal in der Woche.

4. Zum Gießen den kühlen Morgen nutzen. Abendliches Gießen lockt Schnecken an. Der warme Boden fördert die Verdunstungsverluste und das kalte Wasser schockt die erhitzten Pflanzen. Feuchte Blätter, die nicht mehr abtrocknen können, sind durch Pilzkrankheiten und Fäulniserreger besonders gefährdet.
5. Hacken und Mulchen hilft beim Wassersparen. In unbearbeiteten, ungestörten und oberflächlich verkrusteten Böden bildet sich ein feines Röhrensystem aus Kapillaren, in denen das Wasser aus tieferen Bodenschichten aufsteigt und verdampft. Bei heißem, windigem Wetter können pro m² über 6 l täglich verdunsten.

Die häufigsten Fehler beim Gießen
Hier eine kleine Auflistung von Fehlern, die oft gemacht werden – vielfach auch deswegen, weil der Garten einfach zu groß ist oder aus beruflichen Gründen die Zeit fehlt:
Es wird im Frühjahr und Herbst zu viel, im Sommer zu wenig gegossen.
Der bequeme Spritzschlauch wird meist gedankenlos zur oberflächlichen Bewässerung eingesetzt.
Anstatt morgens wird meistens erst nach Erledigung der Berufsarbeit am Abend gegossen.
Es wird zu wenig beachtet, dass der Boden feucht aber die Blätter trocken sein müssen.
Flächendeckendes Wässern wird bevorzugt, obwohl es erst angebracht ist, wenn sich die Pflanzen gegenseitig berühren (Bestandsschluss).
Anstatt nur die Pflanzenflächen zu gießen, wird darüber hinaus Wasser großzügig zum Befeuchten von Plattenwegen und anderen Garteneinrichtungen vergeudet.
Die Wassereinsparmöglichkeit bei der Verwendung einer Gießkanne wird zu wenig genutzt, weil man den Wert des Wassers nicht in den Armen spüren will.
Die kleine Mühe des oberflächlichen Hackens wird von vielen Gartenfreunden gescheut und die Vorteile des Mulchens werden meist aus unbegründeten ästhetischen Überlegungen abgelehnt.

Aus der Luft sieht man mehr

Da die Waldbrandgefahr trotz einiger Gewitterschauer nicht gebannt ist, ordnet die Regierung von Unterfranken seit geraumer Zeit immer wieder Luftbeobachtungen an. Dies ist eine vorbeugende Maßnahme, um die Waldbrandgefahr einzuschränken. Die Beobachtungsflugzeuge starten bei der so genannten Westroute von den Flugplätzen Mainbullau und Hettstadt. Bei der so genannten Ostroute werden die Flugplätze Bad Kissingen und Haßfurt genutzt. Die Regierung von Unterfranken trägt die tatsächlichen Einsatzkosten für Einsätze der Luftbeobachtung im Katastrophenschutz aus Mitteln des Katastrophenschutzfonds; die Luftrettungsstaffel Bayern stellt die ehrenamtlichen Piloten.
Trotz aller Probleme durch die Trockenheit sollten wir den heißen Sommer auch genießen, denn wenn wieder graue Nebel und kalte Regenfälle unser Wetter bestimmen, werden wir diesen tropischen Sommer vermissen.

Autor:

Liane Schwab aus Miltenberg

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