Bildergalerie und Essay
Leichenblume, Teufelswurz oder Winterhauch.
Farbtupfer im Herbst:
Von der nackten Jungfrau und der Dame ohne Hemd
Lila-Blütenschönheit mit langen weißen Schwanenhälsen
„Bitte nicht berühren!“ – heißt derzeit die Devise beim Spaziergang über Wiesen und Waldraine. Warum? Verlockend und fast magnetisch anziehend ist ihr Aussehen, aber Gefahr geht von ihr aus für Mensch und Tier.
Sie heißt „Dame ohne Hemd“ (in der Bretagne) oder „Nackte Jungfrau bei uns. Sie ist tödlich giftig und steht jetzt m Herbst auf feuchten Wiesen oder an sonnigwarmen Hängen tatsächlich ohne schützende Blätter da – also nahezu nackt in einemhauchzarten-blass-lilafarbenen Blütenflor.
Sie haben es sicherlich erraten: Es ist die vielen Wanderern bekannte Herbstzeitlose (Colchium autumnale) - eine relativ kleine, giftige und mehrjährige Blütenpflanze. Ihr Gift wird in der Medizin und bei der Pflanzenzucht angewendet.
Blüte im Altweibersommer.
Als letztes Liliengewächs blüht sie jetzt ab September, wenn die sonstigen
Laubblätter fallen, sich ein meist milder Altweibersommer anbahnt und
andere Pflanzen sich bereits auf die winterliche Ruhe einstellen.
Der Name Herbstzeitlose wie auch der Artname „autumnale“ (lat."autumnus"
= Herbst) verweisen auf ihre späte Blütezeit in der dritten Jahreszeit.
Erinnerung an die Zauberin Medea.
Der wissenschaftliche Gattungsname „Colchicum“ leitet sich hingegen von
einer Landschaft am Schwarzen Meer ab, der Kolchis im heutigen Georgien.
Sagenhafte Zauberin und poetische Namen.
Dort in Westasien und in Teilen des östlichen Mittelmeerraumes soll auch die
Heimat der sagenhaften Zauberin Medea gewesen sein.
Vermutlich gab es einen Zusammenhang zwischen den Sagen um eine
Giftmischerin und dem dortigen Vorkommen der Herbstzeitlosen-Art
„Colchium variegatum“.
Andere deutsche Namen für die Herbstzeitlose sind etwa Giftkrokus,
Herbstlilie, Hundsblume, Kuckucksweck, Leichenblume, Teufelswurz, oder
Winterhauch.
In all ihren Organen, besonders aber im Samen, kommt das Alkaloid und
Zellgift Colchicin vor. Etwa 20 Milligramm davon sind bereits für einen
Erwachsenen eine tödliche Dosis. Vergiftungserscheinungen treten meist erst
nach zwei bis sechs Stunden auf.
Symptome sind Brennen im Mund, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen
und Durchfall. Je nach Dosis kann es vor allem bei Kindern bis zum Tod zu
Atemlähmung oder Kreislaufversagen kommen, häufig werden auch
Nierenschädigungen beobachtet. Fachleute sprechen von einer Sterblichkeit
von 90 Prozent.
Gefahr für Kinder.
Eine besondere Gefahr von Colchicin geht für Kinder aus, die in ländlichen
Gegenden beispielsweise beim Einsammeln von Heu im beginnenden Herbst
mit den dann blühenden Pflanzen leicht in Kontakt kommen können, gerade
auch in Anbetracht der bereits bei Erwachsenen geringen tödlichen Dosis von
Colchicin, die bei Kindern noch tiefer liegt.
Außerdem gibt es Berichte über Vergiftungen durch die Milch von Ziegen und
Schafen, die zuvor Herbstzeitlose gefressen haben sollen.
Aber nicht nur für Kinder, auch für Erwachsene kann die Herbstzeitlose
gefährlich sein: vor allem, wenn man ihre Zwiebeln mit Küchenzwiebeln
verwechselt oder die Blätter mit Bärlauch oder anderen Wildsalat und so
größere Mengen der giftigen Pflanze zu sich nimmt.
Gefährliche Verwechslungen:Verwechslungen mit dem Krokus.
Außerdem ähnelt die Herbstzeitlose ziemlich stark einigen verbreiteten
Zierpflanzen wie dem Krokus, was ebenfalls zu gefährlichen Verwechslungen
führen kann.
Wenn sich andere Pflanzen bereits auf die kommende kalte Jahreszeit
eingestellt haben, tupft die Herbstzeitlose einen letzten Farbengruß des
Sommers in die feuchten, grünen Wiesen.
Ein Gedicht beschreibt treffend die Stimmung der Herbstzeitlosen-Blüte:
„Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen, / braune Blätter fallen müd’ vom
Baum. / Und der Herbstwind küsst die Herbstzeitlosen, /mit dem Sommer
flieht manch’ Jugendtraum.“
Hintergrund: Nackte Jungfrau und Dame ohne Hemd.
Ein letzter, sommerlich anmutender Farbengruß ist die an sonnigen Hängen
und auf nassen Wiesen blühende Herbstzeitlose (lateinisch Colchium
autumnale). Die Blume ist heutzutage noch weit verbreitet, blüht zwischen
Ende August und Anfang Oktober. Das Liliengewächs wird fünf bis 30 cm
groß.
Ihre Blüten sprießen erst im Herbst aus den Zwiebeln aus. Während der
Fruchtknoten sich im Boden befindet, umhüllen die tulpenartigen Blätter im
Frühjahr die ganze Kapsel. Später zeigt sich die sehr giftige Pflanze ohne
Blätter, als „Dame ohne Hemd“ oder als nackte Jungfrau.
Bewundernswert sind bei der Herbstzeitlose die mit verführerischen Farben
leuchtenden Blüten.
Die Herbszteitlose kennt man auch unter auch anderen
Namen kennt wie Giftkrokus, Herbstlilie, Hundsblume, Kuckuchsweck,
Leichenblume, Teufelswurz oder Winterhauch.
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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