Bildergalerie und Essay.
Im Februar offenbaren Reh-Mütter ihr kleines Geheimnis.
Achtung: Autofahrer und Wanderer: Trächtige Tiere unterwegs.
Nun haben wir bereits Mitte Februar. Es ist eine Übergangszeit zwischen Spätwinter und Vorfrühling voller Widersprüchlichkeiten:
- frostklirrende Nächte gegen frühlingshafte Sonnen-Stunden,
- Schneedecke gegen Krokusblüten,
- Eiszapfen gegen singende Amseln.
Kein letztes Schneegestöber in den höheren Mittelgebirgs-Breiten kann darüber hinwegtäuschen. Die Macht des Winters ist gebrochen.
Der Startschuss für neues Leben ist längst erfolgt. Was monatelang im Kühlraum des Winters weggesperrt war, bricht allmählich - gelegentlich sogar mit elementarer Wucht hervor - als Temperaments-Ausbruch der Natur.
Beispiel Rehe: viele Ricken sind jetzt trächtig. Aber: Bis der Nachwuchs der „Familie Reh“ geboren wird, dauert es noch gut vier Monate.
„Rehmütter tragen über den Winter ein kleines Geheimnis mit sich herum - sie sind nur ein bisschen schwanger“, berichtet eine hiesige Expertin.
„Denn obwohl die Befruchtung und Einnistung des Eis in der Gebärmutter bereits im letzten Sommer erfolgt war, tat sich in Punkto Wachstum und Entwicklung nichts! Das Phänomen der sogenannten Eiruhe ist ein Trick der Natur, um den Nachwuchs vor der kalten, nahrungsarmen Jahreszeit zu bewahren.“
Erst im Dezember – also gute fünf Monate nach der Paarung - ist die Eiruhe beendet und der Nachwuchs wächst plötzlich in der Gebärmutter weiter.
„Das nenne ich perfektes Timing“, sagt die Fachfrau, „denn wenn die Kitze dann erst 9 ½ Monate später geboren werden, ist endlich Frühling.“
Die Sonne wärmt das Fell.
Überall wachsen frische Knospen und Triebe und die Natur bietet Nahrung im Überfluss - eine perfekte Kinderstube für Rehe.
Käme der Nachwuchs im Winter zur Welt, wäre es kalt und karg. Die Natur hat außer Rinde, vertrockneten Gräser und alten Zweigen nichts zu bieten. Im Frühjahr dagegen sind die Bedingungen optimal.
Nun ist bei Wanderern und Verkehrsteilnehmern Vorsicht geboten.
Die weiblichen Rehe sind jetzt rundum schwanger. „Rücksicht auf die trächtigen Tiere nehmen! “lautet die Devise.
„Wer jetzt im Wald spazieren geht, sollte daran denken, dass auch werdende Rehmütter Ruhe brauchen“, betont ein Naturfreund: „Wie bei jeder Schwangerschaft kostet eine Hormonumstellung im Körper Energie.
Häufig werden trächtige Rehe von Hunden aufgescheucht. Durch die Flucht verlieren sie Kraft, die die trächtigen Tiere dringend brauchen.
Zusammenfassend gilt: Vermeiden Sie Störungen und nehmen Sie Hunde immer an die Leine!“
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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