Harvestereinsatz in Birkenfeld
Forsttechnik in dürregeschädigten Waldbeständen
Birkenfeld - Drei Tage war der Harvester im Einsatz, um Käferfichten und geschädigte Kiefern aufzuarbeiten. Die Vorbehalte, die es noch immer gegen den Maschineneinsatz im Wald gibt, teilt Christoph Müller vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt nicht. Seiner Ansicht nach sollte die Holzernte grundsätzlich an die Anforderungen des Natur- und Bodenschutzes, die Arbeitssicherheit und die waldbaulichen Ziele angepasst werden.
In seinem Marktheidenfelder Revier nutzt Christoph Müller verschiedene Holzerntesysteme. Harvester setzt der 26-jährige Förster vor allem in Nadelholzbeständen, trockenheitsgeschädigten Kiefernbeständen und zur Aufarbeitung von Käferholz ein. Etwa 2/3 seines Gesamteinschlages erledigen Maschinen. Das übrige Holz wird motormanuell mit Forstunternehmen aufgearbeitet. Vor allem in stärkeren Laubholzbeständen und Waldbeständen mit hoher Vorausverjüngung setzt Müller auf motormanuelle Aufarbeitung. „Hier kommt die Maschine an ihre Grenzen, weil die Verjüngung die Sicht des Fahrers auf den Stammfuß einschränkt und schwere Buchen nur mit entsprechend großen Maschinen manipuliert werden können. Außerdem bevorzu-gen manche Käufer motormanuell aufgearbeitetes Laubholz. Deshalb setzen wir in diesen Beständen weiter-hin auf die Fällung mit der Motorsäge.“
Den kürzlich abgeschlossenen Harvestereinsatz in Birkenfeld hat Maximilian Schmitt durchgeführt. Seit knapp drei Jahren steuert der gelernte Forstwirt den Vollernter. Schon früh hat der 30-jährige im elterlichen Forst-unternehmen mit der Waldarbeit begonnen und kennt die Arbeit mit der Motorsäge ebenso wie mit der Ma-schine. „Die Holzernte mit dem Harvester ist das sicherste Holzernteverfahren. In der Kabine ist man gut ge-schützt, wenn vertrocknete Gipfel und Totäste abknicken und runter krachen. Bei der motormanuellen Fäl-lung kann so eine Situation schnell gefährlich werden.“
Die Fahrerkabine seiner High-Tech Maschine gleicht dem Cockpit eines Flugzeuges. Unzählige Knöpfe, Hebel und ein Bildschirm mit Touchscreen sind dort zu finden. Im Bordcomputer sind Karten, Arbeitsaufträge und die Aushaltungsvorgaben hinterlegt. Wenn Schmitt einige Tasten drückt, dreht sich das Sägeaggregat scheinbar mühelos. Eine Besonderheit seiner Maschine sei die integrierte Sprühfarbe. Bei Einsätzen im kleinparzellierten Privatwald könne er schon bei der Aufarbeitung die Stämme farbig markieren. Das erleichtere die Zuordnung und das nachfolgende Rücken, erzählt er. Mit seinem Harvester kann er auch mittelstarkes Laubholz fällen. Sein Haupteinsatzbereich sind jedoch Nadelholzbestände. Die mittelstarken Schwarzkiefern in Birkenfeld sind für den Harvester kein Problem. Den undurchdringlichen Unterwuchs aus mannshohem Schwarzdorn schiebt das Aggregat kinderleicht zur Seite.
Damit der Arbeitseinsatz wie geplant abläuft, überzeugt sich Müller täglich vom Arbeitsfortschritt des Harvesters. Für Maschinenführer Schmitt und Förster Müller ist eine gute Kommunikation wichtig. „Je naturnäher der Waldbau, desto besser muss das Miteinander funktionieren“, sagt der Forstmann.
Warum müssen absterbende Bäume überhaupt gefällt werden und bleiben nicht einfach stehen? „Holz ist ein wertvoller und ökologisch nachhaltiger Rohstoff“, sagt Müller. Allerdings sei die Holznutzung nur ein Aspekt der vielfältigen Waldfunktionen. Naturschutz, Wasserschutz und die Erholungsfunktion des Waldes seien ebenso wichtig. Damit alle Waldfunktionen auf derselben Fläche umgesetzt werden können, würden ver-wertbare Bäume genutzt und andere Bäume als ökologisch wertvolles Totholz im Wald verbleiben.
Autor:AELF Karlstadt aus Miltenberg |
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