Bildergalerie und Essay
Drüsiges Springkraut: Viel Zucker, reichlich Nektar und intensiver Geruch.

 Ergiebige Futterquelle für Insekten - Eine Erdhummel besucht im Eiltempo vitaminreiche, zuckerhaltige Blütenstände des Drüsigen Springkrauts. Vor allem Hummeln haben ein exzellentes Langzeitgedächtnis für gute Futterquellen. Foto Roland Schönmüller
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  • Ergiebige Futterquelle für Insekten - Eine Erdhummel besucht im Eiltempo vitaminreiche, zuckerhaltige Blütenstände des Drüsigen Springkrauts. Vor allem Hummeln haben ein exzellentes Langzeitgedächtnis für gute Futterquellen. Foto Roland Schönmüller
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Die Bauern-Orchidee ist eine ergiebige Futterquelle für Insekten mit hohem Nektar-Gehalt.

Das bei uns heimisch gewordene Springkraut kommt aus Indien.
Der Schleudermechanismus der nicht immer beliebten Zierpflanze ist jetzt aktiv.

Wer kennt als Wanderer die Pflanze in Wäldern oder an Bachläufen nicht? Purpurrot, rosafarben oder weißleuchtend sind in Scharen ihre Blütenkörbe schon von weitem zu entdecken.

Insekten wie Bienen und Hummeln freuen sich im Spätsommer und Herbst über die ergiebigen Futterstände und werden fast magnetisch von diesem einstigen Exot angezogen.

Es handelt sich um das Drüsige Springkraut, auch Indisches oder Rotes Springkraut oder Himalaya-Balsamine, gerne Bauernorchidee oder Riesen-Balsamine genannt.

Aus Indien zu uns. Die mit vielen überlebensnotwendigen Qualitäten ausgestattete Pflanzenart gehört zur Familie der Balsaminen-Gewächse. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet liegt auf dem indischen Subkontinent. Als Zierpflanze wurde das Springkraut im 19. Jahrhundert auch in Nordamerika und Europa eingebürgert.

Bei uns in in Mitteleuropa findet man die sogenannte Bauern-Orchidee vor allem in feuchten Wäldern sowie in Ufer- und Auenlandschaften mit hohem Nährstoffgehalt.

Vielerorts ist das Indische Springkraut in Europa jedoch nicht beliebt und wird als Eindringling, als sogenannter invasiver Neophyt bekämpft, da es als Bedrohung für andere Pflanzenarten oder ganze Pflanzengesellschaften in deren Lebensraum angesehen wird.

Das Drüsige Springkraut, eine einjährige krautige Pflanze, wurzelt recht flach (bis maximal 20 Zentimeter) mit tausenden feinsten Würzelchen. Die dicken, aber hohlen Stängel verzweigen sich oben reichlich.

An Blattstiel und Blattgrund kann man unangenehm riechende Drüsen wahrnehmen.

Raumübergreifend ist der aufrechte, traubige Blütenstand und üppig verzweigt. Die purpurroten, rosafarbenen oder weißen, stark süßlich duftenden Blüten können bis zu vier Zentimeter lang werden und hängen locker an einem dünnen Blütenstiel aus der Achsel eines stieldrüsigen Blattes herab.

Die Blütezeit reicht ungefähr von Juni bis Oktober (spätestens bis zum ersten Frost).
An einer Pflanze sind oft gleichzeitig Blüten, Knospen und reife Kapselfrüchte vorhanden.

Die Kapselfrüchte sind meist 14 bis 18, selten bis zu 50 Millimeter lang. Die kugeligen Samen haben einen Durchmesser von etwa drei Millimetern.

Beim Drüsigen Springkraut handelt es sich um einen Therophyten: in kürzester Zeit werden Wuchshöhen von über zwei Meter erreicht. Andere Pflanzen wie die rivalisierenden Brennnesseln können schnell überdeckt werden. Für sein schnelles Wachstum ist eine ausreichende Wasserversorgung Voraussetzung.

Der Blütenstand der Rachenblumen gilt als äußerst insektenfreundlich,
die meist durch Honigbienen, seltener durch Hummeln bestäubt werden. Der im Sporn verborgene Nektar ist mit einem Zuckergehalt von 48 Prozent durchschnittlich süß, wird aber reichlich produziert. Mit 0,47 mg Nektar pro Pflanze und pro Stunde stellt das Drüsige Springkraut etwa vierzigmal so viel Nektar her wie eine vergleichbare heimische Pflanze.

Noch effektvoller ist, dass die Pflanze auch einen sehr hochwertigen, ebenfalls zuckerhaltigen Pollen anbieten kann. Mit dieser Ausstattung und ihrem intensiven Duft schränkt sie bei ihren einheimischen Standortkonkurrenten die Möglichkeit der Vermehrung stark ein, zumal besonders Hummeln ein ausgeprägtes Langzeitgedächtnis für gute Futterquellen haben.

Durch einen Schleudermechanismus, der schon durch einen einzigen Regentropfen ausgelöst werden kann, schleudern die Früchte ihre Samen bis zu sieben Meter weit weg.

Eine Pflanze produziert etwa 1600 bis 4300 Samen, deren Keimfähigkeit (etwa 80 Prozent) mehrere Jahre erhalten bleibt.

In Reinbeständen können bis zu 32.000 Samen pro Quadratmeter Boden auftreten. Die Kapselfrüchte schleudern, wenn sie reif sind, auf kleinsten Druck oder Erschütterung (beispielsweise durch vorbeifahrende Lastwagen) die Samen wie kleine Schrotkugeln heraus.

Dabei sind die Seiten der Kapselfrucht elastisch und rollen sich wie winzige, sich windende Schlangen zurück.

Als Fernausbreitung kommt auch Kleb- und Wasserausbreitung durch wandernden Flusssand und Flusskies in Frage. Durch Hochwasser abgerissene Pflanzenteile können nach Anlandung im Boden wurzeln und neue Pflanzen bilden.

Schließlich hat auch der Mensch in den letzten 30 bis 50 Jahren die Ausbreitung der Art gefördert. Zunächst wurde das Drüsige Springkraut als Gartenpflanze, gelegentlich auch wegen des reichlich produzierten Nektars als Bienenfutterpflanze aus der ostindischen Heimat importiert. Die Art kam 1839 nach England und wurde danach in vielen europäischen Gärten kultiviert.

Die Verbreitung dieser Pflanzenart reicht heute vom indischen Subkontinent und vom Himalaya über Europa bis Nordamerika.

Das Indische Springkraut droht die einheimische Vegetation von ihren natürlichen Standorten zu verdrängen.

Allerdings wird die Notwendigkeit einer Bekämpfung von naturschutzfachlicher Seite in Zweifel gezogen, da die Art eine erhebliche Bedeutung als späte Bienenweide für Honigbienen hat.

Natürliche Feinde gibt es auch. Mancherorts befällt die Schwarze Bohnenlaus die Pflanzen, die dadurch im Wuchs stark gehemmt werden. So kommt es zu einer starken Einschränkung der Pflanzendichte. Auch
die Raupen des Mittleren Weinschwärmers fressen am Drüsigen Springkraut.

Medizinische Bedeutung und Verwertung.

Alle Arten der Springkrautpflanzen sind in frischem Zustand leicht giftig. In der Volksmedizin hat diese Pflanze jedoch keinen besonderen Stellenwert.
Die Blüten lassen sich zu Gelee oder Parfait verarbeiten und die Samenkapseln können gekocht oder gedörrt verzehrt werden. Die Samen sind ölhaltig und schmecken nussig; sie sind roh und gekocht genießbar. Aus den Blättern lässt sich in geringen Mengen auch der Farbstoff Lawson (Henna-Farbe) gewinnen.

Die Pflanze ist ferner eine außerordentlich ergiebige Futterquelle für Insekten und wird teilweise auch von Imkern als starke Trachtpflanze für Honigbienen geschätzt. Da sie im Spätsommer, und damit einer Zeit mit auslaufendem Nahrungsangebot blüht, ist sie vielerorts eine der letzten Futterquellen. Aufgrund ihrer Ergiebigkeit ist sie sogar geeignet, die künstliche Winterfütterung für Honigbienen überflüssig zu machen.

Namensherkunft.
Die Pflanze besitzt einen Verbreitungsmechanismus, bei dem die reifen Samenkapseln unter anderem durch mechanischen Reiz aufspringen und die Samen weit herausgeschleudert werden. Daher stammt auch der Gattungsname. Die Drüsen an Blattstiel und Blattgrund geben dem Kraut den Namen Drüsiges Springkraut. Die andere Bezeichnung Indisches Springkraut ist auf das ursprüngliche ostindische Verbreitungsgebiet zurückzuführen.

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Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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