Afrikanische Schweinepest in Deutschland – Vorbereitende Übung im Landkreis Miltenberg

Die Bergetrupp-Mitarbeiter entnehmen Proben des zu bergenden Tiers, die später in einem Labor auf die Afrikanische Schweinepest untersucht werden.
  • Die Bergetrupp-Mitarbeiter entnehmen Proben des zu bergenden Tiers, die später in einem Labor auf die Afrikanische Schweinepest untersucht werden.
  • hochgeladen von Landratsamt Miltenberg

In Brandenburg ist die Afrikanische Schweinepest angekommen, auch Sachsen hat sie mittlerweile erreicht. Sollte sich die Tierseuche weiter ausbreiten, könnte auch der Landkreis Miltenberg betroffen sein. Aufgrund dessen wurde der Bergetrupp des Landratsamts durch das Veterinäramt erneut geschult und spielte das Vorgehen beim Beproben und Entsorgen eines verendeten Keilers durch.

Das Veterinäramt bereitet sich seit langem auf die Bekämpfung der Seuche vor, unter anderem mit überregionalen Übungen in Zusammenarbeit mit Katastrophenschutz und Staatsforst sowie Schulungen von Bergeteams. Darüber hinaus wurde eine Verwahrstelle für verendetes Schwarzwild im Seuchenfall geschaffen, die derzeit von den Jägern als Wildkonfiskatsammelstelle genutzt wird. Auch wurden weitere potentielle Standorte für mobile Verwahrstellen festgelegt. Gemeinsam mit Nachbarlandkreisen wird ein mobiler und stabiler Wildschutzzaun beschafft. Damit wird bei einem punktuellen Seuchenausbruch eine Kernzone mit einem Vier-Kilometer-Radius eingezäunt. Umfangreiches Material ist beschafft worden wie Schutzkleidung, Handschuhe, Wannen verschiedener Größe, Desinfektionsmittel und weitere wichtige Ausrüstungsgegenstände.

Die Amtstierärztinnen Dr. Isabel Boecker-Kessel und Dr. Vanessa Schönenbrücher gaben dem Team des Bergetrupps des Landratsamts zunächst im Veterinäramt einen Überblick über die Ausbreitung der Tierseuche und erklärten, wie verendete Tiere unter Beachtung der Biosicherheit richtig beprobt und geborgen werden. Auch wurde betont, wie wichtig das korrekte Ausfüllen des Bergeprotokolls ist. Aufmerksam wurden die Ausführungen von Mitarbeiter*innen des Veterinäramts, dem Bergeteam des Landratsamtes, der Unteren Naturschutzbehörde sowie den Jagdberatern Rudi Faber und Horst Feyrer verfolgt.
Bevor es an die Praxis ging, demonstrierte das Veterinäramt den speziell für die Bergung angeschafften PKW-Anhänger mit Seilwinde, Rampe und dem notwendigen sonstigen Inventar. Im Gelände bei Kleinheubach lernten die Mitglieder des Bergetrupps unter Anleitung zunächst, wie sie ihre Schutzkleidung korrekt anlegen. Dass das nicht so einfach ist wie zuvor theoretisch skizziert, wurde schnell deutlich: Zunächst müssen alle nicht benötigten Gegenstände abgelegt werden, ehe nach einer festgelegten Reihenfolge die Einwegoveralls und die Gummistiefel angezogen werden, danach sind die Einmalhandschuhe an der Reihe. Während der Bergung werden über die Einmalhandschuhe zusätzlich Arbeitshandschuhe gestreift, nach getaner Bergung muss die Fundstelle mit Kalk desinfiziert werden. Dafür sind zusätzlich Schutzbrille, Atemschutz und säurefeste Schutzhandschuhe notwendig. Unter dieser Ausrüstung wird es schnell warm, vor allem wenn man einen schweren Keiler nach Beprobung anheben, in den Anhänger bringen und in der Verwahrstelle entsorgen muss.
Damit verendete Tiere landkreisweit geborgen werden können, sind laut Dr. Isabel Boecker-Kessel viele Teams notwendig. Damit alle Helfer*innen ihr Handwerk lernen, fungieren im Ernstfall die amtlichen Tierärztinnen des Veterinäramts als Multiplikatorinnen.
350 potenzielle Helfer*innen, verteilt über den ganzen Landkreis, haben sich bereit erklärt, im Seuchenfall die Reviere nach verendetem Schwarzwild abzusuchen. Im Ernstfall wären aber viel mehr notwendig, insbesondere zur Bergung und zum Zaunbau.

Die Afrikanische Schweinepest ist für Menschen völlig ungefährlich, richtet aber laut Boecker-Kessel große wirtschaftliche Schäden an. Mit dem sorgfältigen Vorgehen bei den Bergungen wolle man verhindern, dass kontaminiertes Material verbreitet werde und möglicherweise in Kontakt mit anderen Schweinen komme, erklärt die Veterinärin. Sollte die Seuche tatsächlich ausbrechen, sei der Schutz der Hausschweinbestände oberstes Ziel.

Nach Abschluss der rund zweistündigen Bergeübung zeigten sich die Verantwortlichen im Veterinäramt durchaus zufrieden: Der Bergetrupp erledigte seine Arbeit unter Anleitung der Fachleute sehr gut, auch wurden mehrere Anregungen aufgenommen, wie man manche Schritte verbessern kann. Es bleibt dennoch zu hoffen, dass die Afrikanische Schweinepest den Landkreis Miltenberg noch lange verschont.

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