Ukraine
Nach wie vor Bedarf an Wohnraum für Geflüchtete aus der Ukraine
Die Hilfsbereitschaft im Landkreis Miltenberg im Zusammenhang mit der Aufnahme von Geflüchtete aus der Ukraine ist nach wie vor sehr hoch. Viele Ehrenamtliche betreuen und unterstützen die Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind, Privatleute stellen Wohnraum zur Verfügung. Stellvertretend für die vielen Wohnungseigentümer*innen, die den Geflohenen eine Unterkunft bieten, besuchte Landrat Jens Marco Scherf am Dienstag zwei aus Odessa geflüchtete Familien, die in einem Gebäude von Christoph Latz in Wörth eine Bleibe gefunden haben.
In zwei Wohnungen kommen die Geflüchteten nun mit insgesamt zehn Personen unter. Latz stellt die Wohnungen vorerst für zwei Jahre mietfrei zur Verfügung, um seinen Beitrag zum Meistern der Flüchtlingswelle zu leisten. Als die beiden Wohnungen zur Vermietung anstanden, habe er nicht lange überlegt und dem Landratsamt angeboten, Flüchtlinge aufzunehmen, so Latz. Ein Teil der Wohnungen war bereits möbliert, für den Rest kam das Sozialamt auf, erklärt Simone Greulich vom Sozialamt, zahlreiche Privatpersonen spendeten Gegenstände für die Ausstattung. Da die Geflüchteten kein Deutsch sprechen, unterstützt Pastor Peter Siemens, der Russisch spricht, Behörden und Flüchtlinge mit Dolmetscherdiensten. Karin Schirmeister hält von Seiten der Stadt Wörth den Kontakt und kümmert sich um die Registrierung der Geflüchtete, deren Kinder sobald wie möglich in den Willkommensgruppen beschult werden sollen. Damit die Kinder sich auch sportlich betätigen können, stellt Christoph Latz ihnen am Anfang auch sein benachbartes Fitnessstudio kostenfrei zur Verfügung. Er plant auch einen Kurs, in dem Flüchtlingskinder über den Sport schnell Kontakt zu anderen Kindern aus Wörth finden sollen.
Die beiden Familien, deren Mitglieder zwischen zwei und 61 Jahre alt sind und aus Armenien stammen, lebten und arbeiteten zunächst in der Nähe des Donbas, ehe sie nach Odessa umzogen. Als russische Artilleriegranaten, abgefeuert von russischen Kriegsschiffen, in der Nähe ihrer Wohnungen detonierten, entschlossen sie sich zur Flucht. Am 13. März in München angekommen, wurden sie nach Miltenberg weitergeleitet. Untergebracht waren sie zunächst in der Notunterkunft in Großheubach später fanden sie für zwei Wochen im Jugendhaus St. Kilian eine Bleibe. Jetzt haben sie seit Dienstag in Wörth eine vorerst dauerhafte Unterkunft.
Landrat Jens Marco Scherf lag es bei seinem Besuch am Herzen, Christoph Latz und den vielen anderen Menschen zu danken, die Wohnraum bereitstellen und die ehrenamtlich helfen. „Wir brauchen allerdings nach wie vor Wohnraum und die Menschen brauchen Unterstützung bei der Integration“, stellte der Landrat mit Blick auf weitere angekündigte Geflüchtete fest. Zwar sind die Landkreis-Notunterkünfte in Collenberg und Großheubach zurzeit nicht voll ausgelastet, dies werde sich aber in Kürze wieder ändern, wenn der nächste Bus kommt, so der Landrat.
Nach wie vor können alle Menschen, die Geflüchtete unterstützen oder Wohnraum zur Verfügung stellen wolle, auf der Internetseite des Landkreises Miltenberg unter www.landkreis-miltenberg.de informieren, wo alle Informationen rund um das Thema Flüchtlingshilfe aufgelistet sind. Gesucht werden sowohl kurzfristig verfügbare Wohnungen, Wohnhäuser als auch größere Objekte sowie Hotels und Beherbergungsbetriebe zur Unterbringung von Flüchtlingen. Es wird auch nach wie vor Wohnraum für anerkannte Asylbewerber gesucht, die aus den Sammelunterkünften ausziehen müssen. Informationen hierzu gibt es auch über das Bürgertelefon Ukraine unter Telefon 09371/501-199 sowie per Mail unter unterkunft@lra-mil.de.
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