Gottesdienst für ALLE
Jubilate: Wem oder was jubeln wir zu?
Mit frenetischem Jubel begann der Gottesdienst am vergangenen Sonntag in der Johanneskirche Miltenberg. Unterstützt von Schildern steigerte sich die Gemeinde in den Beifall hinein. Am Sonntag mit dem Namen "Jubilate" hatte das Team sich das Jubeln als Thema gewählt.
Wem oder was jubeln wir zu? Bayern München für die Meisterschaft zu feiern ist leicht. Schalke 04 hingegen wird für den Abstieg verspottet. Verschwörungstheoretiker und Ausländerfeinde bekommen Beifall. Als der Apostel Paulus in Athen auf dem Areopag eine Predigt hält, wird er ausgelacht. Er hat die Erwartungen seiner Zuhörerschaft nicht erfüllt.
Erfüllt Kirche die Erwartungen in unseren Tagen? Ist die Botschaft von Ostern ("die beste Nachricht von allen") ein Grund, in Jubel auszubrechen? Oder geht die Hoffnung auf ein neues Leben am Leben der Menschen vorbei?
In seiner Predigt führte Pfarrer Lutz Domröse aus: "Wenn jemand unsere Erwartungen enttäuscht, jubeln wir erstmal nicht. Was Jesus in die Welt getragen hat, verträgt sich nicht mit menschenverachtenden Ansichten und ist komplizierter als eine einfache Theorie zur Erklärung der Welt. Zum Glauben gehört Bayern München und Schalke 04 dazu, jubelnde Siege und tränenreiche Abstiege. Und sogar Glaubenswege wie die sportlichen Wege von Club und Würzburger Kickers sind Teil unserer Gemeinde."
Zum Jubeln gibt es im Moment oft wenig Anlass. Nicht einmal Gesang ist in Gottesdiensten erlaubt. Aber am Ende brandete nochmals spontaner Applaus auf, als eine junge Pianistin den Gottesdienst mit einem "Good Morning Rag" beschloss.
Lutz Domröse
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