Fachtag des Jugendamtes
Großes Interesse am interdisziplinären Fachtag zum Thema Bindung
Über 170 Fachkräfte aus dem Landkreis Miltenberg aus Kindertagesstätten, Schulen, Beratungsstellen und Gesundheitswesen haben im Bürgerzentrum in Elsenfeld an einem Fachtag des Jugendamtes zum Thema „Welches Kind ist noch normal? Bindungsmuster bei Kindern und korrigierende Bindungserfahrungen“ teilgenommen. Die Koordinierende Kinderschutzstelle, die Fachstelle für Familienangelegenheiten und der Fachdienst Kindertagesbetreuung (Pädagogische Fachberatung) hatten dazu eingeladen.
Nach der Begrüßung der Fachkräfte und der Referentin durch den Leiter des Jugendamtes, Rüdiger Rätz, übernahm Referentin Mechthild Sckell, Leiterin der Familienberatungsstelle des Albert Schweizer Kinderdorfes Hessen. Im ersten Teil sprach sie über die Bindungsentwicklung und erklärte, wie sehr sich vor allem in den ersten 17 Lebensmonate des Kindes Kommunikations- und Beziehungsmuster verfestigen und als Fundament für die weitere Entwicklung dienen. Die Referentin betonte die Wichtigkeit eines feinfühligen Verhaltens durch die Bindungsperson, da dies eine sichere Bindungsentwicklung fördere.
Im zweiten Teil wurden verschiedene Bindungsstile anhand von Videoaufnahmen näher erläutert. Sckell bereicherte ihren Vortrag durch viele Beispiele aus der Praxis, sodass die Fachkräfte einen Bezug zu ihrer eigenen Arbeit herstellen konnten. Mit dem Motto „Beziehung ist Erziehung“ folgte der Vortrag zum Thema „Korrigierende Bindungserfahrungen“. Die Referentin betonte, wie wichtig die individuelle Förderung für jedes Kind sei und dass diese sehr unterschiedlich aussehen könne. Zum Abschluss des Fachtages ging Sckell auf das Thema „Sanktionen und Strafen“ ein und wie diese dem Bindungs- und Vertrauensaufbau schaden können. Wichtig sei es, Möglichkeiten zur Wiedergutmachung zu geben und ein Time-in(tensiv), statt ein Time-out anzubieten, um die Bindungsbeziehung zu stärken.
Für die Fachkräfte wurde deutlich, wie wichtig es ist, das Thema „Bindung“ in der alltäglichen Arbeit im Blick zu haben und die Eltern immer wieder darin zu bestärken, mit ihrem Kind im Kontakt zu bleiben.
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