Einsamkeit und Interventionsmöglichkeiten
Erste Schritte und Wege aus der Einsamkeit
Wer denkt, von Einsamkeit sind überwiegend ältere Menschen gefährdet, liegt falsch. Seit der Pandemie sind vor allem Menschen unter 30 betroffen, was zeigt: Einsamkeit macht vor niemandem Halt. Ergebnisse des sozioökonomischen Panels zeigen, dass während der Coronapandemie rund 42 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen sich einsam fühlen oder schon einmal einsam gefühlt zu haben. Im Vergleich: Vor Corona waren es nur 14 Prozent.
Einsamkeit kann über die gesamte Lebensspanne hinweg auftreten. Schwierig wird es, wenn es sich dabei um ein länger anhaltendes Gefühl handelt. Für die körperliche und seelische Gesundheit braucht der Mensch soziale Interaktion, Ansprache und Austausch. Entsprechen die eigenen sozialen Beziehungen nicht den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen, dann entsteht Einsamkeit.
Ursachen von Einsamkeit
Gefährdet sind vor allem Menschen in Übergangssituationen. Beispielsweise der Start in einen neuen Lebensabschnitt, ein Jobwechsel oder Umzug können mögliche Gründe sein. Das Gefühl des Verlassenseins geht nicht selten auch mit dem Verlust einer nahestehenden Person einher. Aber auch Menschen mit gesundheitlichen und finanziellen Einschränkungen, einem Migrationshintergrund oder niedrigen Bildungsgegebenheiten haben ein erhöhtes Risiko, von Einsamkeit betroffen zu sein.
Schritte aus der Einsamkeit
1. Hilfe annehmen: Es ist nicht leicht, Probleme alleine anzugehen und auch nicht notwendig dies zu tun. Viele Menschen im persönlichen Umfeld helfen jedoch gerne, man muss es nur zulassen.
Es spricht auch nichts gegen eine professionelle Hilfe,
vor allem bei psychischen Erkrankungen kann dies ein wichtiger Schritt sein.
2. Anrufen: Ein Anruf bei einem alten Bekannten oder einer alten Bekannten kann manchmal wahre Wunder bewirken und nicht nur einem selbst, sondern auch der Person am anderen Ende der Leitung gut tun. Wer nicht gerne telefoniert, kann auch eine Nachricht oder einen Brief verfassen – ein leichter Weg, um eigene Gedanken und Ereignisse mit jemandem zu teilen.
3. Vereinsmitgliedschaft: Egal ob Musik-, Sport- oder ein anderer ehrenamtlicher Verein: Es ist schön, eine „Verpflichtung“ zu haben und gleichzeitig einen Ort, an dem man sich mit Menschen treffen kann, die die eigenen Interessen teilen.
4. Spazierengehen: Ein Spaziergang tut nicht nur dem Körper gut, sondern auch der Psyche. Ganz nebenbei ist es möglich, auf neue oder alte Kontakte zu treffen.
5. Mut für Neues: Raus aus der Komfortzone und keine Angst vor Veränderung! Das Ausprobieren von neuen Aktivitäten hält fit und eröffnet neue Möglichkeiten.
6. Gewohnheiten und Rituale: Auch geregelte Tagesabläufe und Rituale, wie das Lesen eines Buches, einige Minuten Meditation oder das Grüßen von Menschen in ihrer Umgebung können das allgemeine Wohlbefinden steigern.
Auch die Gesundheitsregionplus Miltenberg widmet sich in diesem Jahr dem Thema Einsamkeit und der Stärkung von mentaler Gesundheit. Nähere Informationen zu Terminen und Veranstaltungen finden Sie im Internet unter: gesundheitsregion-plus.landkreis-miltenberg.de ba
Keiner da zum Reden? Weiterhelfen können:
• Telefonseelsorge Deutschland e.V.: 0800 111 0 111
• Nummer gegen Kummer (BMFSFJ): 116 111
Bei der Suche nach einem Psychotherapeuten
oder einer Psychotherapeutin unterstützt:
• Koordinationsstelle Psychotherapie: 0921 880 99 404 10
Autor:Blickpunkt MIL aus Miltenberg |
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