Zu schade zum Wegwerfen?
Entrümpeln und Ausmisten liegen im Trend – aber wohin mit Sachen, die noch zu gebrauchen sind? Spenden!
Der alte Kassettenrecorder hat mal viel Geld gekostet. Den kann ich doch nicht einfach so wegwerfen. Und eigentlich ist die Bluse ja noch schön – vielleicht passe ich irgendwann mal wieder rein ... Wer beim Ausmisten solche Gedanken hegt, ist damit nicht alleine. Aufräum-Coachings, in denen man lernt, Sachen, die einen nicht glücklich machen, „loszulassen“, haben Konjunktur. Aber muss deswegen alles in die Tonne, was man selbst nicht mehr haben will?
Dingen eine 2. Chance geben
Ob Industriegesellschaft, Computergesellschaft oder Informationszeitalter, mit all diesen Namen identifiziert man unsere Zeit. Der treffendste Begriff dürfte aber im Moment „Wegwerfgesellschaft“ sein. Und davon sollten wir loskommen. Gebrauchten Sachen eine zweite Chance zu geben, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Was kann man also tun? Verkaufen, z. B. auf Flohmärkten oder per Kleinanzeige. Das kostet Zeit, ist nicht immer von Erfolg gekrönt und auch nicht wirklich jedermanns/fraus Sache. Und: Vergessen Sie am besten, was Sie einmal für die vermeintlichen Schätze bezahlt haben. Es wurde übrigens festgestellt, dass die Bereitschaft der Menschen, Sachen für den guten Zweck kostenlos abzugeben, größer ist, als sie unter Preis zu verkaufen. Unser Tipp: Spenden Sie die Dinge, die Sie nicht mehr brauchen! Damit leisten Sie nicht nur einen sozialen, sondern auch einen ökologischen Beitrag, denn Sie sorgen für eine Wiederverwertung und helfen, Müll zu vermeiden. Hier einige Abgabestellen im Landkreis , die sich über Sachspenden freuen.
Die Kleiderkammer
Im Briefkasten findet man nicht selten Zettel mit Terminen und Telefonnummern kommerzieller Kleidersammler. Besser ist es, sich an eine örtliche Kleiderkammer zu wenden, wie sie von regionalen Hilfseinrichtungen unterhalten werden, z. B. der Rotkreuz+Laden in Obernburg. Auch in Frauenhäusern werden Kleidungsspenden oder Bettwäsche für Frauen und Kinder gerne genommen. Fragen Sie aber bitte immer nach dem konkreten Bedarf. Sollten Sie die ausgemusterten Teile zwischenlagern müssen, dann nicht im Keller, Kleidung fängt dort an zu muffeln. Verstauen Sie sie am besten frisch gewaschen in einem offenen Schrankfach.
Zum Basteln und Experimentieren
Oft sind Tageseinrichtungen für Kinder (Krippen, Kindergärten, Horte, Kitas usw. ) dankbare Abnehmer für alles, womit Kinder basteln, spielen und experimentieren können: Kartons, Tapetenmustermappen, Kalender vom letzten Jahr, Papier, Knöpfe, Stoff- und Wollreste und Kleidung oder Accessoires zum Verkleiden u.v.m. Fragen Sie doch einfach im Kindergarten oder in der Schule Ihrer Gemeinde nach.
Den Tieren helfen
Der Tierschutzverein Miltenberg e. V. mit dem Tierheim in Kleinheubach freut sich z. B. über Bettwäsche, Handtücher, Laken, Waschlappen, Decken usw., als Umhüllung für Körbchen und Kratzbäume. Für den einmal jährlich stattfindenden Flohmarkt werden auch Dekoartikel angenommen. Bitte die Sachspenden nur nach vorheriger telefonischer Absprache unter 0 93 71/8 02 34 im Tierheim abgeben.
Auch die Tierhilfe Miltenberg nimmt Sachspenden für ihren Flohmarkt entgegen. Dieser findet samstags von 9 bis 13 Uhr in der Laurentiusstr. 19 in Miltenberg-West, jeden Freitag von 9 bis 14 Uhr und jeden 1. Samstag im Monat von 9 bis 14 Uhr auf dem Tierheimgelände in Miltenberg-Nord statt. Der Erlös kommt vollständig den Tieren zugute. Die Tierhilfe nimmt alles an, was noch in gutem Zustand ist, aus Platzgründen aber keine Möbel. Kleiderspenden können in den grünen Kleidercontainern neben dem Flohmarkt in der Laurentiusstraße eingeworfen werden. Alle anderen Spenden bitte montags von 8 bis 12 Uhr oder samstags von 8 bis 13 Uhr dort abgeben. Gebraucht werden zurzeit Elektrokleingeräte. Die Tierhilfe sucht auch noch ehrenamtliche Mithelfer, bei Interesse melden Sie sich bitte einfach samstags bei Frau Michaela Zöller im Flohmarkt.
10 Jahre GbF MainSecond Sozialkaufhaus in Obernburg
Seit 10 Jahren betreibt die GbF (Gesellschaft zur beruflichen Förderung) Aschaffenburg das MainSecond Sozialkaufhaus in Obernburg in der Johannes-Obernburger-Str. 13. Klaus Löschinger leitet die GbF-Geschäftsstelle und das Sozialkaufhaus von Beginn an und freut sich über das Jubiläum. 10 Jahre MainSecond, das heißt 10 Jahre Unterstützung für sozial Schwache, 10 Jahre Abfallvermeidung, Recycling und Wiederverwertung und 10 Jahre erfolgreiche Beschäftigung und berufliche Integration von Langzeitarbeitslosen.
„Wir sind ein offenes Haus, jeder ist bei uns herzlich willkommen“, so Löschinger. Besonderen Wert lege man darauf, dass alle Waren ansprechend präsentiert werden und die Kunden in einer angenehmen Atmosphäre stöbern und einkaufen können. „Alles, was an Spenden angeliefert wird, wird zunächst gereinigt, Bekleidung wird gewaschen, Geschirr gespült. Elektrogeräte werden auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft, dafür haben wir extra einen Mitarbeiter mit der entsprechenden Qualifikation.“
Löschinger ist nach wie vor begeistert von der Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Täglich würden Sachen abgegeben oder Möbel angeboten. Und das sei auch gut so, denn „wir brauchen diese Unterstützung, um bedürftigen Menschen einen günstigen Einkauf zu ermöglichen. Der Bedarf ist auf jeden Fall da.“
Im MainSecond Sozialkaufhaus findet man ein umfangreiches Angebot an gespendeter Second- Hand-Ware: Bekleidung, Schuhe, Geschirr, Dekoartikel, Spielsachen, Bücher, Elektrogeräte, Schallplatten, Möbel und vieles mehr.
Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr. Jeder kann hier einkaufen, nur bestimmte Möbelkontingente wie Küchen oder Kindermöbel sind Kunden mit Möbelberechtigungsscheinen vorbehalten. Kleider- und Sachspenden können direkt am Kaufhaus abgegeben werden. Möbel und
Küchen holt das Team kostenlos ab, allerdings sollte hier eine Vorlaufzeit von zirka 14 Tagen eingeplant werden, die Möbel werden auch vorher begutachtet. Zurzeit werden vor allem helle, komplette Schlafzimmer, Badmöbel und 2- oder 3-türige Kleiderschränke benötigt sowie „stand alone“-Kühlschränke und -Herde. Wenn Sie etwas Passendes anzubieten haben, rufen Sie einfach im Sozialkaufhaus an. Komplette Haushaltsauflösungen oder Entrümpelungen übernimmt der Miltenberger Bürgerdienst, ein weiteres Beschäftigungs- und Integrationsprojekt. Bei Bedarf wenden Sie sich ebenfalls an Herrn Löschinger in Obernburg, der Ihnen gerne ein Angebot erstellt.
Die Jubiläumsfeier mit vielen Attraktionen findet am 27. September statt, das Sozialkaufhaus ist dann von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Keinen Müll abgeben, bitte!
Sie sehen, Ihre alten Sachen können noch eine sinnvolle Verwendung finden. Aber bitte geben Sie nur gut Erhaltenes ab und keinen Müll! „Würde ich es selbst noch kaufen wollen?“ lautet hier die richtige Frage.
Autor:Sabine Rindsfüsser aus Miltenberg |
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