Buchtipp: Schonen schadet
Wie haben Kinder eigentlich früher überlebt, als die Eltern noch keine Zeit hatten, sich so viele Sorgen um sie zu machen? Und tun heutige Eltern ihren Kindern mit dem weit verbreiteten Rundumservice einen Gefallen? Im Gegenteil, findet der bekannte Schweizer Pädagoge und Schulleiter Andreas Müller. «Schonen schadet», warnt er in seinem neuen Buch und zeigt, welche Herausforderungen wir unseren Kindern zumuten sollten.
Behaglicher, einfacher und bequemer als heute sind Kinder vermutlich nie aufgewachsen. Wo früher ein langer Schulweg zu Fuss zurückzulegen war, wird der Nachwuchs heute mit dem Auto vors Schulhaus chauffiert. Bei schlechten Noten zweifeln Eltern zunächst einmal an den Lehrkräften, wenn nötig helfen sie mit Nachhilfestunden und Förderkursen nach. Und die Lan-geweile ist längst abgeschafft, dafür sorgen nicht nur Sport- und Freizeit-angebote, sondern auch Tablet und Smartphone, die schon Achtjährigen Unterhaltung rund um die Uhr bieten.
Doch ist diese Behaglichkeit ein Segen? Hilft es den Kindern, dass sie von Helikoptereltern pausenlos umsorgt werden und in einem Kokon des Wohl-befindens heranwachsen? Andreas Müller, einflussreicher Pädagoge und Leiter des Instituts Beatenberg im Berner Oberland, schlägt in seinem Buch «Schonen schadet» Alarm und warnt Eltern davor, ihren Kindern weiterhin den roten Teppich auszurollen und sie dadurch zu «verziehen». Wer zu lange von der Härte der realen Welt ferngehalten werde, tue sich später schwer damit, im Leben zu bestehen, argumentiert Müller und zeichnet ein entlarvendes Psychogramm der Generation Schneeflocke, die berühmt werden will, ohne sich anzustrengen und etwas zu leisten.
Der Ratgeber von Andreas Müller ist im hep-Verlag (ISBN 978-3-0355-1088-1) erschienen und kostet 19,00 € (auch als eBook erhältlich.
Autor:Hanne Rüttiger aus Miltenberg |
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