Bildergalerie und Essay
Ziehvater, Zimmermann, Zukunftsanpacker
Am heutigen 19. März ist der Tag des heiligen Josef.
Wer kennt ihn nicht - den heiligen Josef an der Seite von Maria?
Schon in der Krippe steht er schützend und mit der Laterne leuchtend vor dem gerade geborenen Jesuskind.
Spätere Darstellungen zeigen ihn als aktiven Handwerker mit dem jungenhaften Jesus und dessen Mutter in seiner Werkstatt.
Der stille Anpacker.
Nicht von ungefähr kommt sein Patronat für die Arbeiter, die Familien und die in Not geratenen Menschen.
Seine Erkennungszeichen auf Bildwerken sind die Zimmermanns-Werkzeuge und vor allem das Jesuskind, das er auf seinem starken, rechten Arm trägt.
Josef bleibt also nicht nur der stille Anpacker im Hintergrund, sondern etabliert sich im Lauf seiner Verehrung zur tatkräftigen reflektierenden, gesprächsbereiten Identifikationsfigur und zum Vorbild der arbeitenden Bevölkerung.
Er ist eine "echte Frühlingsfigur“, der den Moment des Aufbruchs und des Anfangs in sich birgt - ohne ständig im Rampenlicht zu stehen - so charakterisiert ihn ein neuzeitlicher Theologe.
Neben dem eigentlichen Josefstag am 19. März wird seit 1955 auch der 1. Mai als "Josef der Arbeiter" gefeiert.
Papst Pius XII. hatte den seit 1889 als "Kampftag der Arbeiter" begangenen Tag als Zeichen der Aussöhnung mit der Arbeiterschaft eingeführt.
Damit sollte der Heilige geehrt, aber auch die Würde der menschlichen Arbeit bewusst gemacht werden.
Josef ist heute Patron der gesamten Kirche (seit 1870), von Mexiko, den Philippinen, Kanada, Peru, Böhmen, der Steiermark, von Kärnten und Tirol, des Bistums Osnabrück und des Erzbistums Köln.
Außerdem ist er der Patron der Ehepaare und der Familien, der Kinder und Jugendlichen, der Erzieher, der Zimmerleute, Holzfäller, Tischler, Handwerker, Arbeiter, Ingenieure, zudem Schutzheiliger in Wohnungsnot, in Versuchungen und verzweifelten Lagen sowie für einen friedlichen Tod.
Klein und dunkelhaarig
Ein paar Anhaltspunkte dafür, wie man sich Josef vorzustellen haben, gibt es dennoch. So spricht seine Herkunft aus dem südlichen Mittelmeerraum dafür, dass Josef dunkelhaarig und von nicht sehr großer Statur war.
Sein Beruf als Zimmermann weist auf einen kräftigen Körperbau, vor allem aber auf starke Hände und Arme hin.
Josef muss wohl auch ziemlich fit und sportlich gewesen sein. Schließlich unternahm er lange Wanderungen. Es ist jedoch lediglich das äußere Bild eines Mannes.
Sinn für Gerechtigkeit.
Über das Innenleben Josefs verrät die Bibel noch weitaus weniger. Der Sinn für Gerechtigkeit jedoch dürfte ein zentraler Charakterzug von Josef gewesen sein.
Es ist der gerechte Josef, der nicht auf seinem Recht beharrt, mit Maria als Ehefrau zusammenzuleben.
Josef ist der Mann, der ein Kind, dessen leiblicher Vater er nicht ist, als seinen Sohn aufzieht und ihm die Liebe eines Vaters schenkt.
Wegen seiner Nähe zu Jesus nimmt Josef dennoch eine herausragende Stellung unter den Heiligen ein.
Den inneren Konflikt, den die Schwangerschaft Marias bei Josef auslöst, deutet das Matthäus- Evangelium an. Es berichtet, dass Josef an Marias Treue zweifelte und sich von ihr habe trennen wollen.
Doch dann erklärte ihm ein Engel in einem Traum, dass Maria vom Heiligen Geist schwanger sei. So blieb Josef bei ihr.
Nach der Geburt Jesu floh die Familie gemeinsam nach Ägypten, um dem Kindermord des Herodes zu entgehen.
Die Überwindung des inneren Konflikts und die Annahme Jesu als Sohn zeuge von einem großen und weiten Herzen, sind sich heutige Experten überzeugt.
Josefs Tod ist an keiner Stelle der Bibel explizit erwähnt. In dem Jahr, in dem Jesus seinen zwölften Geburtstag feiert, pilgert Josef mit seiner Familie zum Osterfest nach Jerusalem.
Danach verschwindet die Figur des Josef. Die Forschung vermutet, dass sein Todeszeitpunkt zwischen der gemeinsamen Wallfahrt und dem öffentlichen Auftreten von Jesus liegen muss.
Was bleibt von der Figur des heiligen Josef von Nazareth in der Gegenwart?
Der Josefstag ist seit 1621 ein Fest im römischen Kalender. Papst Benedikt XIII. fügte den Namen Josefs in die Allerheiligen-Litanei ein.
Papst Pius IX. ernannte Josef 1870 zum Patron der katholischen Kirche.
Auch eine Reihe von Bauernregeln erinnern an den heiligen Josef.
Angefangen von "Josef klar, ein Honigjahr" über "Ist es klar am Josefstag, spart er uns viel Not und Plag" bis hin zu "Ein schöner Josepfstag bringt ein gutes Jahr" blicken alle Sprüche optimistisch in die Zukunft, sofern nur das Wetter am Josefstag klar und schön ist.
Roland Schönmüller
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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