Hochfest Pfingsten in St. Jakobus Miltenberg
Was das Wirken des Heiligen Geistes ausmacht
An Pfingsten werde nicht nur daran gedacht, wie damals der Heilige Geist auf die Jünger und auf Maria im Abendmahlssaal herabgekommen sei. Auch heute sei uns der Heilige Geist geschenkt, der im Wort Gottes und in der Eucharistie gegenwärtig sei. Mit diesen Worten begrüßte Pfarrer Jan Kölbel die Gläubigen am Pfingstsonntag, 09.06.2019, in der Pfarrkirche St. Jakobus Miltenberg. In den Lesungen und im Evangelium kam zum Ausdruck, was für das Wirken des Heiligen Geistes essentiell ist, nämlich die Liebe zu Jesus, der seinen Jüngern sagte: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“ Das Wirken des Heiligen Geistes drückt sich auch in der Sprache der Musik, u.a. in modernen Kirchenliedern, aus. Gerade an Pfingsten gebe es einige sehr schöne, neue Lieder, wie z.B. „O komm herab, du Heiliger Geist“, so Pfarrer Kölbel in seiner Predigt. Ein Lied, das nicht im Gotteslob zu finden, jedoch sehr bekannt sei, laute: „Wenn der Geist sich regt, der Leben schafft (…). Füllt den jungen Wein nicht in die alten Schläuche, zwängt die junge Kirche nicht in alte Bräuche (...)“. In diesem Lied werde der Heilige Geist kirchenpolitisch instrumentalisiert, indem unterstellt werde, die „Fortschrittlichen“ seien vom Heiligen Geist erfüllt, während die „Konservativen“ ihn nicht hätten. Alte Bräuche hätten im Rahmen des Fortschritts keinen Platz mehr. Dies sei eine einseitige Darstellung, da sich der Heilige Geist ganz verschieden äußern könne. Die dynamische Kraft der Veränderung sei z.B. im Aufbruch der Jünger sichtbar geworden, als sie die Frohe Botschaft in die Welt hinaus getragen hätten oder durch Menschen wie Franz von Assisi, die der Kirche neue Lebendigkeit verliehen hätten. Hingegen sei die größte Frucht des Heiligen Geistes die Liebe, die auf Dauer und damit auf Bleiben angelegt sei. Der Heilige Geist könne Beides bewirken: Ungestümes Vorwärtsdrängen, aber auch geduldiges Verharren. In der Folge sollte eine Gemeinde alte Traditionen nicht leichtfertig über Bord werfen – solange diese nicht nur um ihrer selbst Willen gelebt würden. Für den Einzelnen bedeute dies, persönliche Rituale zu bewahren – wenn man sich nicht nur noch auf ausgetretenen Pfaden bewege. Gegen Ende des Gottesdienstes bedankte sich Pfarrer Kölbel bei Michael Bailer und der Schola Cantorum für die sehr schöne, musikalische Gestaltung. Das Lied „Großer Gott, wir loben dich“ - ebenfalls ein Ohrwurm unter den Kirchenliedern – bildete den krönenden Abschluss des Gottesdienstes.
Nina Reuling
Autor:Nina Reuling aus Miltenberg |
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