Bildergalerie und Essay.
Warum stellen wir am 1. Mai einen Maibaum auf?

Wer durch die Städte, Marktgemeinden und Dörfer fährt, wird es bestätigen:
Der Maibaum kann in jeder Region anders aussehen.
Mancherorts wird er mit Rinde aufgestellt, andernorts geschält.
Anstatt der blau-weißen Bemalung werden manche Bäume mit bunten Bändern behangen,
andere werden mit geschnitzten Figuren und dekorativen Schildern verziert.
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  • Wer durch die Städte, Marktgemeinden und Dörfer fährt, wird es bestätigen:
    Der Maibaum kann in jeder Region anders aussehen.
    Mancherorts wird er mit Rinde aufgestellt, andernorts geschält.
    Anstatt der blau-weißen Bemalung werden manche Bäume mit bunten Bändern behangen,
    andere werden mit geschnitzten Figuren und dekorativen Schildern verziert.
  • hochgeladen von Roland Schönmüller

Die Tradition des Maibaums ist in Franken und Bayern sehr beliebt.

Der 1. Mai naht und somit auch eine der beliebtesten Traditionen bei uns: das Maibaum-Aufstellen.

Dieser Brauch geht wohl nach Ansicht von Volkskundlern bis ins 16. Jahrhundert zurück. Er ist in fränkischen und bayerischen Kommunen seit dem 18. Jahrhundert ein sichtbares Zeichen für das Selbstbewusstsein in den freien Gemeinden.

Der exakte Ursprung dieser Tradition ist bis heute unklar.
Erste Hinweise auf Maibäume sind aber schon im ausgehenden Mittelalter zu finden. 1535 soll in Nürnberg der erste Maibaum bezeugt worden sein.

In einigen Gegenden sollte der Baum vor allem vor ungebetenen Geistern schützen. Erst nach der überstandenen Pest 1635 konnte sich die Tradition beinahe in ganz Deutschland etablieren.

Wer offenen Auges durch unsere Gemeinden geht, dem ist das Bild des Maibaums wahrscheinlich ziemlich gut bekannt.

Die hoch und gerade gewachsenen Baumstämme, die nahezu vollständig von Ästen befreit sind, gelten als ein fester Bestandteil der unserer deutschen Tradition.

Bei unseren Altvorderen wurden Maibäume in der Walpurgisnacht oder am Morgen des 1. Mais geschlagen.

Heute geschieht das mancherorts wesentlich früher, damit der Baum noch festlich geschmückt werden kann.

Traditionellerweise wird er in den Wappenfarben Blau und Weiß bemalt.

Die Spitze des Baumes ist bekrönt mit einem grünen. geschmückten Kranz.

Wer durch die Städte, Marktgemeinden und Dörfer fährt, wird es bestätigen:

  • Der Maibaum kann in jeder Region anders aussehen.
  • Mancherorts wird er mit Rinde aufgestellt, andernorts geschält.
  • Anstatt der blau-weißen Bemalung werden manche Bäume mit bunten Bändern behangen,
  •  andere werden mit geschnitzten Figuren und dekorativen Schildern verziert.

Egal wie, das Aussehen spielt überall eine große Rolle: Alljährlich wetteifern die Gemeinden darum, wer den höchsten und prachtvollsten Baum besitzt.

Traditionen rund um das Maibaumfest.

Die Höhe und Schönheit des Baumes ist allerdings nicht der einzige Wettstreit, der zwischen den Gemeinden ausgetragen wird.

Eine allseits beliebte und spannende Tradition ist das Stehlen von Maibäumen. Bevor der Baum am 1. Mai aufgestellt wird, wird er von der jeweiligen Gemeinde Tag und Nacht in wechselnder Schicht bewacht.

Schafft die Nachbargemeinde es allerdings, an der sogenannten Maibaumwache vorbeizukommen und den Baum zu stehlen, kommt es zu feuchtfröhlichen Rückgabeverhandlungen, bei denen es meist um große Mengen Bier geht.

Wird der Baum nicht ausgelöst, wird er als Schandbaum neben dem eigenen aufgestellt.

Die bestohlene Gemeinde wird so stets an ihre Schmach gemahnt und muss einigen Spott über sich ergehen lassen.

Nicht nur zwischen den Gemeinden gibt es am Maifeiertag Rivalitäten, auch innerhalb der Ortsteile wird gewetteifert.

Das Maibaumkraxeln erfreut sich vor allem im süddeutschen Raum unter der Dorfjugend großer Beliebtheit. Dann gilt es, den zwölf bis 15 Meter hohen Baum möglichst schnell zu erklimmen und zum Beweis die an der Spitze angebrachte Kuhglocke zu läuten. Um überhaupt auf den Baum hinauf zu kommen, wird etwas Pech an die Füße geschmiert.

Maibaumtraditionen hinter der bayerischen Grenze.

Andere (Bundes-)Länder, andere Sitten – Bayern ist nicht das einzige Bundesland, in dem sich Traditionen rund um den Maibaum gebildet haben.

In Köln, Aachen und Bonn wird der Maibaum als Liebesbrauch eingesetzt. Junggesellen setzen ihren Liebsten einen Maibaum in Form einer Birke vor die Haustür, schnitzen ihren Namen in den Baum und holen ihn nach einem Monat wieder ab.

Als Gegenleistung gibt es eine Einladung zum Essen, einen Kasten Bier oder in den besonders glücklichen Fällen einen Kuss.

Auch unsere skandinavischen Nachbarn sind berühmt für ihre festlich geschmückten Bäume zum Mittsommerfest. Ganz egal, wo und für welche Anlässe der Maibaum also eingesetzt wird, er sorgt stets für gute Laune.

Maibaum-Stehlen als Teil der Tradition.

Zu den Maibräuchen gehörte auch schon früher das Maibaum-Stehlen. Dabei ging es ursprünglich um die Vertreibung von bösen Geistern: Ein geklauter Maibaum bringt die Ordnung durcheinander und jagt den Geistern somit Angst ein, erklärt ein Heimatpfleger aus der Region.

  • Die Regeln für den Maibaum-Klau sind zwar nirgendwo festgeschrieben,
  • aber dennoch allseits bekannt.
  • Gestohlen werden darf nur ein Baum, der als Maibaum erkenntlich ist und
  •  bereits aus dem Wald geholt wurde.
  • Gewalt anwenden ist tabu, und es darf auch nichts beschädigt werden.
  • Die Bestohlenen müssen den Baum mit einer Brotzeit und Bier auslösen.
  • Wird die Auslöse nicht gewährt, stellen die Maibaumdiebe einen Schandbaum auf.

Kulturgeschichtlicher Hintergrund:

Ein Maibaum ist ein geschmückter Baum oder Baumstamm, der in Franken, Baden, Bayern, im Rheinland, Saarland, Emsland, Ostfriesland, in Nordrhein-Westfalen, Schwaben, der Pfalz, in Teilen Sachsens, Thüringens und der Oberlausitz sowie in Österreich, Tschechien, der Slowakei und Slowenien zum 1. Mai aufgerichtet wird, in anderen Regionen auch zu Pfingsten.

Besonders in Franken, Bayern, Baden-Württemberg, der Pfalz und Österreich ist das feierliche Aufstellen eines Baumstammes auf dem Dorfplatz üblich.

Der spezielle Brauch mit dem damit verbundenen Dorf- oder Stadtfest, das in der Regel am 30. April, am 1. Mai oder an Pfingsten stattfindet, ist in vielen Teilen Mittel- und Nordeuropas verbreitet, in Skandinavien jedoch eher zu Mittsommer (bzw. am Johannistag).

In der Schweiz ist der Brauch des Maibaumaufstellens in den ländlichen Gemeinden anzutreffen.

Während im Rheinland die jährlich neu gefällten Bäume zwischen 20 und 25 m hoch sind und mehrjährig zum Aufstellen verwendete Bäume bis zu 40 m hoch sein können, werden in Bayern bei den ganzjährig fest installierten Bäumen Rekordhöhen bis 56 m erreicht.

Warum stellt man Maibäume auf?

Die Ursprünge des Maibaumbrauchtums sind teilweise ungeklärt und auch umstritten.

Häufig genannt werden germanische Riten. Die Germanen verehrten Waldgottheiten, denen sie in verschiedenen Baumriten huldigten.

Eine durchgängige Tradition zu den heutigen Maibäumen lässt sich jedoch nicht herstellen, wird von einigen Hostorikern  sogar in Frage gestellt..

In diesem Zusammenhang sollten jedoch Einflüsse der Christianisierung betrachtet werden, die heidnische Sitten unterdrückte und oftmals sogar bestrafte, dem schloss sich mancherorts auch die weltliche Obrigkeit an.

Hierauf könnte auch eine wahrscheinliche weitere Unterbrechung der wieder eingeführten Tradition im frühen Mittelalter zurückzuführen sein.

Eine untergegangene Maibaumtradition in Rom dokumentiert ein Gemälde von Agostino Buonamici, gen. Il Tassi, (1580–1644) aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Es zeigt einen stattlichen Maibaum auf dem Kapitolsplatz, an dessen blankem Stamm junge Männer hochklettern.

Laut einem Bericht aus der Eifel trat an manchen Orten im 13. Jahrhundert an Stelle des Maibaums ein „christlicher“ Pfingstbaum .

Auch in Thüringen, Niedersachsen und angrenzenden Regionen wird an vielen Orten ein „Maien“ an Pfingsten gesetzt.

Erst im Jahr 1224 wird in Aachen laut einem Bericht des Caesarius von Heisterbach erstmals ein Maibaumaufstellen dokumentiert.

Dem folgt ein Bericht über eine seit 1520 in Franken und Schwaben gepflegte Sitte des Maibaumaufstellens auf dem Dorfplatz.

Aus dem Jahr 1531 stammt eine Rechnung für einen Maibaum in Bayern, 1550 folgt die erste Abbildung eines Maibaumes.

In Österreich wurde er 1230 erstmals für Wien am Babenbergerhof erwähnt im 17. Jahrhundert jedoch zeitweise verboten.

In Altbayern gibt es verschiedene Erwähnungen des Begriffs Maibaum zwischen 1480 und 1611, in keinem davon handelt es sich aber um einen Gemeinschaftsbrauch, vielmehr werden in dieser Zeit Maibäume individuell errichtet.

Andererseits zeigt die Abbildung Starnbergs von Hans Donauer im Münchner Antiquarium aus dem Jahr 1585 deutlich einen Maibaum in heutigen Sinn aus einem schlanken geschälten Stamm mit Querbalken auf denen Figurengruppen, Wappen oder Handwerkszeichen befestigt sind.

1657 wurde der Maienbrauch erstmals verboten, die Polizeiordnung der Oberpfalz untersagte ihn als ein „unflätig, unchristlich Ding“, auch der Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis untersagt ihn als zu „nichts als bloßer Bürger- und Bauernlust“ dienenden Brauch.

Offiziell zugelassen wurde er erst wieder 1827 durch König Ludwig I. in einer sittenpolizeilichen Verordnung, da es sich um „an sich unschädliche und wohl zu gönnende Vergnügungen“ des Landvolkes handele.

Diese Verbote wurden aber nicht konsequent befolgt, wie sich aus verschiedenen Abbildungen belegen lässt. Alleine in der Topographie des Rentamts München des Michael Wening aus dem Jahr 1701 zeigt acht Maibäume oder sehr ähnliche Objekte in der Regel auf Ortsplätzen.

In seiner heutigen hohen Form mit belassener grüner Spitze und Kranz geschmückt ist der Maibaum seit dem 16. Jahrhundert bekannt, allerdings auch in anderen Funktionen:

  • als Kirchweihbaum,
  • als Ehrenmaibaum für Individuen oder
  • als mit Preisen behängte Kletterstange.

Seit dem 19. Jahrhundert kam er (vor allem in Bayern) auch als Ortsmaibaum für die nun selbstständigen Gemeinden (als Symbol ihres Selbstbewusstseins) auf.

Rund um den Maibaum hat sich im Laufe der Zeit allerdings sehr viel lokales Brauchtum entwickelt, das sich vielfach sogar von Dorf zu Dorf erheblich unterscheidet.

Unklar ist auch, ob der Maibaum in seiner heutigen Form zuerst in Städten auftauchte oder auf dem Land.

Wenn er in Städten auftauchte, bestand eher die Chance, dass dies schriftlich dokumentiert wurde – auf dem Land hingegen wurde dieses Brauchtum meist von relativ lose gebundenen Junggesellengruppen (Burschenschaft, Junggesellenverein)  oder Vereinen erhalten.

Dem Maibaum verwandt ist der Mittsommerbaum in Schweden.

Weitere Bilder und Informationen folgen!

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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