Asche -
Vom scheinbar wertlosen Abfallprodukt zum Zeichen des Lebens

Pfarrer Jan Kölbel segnet die Asche | Foto: Martin Winkler
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„Wenn wir in den Altarraum schauen, was ist anders?“ wollte Pfarrer Jan Kölbel zu Beginn der Messfeier am Aschermittwoch, 22.02.23, von den Kommunionkindern wissen. Das Altarbild sei zugeklappt, antwortete eines der Kinder. Dieses werde erst an Ostern wieder aufgeklappt, denn auch die Augen sollten in der kommenden Zeit fasten, ergänzte der Pfarrer. Zu fasten bedeute, auf etwas zu verzichten, bewusster zu leben. Nun seien alle eingeladen, innezuhalten und darüber nachzudenken, was der jeweilige Vorsatz für die Fastenzeit sei, worauf man verzichten, was an Gutem man mehr tun wolle. Normalerweise folgten jetzt die Kyrie-Rufe und das Schuldbekenntnis. An die Stelle des Schuldbekenntnisses trete im heutigen Gottesdienst die Auflegung der Asche. In seiner Predigt ging Pfarrer Kölbel darauf ein, dass er in einem Katalog für Kirchenbedarf vor einiger Zeit ein Angebot für Asche aus verbrannten und gesiebten Palmzweigen zu einem Preis von knapp 20 € gefunden habe. Da stelle sich die Frage, welche Kirchengemeinde zu diesem Preis Asche aus dem Katalog kaufe? Asche sei der Inbegriff des Wertlosen. Sie sei in der Regel kostenlos, aber nicht wertlos. Sie könne als Alternative für Streusalz verwendet werden. Holzasche sei ein guter Dünger. Asche sei also durchaus wertvoll. Am Beginn der österlichen Bußzeit spiele sie sogar die Hauptrolle. Der Aschermittwoch, der erste Tag der Fastenzeit, habe von ihr seinen Namen erhalten. An diesem Tag werde Asche aus den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres gesegnet und den Gläubigen damit ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Dabei werde jedem zugesprochen: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ oder „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“. Auch bei der Begräbnisliturgie begegne uns das Wort vom Staub. Dies sei zunächst eine deprimierende Aussage nach dem Motto: Du warst nichts, du bist nichts und du wirst auch nichts sein. Sie könne jedoch auch so verstanden werden: Unser Leben sei begrenzt, die Lebenszeit kostbar und wertvoll, daher solle man sie gut nutzen. Mit dem Aufruf zur Umkehr zeige man einem Menschen, dass dieser Mensch einem wichtig sei. Man wolle nicht, dass dieser Mensch auf einem falschen Weg gehe. Das Aschenkreuz sei ein Zeichen dafür, dass jeder und jede von uns für Gott kostbar sei. Gott traue uns zu, aus unserem Leben das Beste zu machen. Wir könnten die bestmögliche Version von uns verwirklichen. Darum gehe es in der gesamten Fastenzeit: Bewusster, freier und besser zu leben. Heute werde die ausgebrannte, tote Asche zu einem Zeichen des Lebens. Nach der Predigt segnete Pfarrer Kölbel die Asche. Gott wolle nicht den Tod, sondern das Leben. Wir seien aufgefordert, umzukehren, wenn wir auf falsche Wege geraten seien. Als Zeichen der Umkehr und der Buße wurde jedem Gläubigen ein Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet. Am Ende des Gottesdienstes wünschte der Pfarrer allen eine gesegnete Fastenzeit, die uns geläutert an das Ostergeheimnis heranführen möge.
Nina Reuling

Autor:

Nina Reuling aus Miltenberg

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