1522-2022
Vom Gegeneinander zum Miteinander
2022 können die Miltenberger Kirchengemeinden mehrere Jubiläen feiern. Die katholische Gemeinde ist seit 500 Jahren eine eigenständige Pfarrei. Der erste Pfarrer von Miltenberg hieß Johannes Drach. Er war ein Anhänger Martin Luthers. Deshalb blicken auch die evangelischen Christen und Christinnen in diesem Jahr auf die Anfänge evangelischen Lebens in Miltenberg zurück.
Mit diesem Artikel beginnt eine Reihe, die einen Bogen schlägt von den historischen Voraussetzungen über die dramatischen Ereignisse 1522/1523 und die folgenden Jahrhunderte bis in die Gegenwart. Erzählt wird eine Entwicklung vom Gegeneinander zum Miteinander der Konfessionen.
Nach der Vertreibung Drachs aus Miltenberg 1523 konnte jahrhundertelang das evangelische Glaubensleben nur weitgehend im Verborgenen existieren. Es war die Zeit der konfessionellen Gegensätze. Erst durch die Umwälzungen des 19. Jahrhunderts wurde die Präsenz evangelischen Glaubenslebens im katholisch geprägten Miltenberg stärker spürbar.
Auf das Jahr 1897 wird zu blicken sein, als die evangelische Kirche eingeweiht wird. Es wird berichtet, dass viele katholische Gemeindemitglieder sich beim Bau engagierten - für die damalige Zeit war das nicht selbstverständlich. Vor 100 Jahren wurde die evangelische Gemeinde eine selbstständige Pfarrei.
Heute arbeiten die beiden Gemeinden in vielfältiger Weise zusammen. Seit einigen Jahren bringt sich auch die evangelisch-freikirchliche Gemeinde in Miltenberg-Nord in das ökumenische Miteinander ein. Diese Gemeinde kann auf 75 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Das gemeinsame Gemeindefest im Juli sowie ökumenische Gottesdienste zu verschiedenen Anlässen sind schon eine gute Tradition geworden. Daneben steht das soziale und gesellschaftliche Engagement.
Koordiniert wird das ökumenischen Miteinander der drei Gemeinden von der ACK (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen). Abgeschlossen wird die Artikelreihe mit Gedanken der Geistlichen der drei Gemeinden zum ökumenischen Miteinander in unseren Tagen.
Ein unüberhörbares Zeichen für das gute Miteinander ist das gemeinsame Einläuten des Sonntages jeden Samstag um 16 Uhr, an dem sich auch die Mutterpfarrei Bürgstadt beteiligt. Die Glocken künden von der gemeinsamen Hoffnung, die uns trägt und bewegt.
Lutz Domröse Pfarrer der ev. Kirchengemeinde Miltenberg
Jan Kölbel Pfarrer der kath. Pfarreiengemeinschaft
Autor:Cornelius Faust aus Miltenberg |
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