Bildergalerie und Essay
Seit 770 Jahren gibt es die Valentinuskapelle in der Erftal-Gemeinde.
Altehrwürdiges Kleinod– heute beliebt für standesamtliche Trauungen.
Eichenbühl. Das kleine Gotteshaus unweit der alten Erfbrücke stammt aus dem Jahr 1255 nach Christus und ist ein typisches Beispiel für die Spätromanik. Die heute noch sichtbaren Rundbogenfenster erinnern daran.
Typisch für die romanische Baukunst sind Rundbögen und dicke, festungsartige Mauern (besonders in den Westbauten) mit kleinen Fenstern.
Das sakrale Kleinod war im Mittelalter eine wichtige Haltestelle an der Handelsstraße zwischen Nürnberg und Frankfurt. Die von einer Mauer und einem Friedhof umgebene Kapelle diente als Ort der inneren Einkehr und des Gebetes.
Nebenan lud zum Verweilen und Übernachten eine Herberge und ein Gasthaus ein.
Außerdem versorgte ein Spitalgebäude und „Siechenhaus“ krankgewordene Reisende.
Unweit davon begann der steile Anstieg, die „bekannt-berüchtigte „Steige“ - am Mautturm vorbei - zur Odenwaldhöhe nach Neunkirchen- Külsheim- Tauberbischofsheim in Richtung Würzburg und weiter.
Im Bauernkrieg (1525) zogen - von Miltenberg kommend - die Aufständischen unter Anführung von Götz von Berlichingen hier vorbei nach Külsheim und ins Taubertal.
Die spätmittelalterliche Eichenbühler Kapelle ist dem heiligen Valentin gewidmet, dessen Gedenktag am 14. Februar gefeiert wird.
Der heilige Valentin, auch bekannt als Valentin von Terni, war ein Bischof und Märtyrer der römisch-katholischen Kirche im 3. Jahrhundert nach Christus. Er wird heutzutage als Patron der Liebenden verehrt, und auf ihn geht das Brauchtum des Valentinstags zurück.
Valentin von Terni war Bischof von Interamna, dem heutigen Terni: er soll durch eine Krankenheilung viele Leute für den christlichen Glauben gewonnen haben.
Dies brachte ihm eine Anklage vor Gericht und um das Jahr 268 den Märtyrertod durch Enthauptung
Valentin von Rom, ein anderer Heiliger, soll als Priester Liebespaare trotz des Verbots christlich getraut haben und deswegen am 14. Februar 269 hingerichtet worden sein. Beide Gestalten wurden im Laufe der Zeit immer mehr vermischt.
Heute steht die später erweiterte und mehrmals restaurierte Valentinuskapelle unter Denkmalschutz, gehört in Franken zu den selten gewordenen, sehr gut erhaltenen romanischen Kirchenbauten und wird seit 2012 gerne für Hochzeiten, standesamtliche Trauungen und andere festliche Gottesdienste genutzt.
Hier an der Kapelle nahe der Erfbrücke ist auch traditioneller Start der alljährlichen, vorösterlichen Palmprozession der hiesigen Pfarreiengemeinschaft St. Antonius Erftal und Höhen sowie der Platz eines Fronleichnams-Stationenaltars.
In der Weihnachtszeit leuchtet an der Valentinuskapelle ein imposanter Christbaum, in der Osterzeit erfreuen farbige Ostereier und flatternde Bänder an einer hier aufgestellt Birke.
Roland Schönmüller
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.