Gelöbnis von 1631 auch diesem Jahr treu erfüllt
„Sei gegrüßt, o Gnadengarten…“
Miltenberg. Seit dem Jahre 2004 pilgern Miltenberger Wallfahrer wieder zu Fuß nach Dettelbach. Im Jahre 1631 gelobten Miltenberger Bürger nach einer Pestepidemie eine alljährliche Wallfahrt nach Dettelbach, zur dortigen „allerseligsten Mutter der Schmerzen“. Die „Fünf-Wunden-Bruderschaft“ Miltenberg, 1640 gegründet, sah es schon immer als eines ihrer vornehmsten Aufgaben an, diese Wallfahrt zu organisieren und durchzuführen. Zum diesjährigen Wallfahrtsmotto „Sei gegrüßt, o Gnadengarten“ hat Stadtpfarrer Jan Kölbel als geistlicher Begleiter in Ansprachen, Impulse und Gottesdienste die Gottesmutter Maria als "Gnadengarten" vor Augen geführt.
Über 50 Pilger machten sich am Montag, den 12. August auf den Weg nach Dettelbach. Über Eichenbühl, Neunkirchen, Bronnbach, Höchberg, Würzburg und Rottendorf mussten etwa 90 Kilometer Wegstrecke zurückgelegt werden. Vor allem für die Fahnen- und Kreuzträger, für die Musikanten und Vorbeter eine anstrengende Aufgabe. Viele der Wallfahrer sind diesen Weg schon öfters gelaufen, einige schon regelmäßig seit Wiederbeginn der Fußwallfahrten. Man sollte annehmen, dass dies für die meisten Teilnehmer schon Routine ist. Dem war aber in diesem Jahr nicht so. Bei der ersten Übernachtung in Bronnbach fing in der Nacht um 23 Uhr die Glocke von der Klosterkirche zu läuten an, das Läuten dauerte eine geschlagene Stunde. Grund dafür war wahrscheinlich ein technischer Defekt.
Am Festtag „Maria Himmelfahrt“ feierten die Miltenberger Fußwallfahrer und die angereisten Buswallfahrer gemeinsam mit der Amorbacher Pilgergruppe einen feierlichen Gottesdienst in der Dettelbacher Klosterkirche „Maria im Sand“. Als wundertätiges Gnadenbild wird dort eine um 1500 entstandene spätgotische Pieta` verehrt, die in einem nach drei Seiten offenen Glasschrein inmitten eines prächtigen Rokoko-Altars steht.
In seiner Predigt verband Pfarrer Jan Kölbel das diesjährige Wallfahrtsmotto „Sei gegrüßt. o Gnadengarten“ mit alltäglichen Erfahrungen. So wie es im heimischen Garten neben Freude auch regelmäßig Arbeit gibt, braucht auch der „Gnadengarten“ im Menschen durch seine Fähigkeiten und Stärken Pflege. Etwa durch die Kommunion (den Garten regelmäßig düngen), durch die Beichte (Dürres und Faules im Garten wird zurückgeschnitten), oder durch die Taufe (der Garten muß begossen werden). So kann das Leben reiche Früchte bringen. Maria ist der „Gnadengarten“ schlechthin. Sie ist für den gläubigen Menschen Vorbild und Begleiterin auf den Wegen des Lebens.
So werden sich auch im kommenden Jahr die Miltenberger Wallfahrer mit ihren Freunden aus Nah und Fern wieder auf den Weg machen, um der Muttergottes „Maria im Sand“ ihre Sorgen und Nöten zu bringen, getreulich dem Gelöbnis aus dem Jahre 1631.
Bernhard Setzer
Autor:Bernhard Setzer aus Breitendiel |
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