Schon über 150 Bücher in der Landkreisbibliothek Miltenberg
Mit großem ehrenamtlichen Einsatz arbeiten Kreisheimatpfleger Bernhard Springer und der Leiter des Medienzentrums des Landkreises, Egon Galmbacher, zurzeit am Aufbau der Landkreisbibliothek. Ziel ist es, möglichst viele Heimatbücher, Festschriften und sonstige geschichtliche Aufzeichnungen öffentlich zugänglich zu machen.
Bis die Bücher zur Ausleihe bereitstehen, haben Galmbacher und Springer bereits viele Arbeitsstunden investiert. Springer etwa hat bereits 130 Bücher aus Nachlässen und vom Amorbacher Heimat- und Geschichtsverein gesichtet, mit Autor und Titel erfasst, für viele Werke eine kurze Inhaltsangabe erstellt und verschlagwortet. Galmbacher pflegt die Bücher mit Springers Daten in die Online-Datenbank und die Bibliothek ein und versieht sie mit Barcodes. Er verwendet dabei ein System, mit dem Bücher jedem Ort zugeordnet und schnell gefunden werden können. Pro Buch, sind sich die beiden Ehrenamtlichen einig, investieren sie zusammengerechnet mehr als eine halbe Stunde Zeit. „Alleine wäre diese Aufgabe gar nicht machbar“, sind Galmbacher und Springer überzeugt, die die Arbeitsteilung für sehr sinnvoll halten.
Landrat Jens Marco Scherf, dem die Beiden am Mittwoch, 7. Februar 2018 ihre bisherige Arbeit vorstellten, zeigte sich sehr beeindruckt vom Wirken. „Das ist unvorstellbar viel Arbeit, die in Worten kaum zu fassen ist“, lobte der Landrat und stellte die geschichtliche Leidenschaft Galmbachers und Springers heraus. „Der Landkreis ist froh und dankbar für diesen Einsatz“, sagte Scherf und bekam erklärt, dass die Arbeit der zwei Ehrenamtlichen noch nicht zu Ende ist.
An Springer, der auch dem Amorbacher Heimat- und Geschichtsverein vorsitzt, wenden sich immer wieder Bürgerinnen und Bürger, die in den Besitz von Büchern aus Erbschaften gekommen sind und sich eine sinnvolle Verwendung wünschen. Springer schaut sich die Bücher an und sichert sich Exemplare, die möglicherweise für die Landkreisbibliothek interessant wären. „Dabei kommen teilweise große Schätze zum Vorschein“, weiß Springer und verweist auf mehrere Bücher aus dem 19. Jahrhundert. Er glaubt, dass im Landkreis noch viele Bücher mit lokalem Bezug vorhanden sind, die es sich zu archivieren lohnt. „Es wäre auch schön, wenn die Herausgeber von Neuveröffentlichungen dem Landkreis ein Exemplar für die Bibliothek zur Verfügung stellen würden“, hofft er. Auch aus den Nachlässen der verstorbenen Dr. Alf Dieterle und des ehemaligen Kreisheimatpflegers Winfried Müller fanden zahlreiche Bücher über Egon Galmbacher den Weg in die Bibliothek, erzählt Galmbacher.
Nach den Büchern können Interessenten über eine Online-Suchfunktion auf der Internetseite des Medienzentrums suchen und die Bücher ausleihen. Springer hofft, dass nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Geschichtsinteressenten sowie Studentinnen und Studenten diese Bibliothek zu schätzen wissen. „Früher hat jeder Lehramtsstudent eine Zulassungsarbeit über ein Heimatthema geschrieben“, erinnert er sich, „das ist heute nur noch ganz selten der Fall.“ Für den Kreisheimatpfleger wäre es wünschenswert, dass solche Themen mit lokalem Bezug künftig wieder häufiger in wissenschaftlichen Arbeiten auftauchen.
Wie innovativ das Medienzentrum innerhalb Bayerns ist, verdeutlichen auch einige andere Fakten: Das Zentrum ist nur eines von drei im Freistaat, das rein ehrenamtlich betrieben wird. Dennoch liegt es unter den fünf Medienzentren Bayerns, was die Anzahl der Online-Medien angeht: Über 3000 solche Medien hat das Medienzentrum in Miltenberg im Angebot. Auch mit der Landkreisbibliothek betritt man Neuland. „Ich glaube nicht, dass es andernorts in Bayern eine solche Bibliothek gibt“, mutmaßt Bernhard Springer und hofft, dass noch viele weitere Bücher den Weg in die Landkreisbibliothek kommen.
Das Medienzentrum ist im Internet unter www.mz-miltenberg.de/ erreichbar.
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