Bildergalerie und Essay
„Sankt Wendelin, verlass uns nie, schirm unser'n Stall, schütz unser Vieh.“
Vom Viehpatron und Volksfreund St. Wendelin und von der Schippacher Wallfahrtskirche.
Am 20. Oktober ist der Tag des heiligen Wendelin.
In nahezu jeder ländlichen Kirche kann man ihn entdecken. Vor allem in den letzten Jahrhunderten avancierte er zu einem beliebten katholischen Heiligen.
Der Legende nach soll er im sechsten Jahrhundert im Bistum Trier als Missionar gewirkt haben. Das Grab Wendelins befindet sich heute in der Wendalinus-Basilika in der nach ihm benannten Stadt St. Wendel.
Wendelin lebte wohl als gottesfürchtiger Mann in der waldreichen Umgebung von Tholey zunächst als Eremit, später in einer kleinen christlichen Gemeinschaft.
Verschiedene Legenden ranken sich um Wendelin.
Er gilt als Gründer und erster Abt der Abtei Tholey.
Als Wendelin starb, so die Legende, begruben ihn die Mönche.
Am nächsten Morgen lag der Leichnam jedoch neben dem Grab. Man legte den Toten auf einen Ochsenwagen und ließ die Tiere den Weg suchen.
Die Ochsen zogen den Wagen zu Wendelins alter Betstatt, wo er schließlich seine Ruhe fand.
Sein Gedenktag ist der 20. Oktober.
Eine Bauernregel für diesen Tag lautet:
„Sankt Wendelin, verlass uns nie, schirm unser'n Stall, schütz unser Vieh.“
Wendelin gilt bekanntlich als der Schutzpatron der Bauern, Tagelöhner, Landleute und insbesondere der Hirten.
Bis zum heutigen Tage ist seine Verehrung weit verbreitet und hat immer neue, zeitgemäße Formen gefunden.
In Miltenberg-Schippach gibt es die barocke Wallfahrtskirche St. Wendelin, einstiges frommes Ziel von Landleuten, vor allem aus dem nahen Odenwald, insbesondere aus Schneeberg.
Über Stock und Stein, Berg und Tal zogen die Pilger in den heutigen Miltenberger Höhenstadtteil, wo einst nach den feierlichen Gottesdiensten auch ein Viehmarkt, vor allem ein Pferdemarkt, abgehalten wurde.
Vom geselligen Zusammensein der Wallfahrer könnten noch die ehemaligen Gasthäuser „Grüner Baum“ und „Zum Dorfkrug“ erzählen.
Mehrere Darstellungen im Schippacher Gotteshaus und im Freien zeigen ihn mit seinen Attributen als Viehpatron.
Politisch ist Schippach heute ein Miltenberger Höhenstadtteil.
Kirchlich gehören die Schippacher zur Pfarreiengemeinschaft „St. Antonius – Erftal und Höhen“.
Liebevoll pflegen noch heute die Gläubigen ihre sehenswerte Dorf- und Wallfahrtskirche St. Wendelin.
Heute bietet die neuzeitliche, geräumige Bergackerhalle viel Platz für kulturelle Aktivitäten und Feiern, insbesondere für Veranstaltungen der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr und des Musikvereins von Schippach..
Text und Fotos: Roland Schönmüller
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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