Bildergalerie und Essay.
„Sankt Andreas bringt den Winter heran!“

In der ursprünglichen Andreas-Nacht des
Jahreswechsels, der Orakel-Nacht, ging es
geheimnisvoll zu - das ist vergleichbar mit der
Weihnachts- und Silvesternacht. - Foto Roland
Schönmüller
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    Jahreswechsels, der Orakel-Nacht, ging es
    geheimnisvoll zu - das ist vergleichbar mit der
    Weihnachts- und Silvesternacht. - Foto Roland
    Schönmüller
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30. November 2024 – St. Andreas:

„Sankt Andreas bringt den Winter heran!“

Lostag, Orakelnacht, Klöppler- und Kirchenjahr-
Start:

eine zauber- und geheimnisvolle Adventszeit
beginnt

30. November: Gedenktag des beliebten
Apostels und Märtyrers

Der letzte Novembertag ist der Namenstag des
heiligen Andreas - einst ein wichtiger Tag im
volkstümlichen Jahr.

Der bekannte Apostel, Märtyrer und Bruder des
heiligen Petrus war Fischer am See Genezareth.
Andreas war ein Schüler von Johannes, dem
Täufer, außerdem der erste Jünger von Jesus und
Missionar am Schwarzen Meer, in Georgien und in
Griechenland.

Um seines Glaubens willen wurde St. Andreas
gekreuzigt und starb in Patras 60 nach Christus
während der Regierungszeit des Kaisers Nero.

Sein Attribut und Erkennungszeichen ist seit dem
14. Jahrhundert das schräggestellte X-förmige
(Andreas-) Kreuz.

Andreas wird als Schutzpatron von Russland und
Schottland verehrt. Man ruft ihn um Hilfe an bei
Halserkrankungen, Gicht und Krämpfen.
Um seinen Beistand bitten ihn Bergarbeiter, Fischer
und Metzger.

Der Brauch, am 4. Dezember - am Barbaratag -
Zweige zu schneiden, die Weihnachten blühen
sollten, war im ausgehenden Mittelalter und in der
beginnenden Neuzeit - vor allem im 15. und 16.
Jahrhundert - schon am 30. November üblich.

Auch das an Silvester übliche, weit verbreitete
Bleigießen gab es bereits am letzten November.

Früher endete das Kirchenjahr am 30. November,
am Andreastag, wo verschiedene Umzüge
stattfanden.

In der ursprünglichen Andreas-Nacht des
Jahreswechsels, der Orakel-Nacht, ging es
geheimnisvoll zu - das ist vergleichbar mit der
Weihnachts- und Silvesternacht.

In Oberfranken waren am Tag und am Abend die
„Paretla“ unterwegs: Vermummte Kinder zogen von
Haus zu Haus und erbaten für ihren Gesangs-
Auftritt Geld, Plätzchen und Äpfel.

Das sogenannte Andreas-Brot wurde einst im
Raum Schweinfurt und Umgebung an Arme und
Bedürftige verschenkt.

Auch der „Belzemärtel“ oder „Pelzmärtel“ besuchte
bei unseren fränkischen Altvorderen als
Gabenbringer die Kinder, sparte nicht mit Lob und
Tadel und verteilte - wie heute der heilige Nikolaus -
Präsente.

St. Andreas wurde und wird auch als Wetterprophet
geschätzt. Aus der Art des Wetters am Andreastag
wollten schon unsere Vorfahren auf die Witterung
an Weihnachten schließen:

„Andreas bringt den
Winter heran.“

Oder: „Andreas-Schnee tut den Saaten weh und
bleibt hundert Tage liegen!“ Auch Nuss-Schalen, mit
Wasser gefüllt, soll angeblich Auskunft über
Witterung der nächsten zwölf Monate geben.

Etwas weiter verbreitet ist aber der Glaube an
Andreas als Patron der Liebenden. An seinem
Namenstag glaubten die jungen Mädchen, in
dieser Nacht etwas über ihren Zukünftigen
erfahren zu können.

So stiegen sie rückwärts mit dem linken Fuß zuerst
ins Bett und sagten dabei:
„Heilger Andreas, ich bitt’,
Dass ich mei Bettstatt betritt,
Dass mir erscheint
Der Herzallerliebste mein,
Wie er geht
Und wie er steht
Und wie er mi zum Traualtar führt.“

Damit der Zukünftige ihnen im Traum erscheinen
möge, legten sie einen frisch gepflückten Apfel
unter das Kopfkissen, nachdem sie die andere
Hälfte gegessen hatten.

Aus über den Kopf geworfenen Apfelschalen
wollten die heiratswilligen Frauen den
Anfangsbuchstaben des Namens des ersehnten
Ehemannes erraten.

Wer hier von Bier und Wein träumte, sollte einen
reichen Mann erhalten, wem aber nur das Wasser
im Traum zum Gegenstand hatte, dem war ein
armer Mann beschert.

Ein anderer Brauch mancher neugieriger Mädchen
war, heimlich in den Hühnerstall zu schleichen.
Hörten sie eine Henne gackern, sollten sollten sie
ledig bleiben, krähte der Hahn, so stand eine
baldige Hochzeit ins Haus.

Junge Damen umspannten auch mit ihren Armen
den Gartenzaun: soviel Latten eine junge Frau
fassen konnte, so viele Jahre hatte sie noch auf
ihre Hochzeit zu warten.

Und ein Lichtblick: Das Mädchen, das am Andreas-
Morgen eine Knospe fand, sollte sollte sich bald
vermählen - sagte der Volksmund.

Schließlich: Schaute eine junge Frau in eine Quelle
oder in einen Brunnen, sollte ihr das Spiegelbild
ihres Zukünftigen erscheinen.

Zur Erklärung der Bedeutung des heiligen Andreas
für Liebe und Ehe führen Volkskundler und
Kulturwissenschaftler
verschiedene Gründe an: eine Beziehung zum
Gott Frô, ferner zum Gleichnis von den zehn
Jungfrauen am letzten Sonntag vor dem ersten
Advent.

Bezüge gibt es auch auch zur Antiphon „concede
nobis hominem justum“ im Fest-Offizum am
Adventstag und zu griechischen Traditionen.

Mehrheitlich dürfte zur Zauberkraft des Tages
schon der Umstand beigetragen haben, dass der
heilige Andreas eben die zauber- und
geheimnisvolle Adventszeit eröffnet.

Text und Fotos Roland Schönmüller

Bild 1: In der ursprünglichen Andreas-Nacht des
Jahreswechsels, der Orakel-Nacht, ging es
geheimnisvoll zu - das ist vergleichbar mit der
Weihnachts- und Silvesternacht. - Foto Roland
Schönmüller

Bild 2: „Sankt Andreas bringt den Winter heran!“
Winter-Szenerie – Foto Roland Schönmüller

Bild 3: - Damit der Zukünftige ihnen im Traum
erscheinen möge, legten die eine oder andere
junge Dame einen frisch gepflückten Apfel unter
das Kopfkissen, nachdem sie die andere Hälfte
gegessen hatte.

Foto Roland Schönmüller

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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