Ovationen 2017 zeigen Bandbreite des musikalischen Können
Erfrischende Musik einer jungen Künstlerin und sechs junger Künstler aus Nah und Fern haben über 250 Gäste am Sonntagabend im Elsenfelder Bürgerzentrum im Rahmen des Kulturwochenherbstes des Landkreises Miltenberg erlebt. In einem abwechslungsreichen Programm trat jeder Künstler alleine auf, dazu in mehreren Ensembles, die sich an diesem Abend spontan bildeten.
In Vertretung von Landrat Jens Marco Scherf freute sich Elsenfelds Bürgermeister und Hausherr Matthias Luxem über diese „offene Format“, das sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt habe und das jungen Talenten eine gute Gelegenheit gibt, Einblick in ihr Können zu geben. Im Vorfeld der Veranstaltung hätten die Künstlerinnen und Künstler in den Schulen das Projekt vorgestellt, blickte Luxem zurück. Dass die von ihm versprochenen „herausragenden Musikbeiträge“ von den jungen Talenten in die Tat umgesetzt wurden, bewies sich in den folgenden zwei Stunden. Während es im ersten Teil mit dem Schwerpunkt Klassik eher ruhig zuging, wurde es nach der Pause bei Swing, Jazz, Pop und Musical deutlich temperamentvoller.
In Florian Brettschneider haben die Organisatoren nicht nur einen hervorragenden Musiker, sondern auch einen unterhaltsamen Moderator gewonnen. Der junge Mann, der an der Gitarre in vielen musikalischen Stilrichtungen zuhause ist, leitete zu den jeweiligen Künstlerinnen und Künstlern über und sprach mit ihnen anschließend über Facetten ihrer Musik, ihre Ausbildung und ihre Vorlieben. Dabei erfuhren die Zuschauerinnen und Zu-schauer viel über den Alltag der jungen Talente, bekamen Einblicke in die Studienfächer und erfuhren unter anderem, wie es einen Japaner nach Deutschland verschlägt und wie heute auch moderne Medien wie das Internet genutzt werden, indem etwa kleine Konzerte live in die Welt hinaus übertragen werden.
Den Auftakt machte der junge Pianist Philipp Emmanuel Klement, der anschließend über seine Erfolge beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ sprach, wo er es bis in den Bundesentscheid schaffte. Tom Hofmann, für die Musikinteressierten im Landkreis aufgrund seiner Erfolge bei „Jugend musiziert“ ebenfalls kein Unbekannter, trug bei seinem Auftritt zwei Stücke auf der Gitarre vor und brillierte anschließend gemeinsam mit Florian Brettschneider bei zwei Songs auf der Gitarre.
Dass Kenichiro Kojima ein äußerst begabter Pianist ist, hörte man schon nach den ersten Tönen. Er hat bereits Konzerterfahrung als Solist und Orchestermitglied und studiert zurzeit an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Das wurde besonders deutlich, als er Alexander Skrjabins „Nocturne für Klavier, linke Hand“ mit nur einer Hand spielte und dafür mit großem Applaus belohnt wurde.
Als einfühlsamer Cellist, aber auch als Derwisch an seinem Instrument, zeigte sich Andreas Schmalhofer, der bereits mehrere Stipendien und Preise – unter anderem den Deutschen Klassikpreis des WDR – errungen hat. Er spielt bereits seit seinem fünften Lebensjahr Cello und konnte unter anderem dank seines Lehrers Professor Eldar Issakadze seine Kunst ständig verbessern. Dass er nicht nur als Solist, sondern auch im Duo mit Kenichiro Kojima perfekt spielen kann, zeigte er anschließend.
Welch Können in der erst 15-jährigen Laura Brettschneider steckt, belegte sie auf der Bühne unter anderem in Begleitung von Andreas Schmalhofer und Bruder Florian Brettschneider. Seit acht Jahren lernt sie bereits klassischen Gesang und Musical, erzählte sie und klärte das Publikum auf, dass ihre musikalische Leidenschaft dem Musical gilt. Hier könne sie nicht nur singen, sondern auch eine Person spielen, erklärte sie. Für ein Lied holte sie zusätzlich zur Kenichiro Kojima auch den Schlagzeuger Leo Asal auf die Bühne.
Asal, der hinter seinem Schlagzeug bereits mehrere Preise – unter anderem bei „Jugend musiziert“ und „Jugend jazzt“ – errang, eroberte mit einer rund zehnminütigen Improvisation die Herzen des Publikums. Von ganz leisem Beckenschlag bis zur treibenden Bass-trommel beherrschte er die ganze Bandbreite der Perkussion. Dass Asal nicht nur im Jazz zuhause ist, bewies er bei einem mitreißenden Swing in Begleitung der Gitarristen Florian Brettschneider und Tom Hofmann.
Vollends begeistert war das Publikum am Ende der Veranstaltung, als sich zu dem Trio noch Kenichiro Kojima und Andreas Schmalhofer gesellten. Als Quintett riefen sie große Filmhits in Erinnerung – beginnend mit der James-Bond-Titelmelodie über „Mission Impossible“ bis hin zum Piratenfilmklassiker „Pirates of the Carribean“. Den emotionalen Höhepunkt bildete der letzte Song, die deutsche Version des Liedes „Total Eclipse Of The Heart“, zu dem auch Philipp Emmanuel Klement auf die Bühne kam. Laura Brettschneider sang dazu ausdrucksstark, begleitet von Florian Brettschneider als Gesangspartner.
Mit langem Applaus bedankte sich das Publikum am Ende für einen unterhaltsamen Abend.
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