Virtuelle Ausstellung
Odilie – es muss noch ihre Geschichte erzählt werden, Teil 3 - Wer war Odilie?
„Dicht ist die Finsternis, es gab kein Licht. Ihre Dunkelheit lässt ihn nicht sehen, was hinter ihm liegt.“
Gilgameschepos
Wer war Odilie?
Odilie (auch Ottilie, Odilia etc.) ist die Heilige, die nach christlichem Verständnis insbesondere für die Anliegen der Sehbehinderten und Blinden zuständig ist; gleichzeitig ist sie die regionale Heilige des Elsass.
Es gibt keine historisch prüfbare Lebensgeschichte von Odilie. Lediglich wenige Daten sind gesichert. Die erste Niederschrift der Odilien-Legende erfolgte 200 Jahre nach ihrem Tod. Ich fand mehrere Fassungen, die sich teils erkennbar unterscheiden. Es kann also nicht darum gehen, einer Historizität nachzugehen, die nicht erreichbar ist. Vielmehr ist das Spannende die Bedeutung der Geschichte, ihre Aussage, die Hinweise darin, das, was die Legende und damit Odilie uns heute sagen.
Meine Idee zur Odilien-Legende ist nicht falscher als alle anderen; sie ist zwangsläufig subjektiv.
Die Odiliendarstellungen sind Zeugnisse verschiedener Odilien-Bilder, zeitabhängig, interessengeleitet, kirchliche Macht stabilisierend. Im besten Falle den Menschen dienlich, um sich mit ihrer Welt und ihrer Spiritualität besser auseinanderzusetzen. Die Vorstellungen über Odilie können auch anders sein, Opositionsbilder, Abweichungen, spannende Fragen aufwerfend.
Odilie ruft: „Mach was aus mir. Ich habe etwas zu sagen.“
Hier die Legende:
Ihre Biographie basiert hauptsächlich auf einer Legende aus dem 10. Jahrhundert. Nach dieser Erzählung wurde Odilia auf der Hohenburg (Gemeinde Obernai; deutsch Oberehnheim) geboren. Sie war die Tochter des Herzogs Eticho (auch Athich, Attich, Adalrich oder Adalricus) und seiner Frau Bersinda (auch Bethsvinda oder Bereswinde genannt) und kam blind zur Welt. Aus diesem Grund wollte ihr Vater sie töten lassen; die Mutter rettete sie, indem sie das Kind in ein Kloster gab. Wahrscheinlich handelt es sich um das Kloster von Baume-les-Dames östlich von Besançon. Als sie im Alter von zwölf Jahren von Erhard von Regensburg getauft wurde, erlangte sie das Augenlicht. Sie kehrte zu ihren Eltern zurück, musste aber wieder vor ihrem Vater fliehen und sich in einer Höhle verbergen. Diese Höhle liegt je nach Quelle entweder in Arlesheim (südlich von Basel) oder im Musbachtal bei Freiburg im Breisgau. An beiden Orten ist eine Verehrung bis mindestens ins 15. Jahrhundert feststellbar. Später versöhnte sie sich mit ihrem Vater, der ihr ein Besitztum auf der Hohenburg im Elsass – dem späteren Odilienberg (französisch: Mont Sainte-Odile) – zur Verfügung stellte, wo sie 690 ein Kloster gründete. Im ebenfalls von ihr gegründeten Kloster Niedermünster am Fuße des Odilienberges starb sie um 720. Ihr Grab befindet sich auf dem Odilienberg. Der Odilienberg ist der wichtigste Wallfahrtsort des Elsass; die dortige Quelle gilt als hilfreich bei Augenleiden. (Wikipedia entnommen)
Mapec
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- wird fortgesetzt -
In den kommenden und früheren Teilen wird auf weitere Aspekte des Themas eingegangen.
Kontakt zu Mapec für Anmerkungen, Kritik, Fragen: kunst-buero@gmx.de / Bilder: Odilie/Übermalungen 7 – 9 (von 16)
Autor:Büro für KunstStoffWechsel aus Miltenberg |
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