Bildergalerie und Essay
Mönchberg ist mit dabei!
Südspessart-Impressionen in und rund um Mönchberg im Landkreis Miltenberg.
Es ist ein sonniger Mai-Morgen, kurz vor halb neun Uhr.
Wer meint, Mönchberg sei um diese Zeit noch eine verschlafene Marktgemeinde im Süd-Spessart, der täuscht sich.
Eine quirlige Seniorin grüßt von weitem, sie schafft bereits in ihrem Garten zwischen Rathaus und Schwimmbad, jätet das Unkraut und blickt zufrieden auf die allmählich sprießenden Kräuter und die heraus spitzenden Kartoffel-Pflänzchen.
Im Schwimmbad ziehen zwei muntere Ruheständler, Mitte sechzig, im glasklaren Wasser ihre ersten Bahnen.
Im Pfarrgarten ist die Yoga-Gruppe mit fast einem Dutzend Damen mittleren Alters bereits aktiv - selbst ein Vierbeiner, ein Hund sitzt auf einer Decke im Gras und scheint sich über die Stille-Sitz-Übungen seines Frauchens zu freuen.
Kindergarten- und Grundschulkinder starten ihren sicherlich kurzweiligen Tag in ihren Gruppen und Klassen. Sie freuen sich nach Corona auf das endlich wieder erfolgte Miteinander, vielleicht auch schon auf die erste Pause.
Die Müllabfuhr ist unterwegs, leert Tonnen, sammelt Papier sowie Kartonagen.
Gut besucht scheint der Bäckerladen zu sein.
Der mäßige Durchgangsverkehr bewegt sich in Richtung Röllbach / Großheubach bzw. Eschau / Elsenfeld.
Nicht die Spessart-Räuber (sie gab's einmal) sind längst über alle Berge, sondern die früh aufstehenden Pendler ins Rhein-Main-Gebiet.
Nichts ist inszeniert, das ist Alltag in der Spessart-Gemeinde.
Unterwegs sind aber besondere Gäste: eine unterfränkische Bewertungskommission mit Fachleuten ...
Der 27. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ steht vor dem Abschluss.
Die Marktgemeinde Mönchberg beteiligte sich mit fünf weiteren Kommunen am Bezirksentscheid 2022 in Unterfranken.
Der Besichtigungstermin im Südspessart-Ort fand am Donnerstag, dem 19. Mai 2022, statt.
Die Jury mit Fachleuten aus Unterfranken nahm bei schönstem Bilderbuchwetter Mönchberg an verschiedenen Stationen in Augenschein.
Bürgermeister Thomas Zöller führte mit weiteren fachkundigen Mitarbeitern engagiert durch die Marktgemeinde.
Den Landkreis Miltenberg vertrat bei dieser abwechslungsreichen Orts-Erkundung kompetent Guenther Oettinger aus Großheubach.
[i]Die Jury-Mitglieder waren voll des Lobes über die gegenwärtige Infrastruktur in Mönchberg und fasziniert vom Gemeinschaftssinn der hiesigen Bürgerinnen und Bürger.
Was gefiel besonders?
- die Streuobstwiesen in und um Mönchberg, die vor allem für die Flora und Fauna, für die Pflanzen- und Tierwelt eine besondere Bedeutung haben
- die Pflege der gemeindlichen Flächen und Anlagen
- das Engagement der Bewohner öffentliche und private Grünanlagen und Gärten zu pflegen und alljährlich zu gestalten
- die Erhaltung alter Bäume
- die erfolgreiche, gegenseitige Motivation der Bürgerinnen und Bürger für individuelle und gemeinsame Aktionen und Arbeiten
- ein "Mitziehen" zum Nachahmen und zum Miteinander in vielen Bereichen
- das "Erbe der Vorfahren" in vielen Bereichen aufrechtzuerhalten und fortzusetzen
- die Vermarktung einheimischer Produkte
- die Fortsetzung der Schäfer-Tradition
- eine vorbildliche Landschaftspflege
- die Einrichtung eines Natur-Kindergartens
- die Gewässerpflege
- eine Fortsetzung traditioneller Wirtshauskultur
- die Verknüpfung von Bastel-Laden, Postagentur und Tourismus-Service
- integrative Konzepte in Kindergarten und Schule mit erfolgreichen Inklusions-Konzepten
- Netzwerk-Arbeit: Zusammenhalt und vereinsübergreifende Aktionen zwischen jung und alt
- Engagierte Ehrenamts-Gruppen
- Attraktiver Luftkurort: "Man geht dorthin, wo es schön ist und es abwechslungsreiche Freizeit-Angebote gibt!"
- Bewundernswerte Details : Rosen, Glockenblumen, Habichtskraut ,Holunder, Mischgehölze, heimisches Mulchmaterial usw.
- Schwimmbad: das bewährte Aushängeschild von Mönchberg - mit Recht
- Bildstöcke im Ort und in der Flur - Signaturen der fränkischen Landschaft
- Kunst und christliche Kultur: die Pfarrkirche "St. Johannes der Täufer" und damit verbundene generationsübergreifende Aktionen rund um das Gotteshaus
- Organisiertes Angebot von Mitfahrgelegenheiten zu Nachbarorten im Maintal und im Südspessart
- Vorbildliche Integration von Geflüchteten
- Barrierefreiheit im Ort, in öffentlichen Gebäuden und und sogar in Park-Anlagen
- Fazit eines Jury-Mitgliedes: "Ich bin begeistert vom naturnahen Ort Mönchberg, von den Leistungen der hier engagierten Menschen, vom Netzwerk, von der Kooperation, vom geräumigen Platz in der Fläche zwischen Wohnort und Umgebung , von den vielen Angeboten für alle, für Einheimische und Gäste!"
[/i]Weitere Einzelheiten und die Würdigung folgen noch.
Hintergrund: Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist einer der größten Bürger-Initiativen im ländlichen Raum.
Lebendige Dörfer seien – so die Jury - die besten Aushängeschilder Unterfrankens gerade auch im Hinblick auf einen nachhaltigen Tourismus in der Region.
In Unterfranken beteiligten sich 13 Dörfer auf Kreisebene am Wettbewerb.
Von diesen standen jetzt sechs in der Zeit vom 17. – 19. Mai 2022 im Bezirksentscheid.
Unter Federführung der Abteilung Gartenbau Region Bayern-Nord am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten KT-WÜ, besichtigte die Bewertungskommission in diesem Zeitraum die Dörfer.
Bei der Aktion „Unser Dorf hat Zukunft“ werden besonders das Engagement der Bewohner und herausragende Ideen und Projekte zur zukunftsfähigen Entwicklung der Dörfer herausgestellt.
Der Wettbewerb leiste – so eine Verantwortliche der Bewertungs-Gruppe einen wichtigen Beitrag
zur Stärkung von Grundwerten des menschlichen Lebens wie Geborgenheit, Gemeinsinn, Bürger- Engagement und Bürgerkultur.
Dies alles erfülle unsere fränkischen Dörfer mit Leben.
Der Wettbewerb setze bewusst auf Freiwilligkeit, Eigeninitiative und aktive Mitwirkung.
Dies werde bei den Herausforderungen, vor denen der ländliche Raum mit dem Wandel seiner Gesellschafts- und Wirtschaftsstruktur steht, immer wichtiger.
Neben staatlichem Handeln zur Erhaltung, Gestaltung und Entwicklung komme es heute mehr denn je
auf den Einsatz einer engagierten Dorfbevölkerung für das Gemeinschaftswesen an.
Nur so können sich Gemeinschaftsgeist und Mut zur Bewältigung neuer Aufgaben entwickeln
und das Dorf mit Leben erfüllen.
Die abschließende Bewertung erfolgt nach einem Punkteschema mit vielfältigen Kriterien.
[i]Dazu gehören
- die zugrunde liegenden Entwicklungsinitiativen und deren Umsetzung,
- soziale und kulturelle Aktivitäten,
- Baugestaltung und Bauentwicklung,
- Grüngestaltung und Grünentwicklung,
- wirtschaftliche Initiativen sowie
- die Einbindung des Dorfes in die Landschaft.
- Auch eine nachhaltige Entwicklung sowie
- die überörtliche Zusammenarbeit in allen gesellschaftlichen Bereichen werden beurteilt.
[/i]
Die Jury besteht aus elf Fachleuten aus freier Wirtschaft, Verbänden und verschiedenen Staatsbehörden.
Die Auszeichnungen werden von Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann
am 28. Mai 2022 bei einem Festakt im Antonia-Werr-Zentrum in St. Ludwig in Kolitzheim verliehen.
In die Endrunde der unterfränkischen Wettbewerbsorte kamen 2022:
- Breitbrunn im Landkreis Haßberge
- Wipfeld im Landkreis Schweinfurt Schweinfurt
- Salz ( Landkreis Rhön-Grabfeld )
- Wermerichshausen und Fuchsstadt vom Landkreis Bad Kissingen
- sowie Mönchberg aus dem Landkreis Miltenberg.
Weitere Informationen folgen!
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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