Bildergalerie und Essay.
Mit Optimismus und Elan in eine neue Kultur-Zeit - trotz Corona und anderer Krisen

Vorfreude herrscht bei den Musikerinnen und Musikern der Fränkischen Rebläuse in Bürgstadt: das erste Konzert startet Anfang April 2022.
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  • Vorfreude herrscht bei den Musikerinnen und Musikern der Fränkischen Rebläuse in Bürgstadt: das erste Konzert startet Anfang April 2022.
  • hochgeladen von Roland Schönmüller


Der Frühling ist da mit wärmender Sonne, farbenprächtigen Impressionen in der Natur,
mit der sommerlichen Zeitumstellung und neuen, attraktiven Terminen im Kulturbereich.

Märkte, Ausstellungen, Konzerte, Kinos, Kurse, Projekte, Bühnen und Wettbewerbe warten auf uns mit engagierten Organisatoren und Aktiven, mit interessierten Besuchern und Teilnehmern. Reservierungen und Vorbestellungen für das eine oder andere Kultur-Ereignis sind bereits im Gange.

Viele Pandemie-Einschränkungen fallen jetzt oder demnächst. Das macht jung und alt unternehmungslustig!

Doch Vorsicht: Kehren wir allmählich in die Freiheit zurück oder kommt jetzt ein weiteres Corona-Chaos mit einem neuem Bumerang-Effekt? Blüht uns nach Lockerungen ein erneuter Lockdown im kommenden Herbst und Winter?

Dennoch: Unterhält man sich zum Beispiel mit Kulturschaffenden in unserer Region so ist überall Erleichterung zu spüren. Eine gewisse Vorfreude über geplante, ab Anfang April startende künstlerische Vorhaben überwiegt.

Finden wir also durch den „Freedom Day“ zur Normalität zurück?
- Wohl nicht! Nicht wenige Bürgerinnen und Bürger wollen auch künftig auf Masken kaum verzichten. Sie verweigern weiterhin aus berechtigten Gründen das Händeschütteln, eine innige Umarmung oder eine allzu große Nähe. Sie denken an Nachbarländer wie Österreich als warnendes Negativ-Beispiel mit drastischen Corona-Rückschlägen.

Denn: Nach wie vor befinden wir uns mitten in einer Infektionswelle der Omicron-Untervariante BA.2. Tagtäglich gibt es Einweisungen in die bundesdeutschen Intensivstationen - bedingt durch die aktuelle Masse an Infektionen.

„Die Maskenpflicht in Innenräumen sowie die entsprechenden Hygienemaßnahmen sollten erst einmal beibehalten werden!" empfehlen weiterhin die meisten Virologen.

Im Augenblick fühlt es sich an, als befänden wir uns nach wie vor auf einer Abenteuerreise in die Ungewissheit: manche Corona-Enschränkungen entfallen, die meisten „Reiseteilnehmer“ machen noch einen fast erschöpften Eindruck und freuen sich eher auf zu Hause oder auf ihr bekanntes Umfeld.

Die anstrengende, aber sicherlich lehrreiche „Pandemie-Reise“ hat schmerzliche Verluste gefordert. Jetzt fragen wir uns, wann wir die Normalität wieder erleben und sehnen uns nach ihr.

Uns ist es aber noch unklar, ob es diese gewohnte Normalität überhaupt gibt oder wieder geben wird! Die Corona-Pandemie und auch die aktuelle Ukraine-Krise beweisen eher das Gegenteil!

Doch daraus kann aber auch Gutes entstehen:

  • mehr Resilienz und innere Stärke,
  • mehr Mut und Demut sind jetzt gefragt.
  • Es sind Dinge, die man nicht im Internet bestellen kann.

Wir sollten weniger dünnhäutiger und nicht dauerbeleidigt sein!

Stattdessen heißt es für uns krisenfester, widerstandsfähiger und souveräner zu werden.

Unsere Ansprüche sollten wir eher im Inneren als im Äußeren suchen à la Voltaire:
„Wer seine Wünsche zähmt, ist immer reich.“

Menschen der westlichen Welt haben nach Jahrzehnten der Sicherheit und Stabilität verlernt, wie man existenziellen Krisen begegnet.

Besser käme man durch diese entbehrungsreiche Zeit, indem man seine Kraft einteilt - vorab auf das Nächstliegende:

  • einatmen,
  • ausatmen,
  • ein paar Vorräte anlegen,
  • Kraftquellen schätzen,
  • Bücher, Bilder und Musik genießen!
  • Spiele bereithalten!
  • Spaziergänge und Ausflüge in die nähere Umgebung mit den Kindern und der Familie unternehmen!

Insgesamt könnte die Devise lauten; den eigenen Lebensstil überdenken und unsere Wünsche auf Elementares und Wesentliches reduzieren!

FAZIT: Die Corona-Jahre und der Krieg in der Ukraine verändern derzeit den Blick darauf, was als Normalität gilt. Doch dies muss kein böses Erwachen sein. Die facettenreiche Kultur verhilft uns zu einer Hoffnung zur Umkehr und zu einer optimistischen Sichtweise.

Roland Schönmüller

Interviews (rsc) .

Interview 1: Eine schöne Sache: die Kultur lebt bei uns wieder auf!

Juliana Fleischmann, Miltenberg
Bereichsleiterin Kultur und Veranstaltungen - Kulturreferentin im Landratsamt Miltenberg.

Die Ungewissheit und die kurzfristigen Änderungen nicht nur, aber insbesondere, in Bezug auf die Kulturarbeit waren sehr anstrengend. Von jetzt auf gleich wurde vielen Menschen die Arbeitsgrundlage genommen, ohne dass sich jemand darüber Gedanken gemacht hat. Keine Frage, dass das durchaus seine Berechtigung hat, aber warum eine Kulturveranstaltung strenger behandelt werden muss als der Besuch in der Gastronomie, das ist einfach unverständlich. Außerdem waren die Vereine aufgrund ihrer nicht professionellen Ausübung noch härter getroffen und es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Kulturlandschaft im Landkreis wieder erholt.

Dass die Kultur im Landkreis generell wieder auflebt, ist eine schöne Sache. Denn die Vielfalt trägt durchaus zu unserem lebenswerten Landkreis bei. Für die Kulturarbeit des Landkreises ist es schön, dass nun der Jugendkulturpreis wieder stattfinden kann und den Kindern und Jugendlichen eine Plattform geboten wird.

Auch der Kulturwochenherbst soll wieder unter weitestgehend normalen Bedingungen stattfinden – darauf hoffen wir – mit einem vielfältigen Programm mit Konzerten, Schauspiel für Groß und Klein und vielem mehr.

Auch ein neues, mehrjähriges Projekt startet in diesem Jahr, am 29. April 2022 wird Genaueres bei einer Auftaktveranstaltung mit Pressekonferenz im Alten Rathaus in Miltenberg bekannt gegeben. So viel kann aber schon verraten werden: der 29. April ist Welttanztag und das Projekt passt dazu.“


Interview 2: Aktuelle Konzertvorbereitungen laufen auf Hochtouren!

Jürgen Fischar, Bürgstadt - Musikkapelle Fränkische Rebläuse e.V. , Stellv. Vorsitzender.

„Nach einem wiederholten Lockdown unserer Musikproben seit Anfang Dezember haben wir im März unsere Probenarbeit wieder aufgenommen.

Nachdem wir bereits einige Male in den vergangenen beiden Jahren kurz vor dem Auftritt die Reißleine ziehen mussten, sind wir aktuell voller Vorfreude auf unser Konzert am 2. April 2022 in der Mittelmühle fixiert.

Darauf hin richten wir auch die Probenarbeit mit kurzem Vorlauf und sehr verdichtet aus.

Dies gestalten wir als Gemeinschaftskonzert zusammen mit dem Musikverein „Germania“ – beide Bürgstadter Vereine sind somit wieder am Start.

Trotz der schwierigen Bedingungen gelang es uns, wieder eine Bläserklasse zusammenzustellen.

Die Kinder erleben im Einzelunterricht bereits erste Musikerfahrungen und verzeichnen gute Fortschritte.

Natürlich würden sich alle über den zur Bläserklasse gehörenden Gruppenunterricht des gemeinsamen Musizierens freuen.

Improvisation ist für unsere Vereinsarbeit notwendiger denn je, man spürt aber trotz den wiederholten Ausfallzeiten immer noch eine enge Bindung im Verein.

Auf jeden Fall fehlt natürlich allen die Gemeinschaft im musikalischen wie im geselligen Bereich.

Wir freuen uns auch auf einen Vereinskalender, der sich derzeit gut füllt und mit bekannten und neuen Termin das Jahr hoffentlich wieder abwechslungsreich werden lässt.“

Interview 3: „Wer guten Mutes ist, kann mithelfen, die Folgen der Pandemie zu überwinden.“

Joachim Bieber, Miltenberg - Altbürgermeister.

„Corona hat alle Musikkapellen und Chöre bis in die Substanz hinein getroffen. Die angeordneten Einschränkungen waren gewiss notwendig, um die gefährliche Krankheit einzudämmen.

Doch es wird noch einige Zeit dauern, bis die dadurch eingetretenen Folgen einigermaßen überwunden sind.

Insbesondere die jungen Musiker müssen motiviert werden, nach der langen Untätigkeit wieder am Probebetrieb teilzunehmen.

Schlimm war, dass das gemeinsame Musizieren ausfiel, dass die Gemeinschaft verloren ging und dass zahlreiche Veranstaltungen abgesagt wurden.

Doch nicht alles wurde abgesagt: die gute Laune wurde nicht abgesagt, die Freundschaften nicht, die Zuwendung nicht, die Freundlichkeit nicht und auch die Hoffnung nicht. Deshalb: wer guten Mutes ist, kann mithelfen, die Folgen der Pandemie zu überwinden.“

Ich liebe Musik und wir haben zuhause immer gesungen und Musik gemacht.

Interview 4: Birgid Windisch, Mömlingen - Heimatkrimi-Autorin

„Kunst, Musik, Literatur, Schreiben, Kreativität, Heimat, Reisen, Kultur .... und Corona!
Eigentlich hat mich Corona nicht sonderlich beeinträchtigt.

An die Maske hatte ich mich schnell gewöhnt und auch bei meiner Arbeit als Altenpflegerin, gab es keine Probleme. Die Klienten empfinden es inzwischen als normal und stören sich nicht daran.

Die einzige Beeinträchtigung dabei war, dass ich zum Beispiel beim Vorlesen, oder Singen, mich mehr anstrengen musste, um verstanden zu werden hinter der Maske.

Urlaub machen wir mit dem Wohnwagen und meist im Fichtelgebirge, wo es ein tolles Thermalbad gibt und spannende Sehenswürdigkeiten, die wir noch nicht alle gesehen haben.

Außerdem liebe ich unsere Heimat und finde hier alles, was ich brauche, um mir meine Krimis auszudenken.

Schlimm für mich war, meine Kinder - besonders, die weiter weg wohnen - nur selten sehen zu können. Die großen Familienfeste mussten wir auf die Zeit verschieben, wo wir im Freien feiern konnten, um niemanden zu gefährden.

Kreative Blockaden gab und gibt es bei mir nicht. Die Ideen sprudeln und wenn es mal ein wenig hakt, muss ich an den Schauplatz des von mir erdachten Verbrechens und schon läuft es wieder.

Zum Glück fährt mein Mann mit mir an die jeweiligen Orte und der Hund ist auch gern mit dabei. Wenn ich erst mal dort bin, gibt es so Vieles, das mich anspricht und fasziniert, dass ich gleich neue Ideen habe.

Langweilig ist mir nie und das Recherchieren und Schreiben macht mir eine Riesenfreude. Musik hören wir immer im Radio, oder auf CD.

Zu großen Konzerten bin ich selten gewesen und vermisse es auch nicht. Vor ein paar Wochen habe ich mir eine Ukelele gekauft und warte darauf, einmal etwas Leerlauf zu haben, um darauf zu lernen. Ich liebe Musik und wir haben zuhause immer gesungen und Musik gemacht.

Mein neuer Krimi "Schwarze-Witwen-Mambo" ist diesen Monat erst erschienen und ich denke, dass er in den örtlichen Buchhandlungen erhältlich ist. Ansonsten gibt es ihn im Internet in allen Bücherportalen, als Taschenbuch und als E-Book.

Ganz toll freue ich mich auf unsere erste Krimi-Steinbruch-Wanderung, mit anschließendem Krimidinner. Dabei laufen wir durch die herrlichen Mömlinger Steinbrüche im Königswald und erfahren von unserem Ranger und Geologen, Leon Heinrich, einiges über die geologischen Besonderheiten und die Historie unseres Steinbruchs.

An den markanten Punkten, bzw. "Tatorten" werde ich aus "Steinbruchpolka" lesen.

Dann wandern wir in den Ort hinunter, machen an einigen historischen Gebäuden Halt, wo uns Leon einiges Interessantes zu erzählen weiß und ich eitwas vorlese, wodurch unser kriminalistischer Spürsinn sicher erwachen wird.

Hungrig kehren wir danach in die Wolfsschenke ein, wo uns ein Krimidinner erwartet, mit spannenden Zutaten von unseren Meisterköchen Isabell und Michael Wolf zubereitet.

Dabei können wir unsere grauen Zellen mobilisieren, um einen spannenden Mordfall zu lösen. Ich bin schon sehr gespannt darauf, weil es unsere Premiere ist!

Wie gesagt, langweilig ist mir nie, im Gegenteil, der Tag hat zu wenige Stunden und bald werde ich weiterschreiben im neuen Krimi, der "Stampesblues" heißen wird und wie soll es anders sein, bei uns "Mimlinger Stampes" spielen wird.“


Interview 5: Mehr Zeit für kreative Aktivitäten!
Lena Dieterle, Aschaffenburg, Autorin.

„Die Pandemie hat mein Leben verändert. Ich konnte privat die Zeit für innere Einkehr nutzen und mir einen lange gehegten Traum erfüllen.

So habe ich meinen Debüt-Roman ,REDUKTION’ mit Bezug zur Heimat geschrieben und veröffentlicht… dann gab es gleich noch die Fortsetzung ,REFLEXION’.

Die Zeit, in der gesellschaftliche Zusammenkünfte weggefallen sind, habe ich für meine kreative Schaffenskraft genutzt. Ich bin gerne mit meinem Hund draußen in der Natur unterwegs, dort finde ich Entschleunigung und Inspiration.

Da ich in meinem Hauptberuf als Unternehmerin fast ohne Einschränkungen weiter arbeiten konnte, gab es bei mir in den letzten zwei Jahren also keine Blockade, sondern viel mehr einen Flow.

Ich habe das Schreiben als festen Bestandteil in mein Leben integriert und arbeite bereits an neuen Projekten.“


Interview 6: Aufatmen und Freude über neue kreative Kurse:
„Ich freue mich auf viele neue Begegnungen und lachende Gesichter in der Zeichenwerkstatt!“

Sandra Wörner, Eichelsbach - Künstlerin und Kunstnetz-Kursleiterin.

„Die vergangenen zwei Jahre beinhalten ein Arbeitsverbot von eineinhalb Jahren, was für uns künstlerisch tätige Freiberufler eine psychisch enorm belastende Situation war und viele von uns die berufliche Existenz gekostet hat: es gab unter Kolleginnen und Kollegen zahlreiche pandemische Kollateralschäden.

Ab Mitte des letzten Jahres waren Kurse wieder erlaubt.

Jedoch fehlende Kommunikation und Undurchsichtigkeit der jeweiligen sich fast täglich ändernden Bestimmungen machten eine Lehrtätigkeit im außerschulischen Bereich sehr schwierig.

Zurückblickend wäre ich dankbar über einen verlässlichen Informationsfluss in der Sparte der kulturellen Bildung gewesen.

Erleichtert war ich, dass es keinerlei Probleme bezüglich des Einhaltens der Hygienevorschriften bei den Kindern und Jugendlichen gab.

Die Freude über das Stattfinden der Kurse überwog eindeutig.

Jedoch konnten die Kids nicht verstehen, warum sie dann ab Mitte November als Zwölfjährige aus den Kursen ausgeschlossen wurden, - dabei flossen viele Tränen.

Ein wiederholtes Ausschließen aus dem sozialen Leben war für die Betroffenen nur schwer auszuhalten.

Die Lage hat sich seit Mitte Februar entschärft, wir atmen auf - es dürfen wieder alle Kinder teilnehmen.

Die Kurse in der Zeichenwerkstatt sind gut gebucht und man spürt den Tatendrang der SchülerInnen sowohl in den Erwachsenen Kursen als auch bei den Kindern.

Für uns alle liegt eine schwere Zeit hinter uns, aber im Augenblick geht es bergauf – ich freue mich auf viele neue Begegnungen und lachende Gesichter in der Zeichenwerkstatt!

Interview 7: Vorfreude auf die Miltenberger Michaelismesse

Rebecca Schöll, Miltenberg-Schippach - Musikerin
und Sängerin.

„Bei Beginn der Corona Pandemie musste ich mich an die neuen Umstände gewöhnen.

Für eine ‚Vollblut-Musikerin‘ war das sehr schwer, wenn von heute auf morgen alle Auftritte, Musikproben, Veranstaltungen abgesagt wurden und man sich an strenge Corona-Verordnungen und Kontaktbeschränkungen halten musste.

Selbst im privaten Umfeld machte Corona keinen Halt. Alle geplanten Ausflüge,Vorhaben, Familienfeiern wurden gestrichen.

Aber man hat in dieser Zeit gelernt, sich an kleinen Dingen zu erfreuen und wertzuschätzen. Aus jeder Situation wurde das Beste gemacht und so gab es kurzerhand Geburtstagsfeier, Treffen mit Freunden und Musikproben online.

Man wagte sich an Projekte, welche man ohne die Pandemie nicht durchgeführt hätte, egal ob privat oder im Verein wie z.B. Videodrehs und Tonaufnahmen.

Es wäre echt schön, wenn in diesem Jahr die Michaelismesse in gewohnter Weise mit großen Zelt, Trachtenlook und ohne Beschränkungen stattfinden könnte.

Ein Auftritt vor einem großen Live-Publikum wäre ein Traum, wie heißt es so schön: "Die Hoffnung stirbt zuletzt", aber am meisten freue ich mich in den nächsten Monaten auf die Erscheinung von meinem ersten eigenen Song.“

Interview 8: „Kunst, Musik und das gemeinsame Kulturerleben helfen uns in der jetzt schweren Zeit, in der wir zusammenstehen müssen“

Hildegard Rudat, Miltenberg - Kultur-Interessierte.

Wie die Natur jetzt erwacht, beginnt das Pflänzchen KULTUR wieder zu sprießen und lässt sich von Corona nicht mehr unterdrücken..

Mein Wunsch am Kulturerlebnis in unserer Heimat ist trotz Corona ungebrochen. Angebote gibt es wieder in großer Bandbreite.

Nach zwei Jahren fand ein großartiges Konzert in der Erlenbacher Frankenhalle mit dem Jazz-Ensemble Erlenbach und der

Ausnahme-Sängerin Kerstin Olejak statt. In der Miltenberger Galerie am Tor hat Cornelia König-Becker die bemerkenswerte Ausstellung „TIERE“eröffnet.

Im Aschaffenburger Kirchner-Museum konnte ich die Ausstellung mit Werken von Ludwig Kirchner erleben.

Auch freue ich mich schon auf die Ausstellung „Nah und Fern“ der Künstlerin Jutta Winterhelt im Museum der Burg Miltenberg.

Und in der weiteren Umgebung lädt das Frankfurter Städelmuseum zur Ausstellung RENOIR.ROCOCO REVIVAL ein.

Einstimmen auf das Osterfest wird mich Bachs Johannes-Passion in der Aschaffenburger Christuskirche.

Kunst, Musik und das gemeinsame Kulturerleben helfen uns in der jetzt schweren Zeit , in der wir zusammenstehen müssen .

Mein großer Dank an alle Kunstschaffenden, die mit der Öffnung des Kulturlebens unser Leben bereichern.“

Interview 9: Erwartungsvoller Blick auf den Beginn der neuen Gästeführer-Saison, die an Ostern startet.

Wolfgang Kuhn, Miltenberg /Amorbach - Gästeführer.

„Beruflich bin ich Verwaltungsbeamter und konnte recht früh meiner Arbeit von zu Hause aus nachgehen. Hier wurde jedoch schnell das Fehlen der alltäglichen Kontakte zu den Arbeitskollegen deutlich.

In meiner Freizeit biete ich in Miltenberg und Amorbach Gästeführungen an. In diesem Bereich wurden alle bereits erfolgten Buchungen nach und nach abgesagt, auch die Gäste von den Kreuzfahrtschiffen blieben aus.

Gut erinnern kann ich mich an die vorgeschriebenen Meldebögen der Führungsgäste, die man dann mindestens 14 Tage aufheben musste.

Später ging ich Online und hatte einen QR-Code der Luca-App auf meine Nachtwächter-Laterne geklebt: Kam aber gut an. Genutzt haben diese Maßnahmen aus meiner Sicht eher wenig, die Inzidenzen lagen bei 100, heute haben wir fast das 20fache.

Dennoch blicke ich erwartungsvoll auf den Beginn der neuen Saison, die an Ostern startet.

Ab Mai habe ich etliche Termine im Kalender und freue mich darauf, den Gästen endlich wieder unsere schönes Miltenberg oder die Amorbacher Abtei zeigen zu dürfen.“

Interview 10: Weg von der Isolation, hin zum sozialen Miteinander

Bernhard Springer, Amorbach - Lehrer und Kreisheimatpfleger.

Stichwort: Schule und Corona

„Besonders schlimm waren für mich die Auswirkungen der Coronazeit in der Tätigkeit als Lehrer. Das, was beschönigend als „Home-Schooling“ betitelt wird, hat nichts mit meinem eigentlichen Beruf zu tun! Hier zeigte sich am deutlichsten, wie sehr die Interaktion zwischen Lehrer und Schüler, aber auch der persönliche Kontakt im Klassenverband fehlte und wie wichtig der Aspekt des sozialen Miteinanders im schulischen Alltag für alle Beteiligten ist. Der positive Effekt: Die meisten meiner Schüler waren irgendwann richtig „heiß“ darauf, wieder in die Schule gehen zu können und freuten sich in nicht gekannter Weise auf ‚analogen‘ Unterricht.“

Stichwort Heimat und Corona

„Ich glaube zu erkennen, dass das regionale Umfeld und damit auch die Heimat im Denken und Fühlen vieler Menschen in der Coronazeit an Bedeutung gewonnen haben. Es mag vielleicht daran liegen, dass man mehr Zeit in der Region verbracht und sie dadurch besser kennengelernt hat oder dass man in der Phase des ‚Eingesperrtseins‘ froh war, von herrlicher Natur umgeben zu sein. Ein Indiz dafür: Seit Beginn der Corona-Einschränkungen sind 30 Personen dem Amorbacher Heimat- und Geschichtsverein beigetreten, ohne dass eine gezielte Mitgliederwerbung betrieben wurde. Die Menschen suchen offenbar verstärkt den Bezug zur Heimatregion.“

Stichwort Kultur und Corona

„Natürlich ist es schade, dass viele kleine, aber auch hochkarätige Veranstaltungen coronabedingt abgesagt werden mussten – ich denke hier z. B. an den Amorbacher Sommerrausch oder das große Jubiläumsfest #150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Amorbach’.

Als Deutschlehrer beobachte ich aber auch mit Interesse die Veränderungen, die diese Phase in unserer Sprache – dem wohl markantesten Indikator einer Kultur – ausgelöst hat. Recht schnell fanden Wortneuschöpfungen – so genannte Neologismen – den Weg in unsere Sprache. Da wir das ja als unheimlich modern und weltoffen ansehen, sind dies oft Anglizismen wie „Homeoffice“, „Lockdown“, „Zoom-Room“, „Home-Schooling“ oder „Social Distancing“. Aber auch Komposita wie „Communitymaske“, „Corona-Hotspot“ und „Booster-Impfung“ verwenden wir mittlerweile recht selbstverständlich. Ein neuer Abschiedsgruß hat sich ebenfalls ganz flott etabliert: „Bleib gesund!“

Die Liste des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache umfasst mittlerweile über 1000 Corona-Neologismen!“

Interview 11: Als Kulturschaffender ist man immer Optimist.

Eric Erfurth, Obernburg - Kreisheimatpfleger, Kulturschaffender und Historiker.

"Zum Büchermachen braucht es Stille – hier war Corona keine Beeinträchtigung. Der Vertrieb und der Verkauf von Büchern aber braucht Begegnung. Bücher müssen auf Märkten und Messen, bei Lesungen und Veranstaltungen dem Publikum übermittelt werden. Hier war Corona eine massive Einschränkung, weil jeglicher persönliche Kontakt mit dem Lesepublikum ausfiel. Schlimm war, dass man nicht planen konnte. Es kam dann tatsächlich auch immer anders, als man es vermutete. Zwei vielversprechende Neuerscheinungen von jungen Autorinnen – Susanne Hasenstabs „Alltagsdramen“ und Kristin Steffans Klingenberg-Roman „Zeitenwirbel“ – haben in ihrer möglichen öffentlichen Präsenz sehr gelitten.

Als Kulturschaffender ist man immer Optimist. Sollte es mit Corona wieder besser werden, hofft man natürlich, dass sich das von früher gewohnte kulturelle Leben wieder einstellt und das Publikum wiederkommt. Alle Veranstalter - inclusive man selbst - sind jedoch etwas zögerlich geworden.

Eine verlegerische Krisenbewältigung habe ich mit einer Neuerscheinung zur Pandemie selbst versucht. Die vom Untermain stammende Autorin Petra Tippelt hat während der Corona-Krise Tagebuch geführt und ich habe es gerade unter dem Titel „Cocorona. Tanz auf der Ersten Welle“ herausgebracht. Es ist jetzt vor wenigen Tagen zum zweiten Jahrestag des ersten Lockdowns erschienen. Die Chronik erzählt unterhaltsam und informativ das Chaos der ersten Begegnung mit Corona. Es ist ein sehr persönlicher, aber auch zeitgeschichtlicher Rückblick auf diese prägende Zeit."

Interview 12: Schulklassen kommen schon wieder zu uns. Diese Klientel liegt uns auch besonders am Herzen.
Hermann Neubert, Miltenberg -
M.A. - Museumsleitung
Museen der Stadt Miltenberg.

"Am schlimmsten war für uns sicher, dass wir keine Veranstaltungen in größeren Ansammlungen mehr durchführen durften.

So entfielen für uns nicht nur Ausstellungseröffnungen, sondern auch zum Beispiel unser Museumsfest, Lustwandeln auf der Burg, unsere Museumsweihnacht und vieles mehr.

Gerade mit diesen Events bleiben wir normalerweise auch vor Ort, in der Region präsent.

Zudem galt für die Museen die scharfe 2G+ Regel, was zur Folge hatte, dass auch der normale Museumsbesuch stark eingebrochen ist.

Trotz unserer aufwändigen Hygienemaßnahmen mit Maskenpflicht, Einwege-Rundgang, Abbau aller Touchscreen und sonstigen Bedieneinheiten, ausgeklügeltes Lüftungskonzept etc., wurden Museen strenger behandelt als zum Beispiel Gastwirtschaften.

Zudem steckte die Bayerische Staatsregierung alle Kultureinrichtungen in die Schublade Freizeit.

Das entspricht weder dem Selbstverständnis noch den Aufgaben dieser Institutionen.

Museen sind auch Bildungseinrichtungen und tragen damit zu einem erheblichen Teil dazu bei, dass Bayern den Artikel 4 seiner Verfassung (Bayern ist ein Kulturstaat) mit Leben erfüllen kann.

 
Freilich sind wir jetzt in erster Linie froh darüber, dass wieder so etwas wie Normalbetrieb einkehren kann.

Obschon es sicher noch dauern wird, bis die Menschen wieder ganz normal und selbstverständlich in Museen gehen.

Jedenfalls haben wir für dieses Jahr wieder ein volles Programm und hoffen auch, dieses in Gänze durchführen zu dürfen.

Als erstes wird es noch im April eine Ausstellungseröffnung auf der Burg geben – die erste wieder seit zwei Jahren.

Auch unsere oben schon genannten Festivitäten wollen wir neu starten.

Bei der Museumspädagogik spüren wir schon ein gewisses ‚Frühlingserwachen‘.

Schulklassen kommen schon wieder zu uns. Diese Klientel liegt uns auch besonders am Herzen."

Interview 13:  "Ich freue mich auf unbeschwerte Stunden in der Gemeinschaft bei weiterhin maximaler Sicherheit für alle Mitmenschen!"

Jessica Klug, Obernburg am Main.
Dritte Bürgermeisterin, Stadt- und Kreisrätin.

"Fast zeitgleich mit dem Tag der Kommunalwahlen am 15.3.2020 begannen die Corona-Maßnahmen mit zahlreichen Einschränkungen für das öffentliche Leben.

Meine Motivation, Politik in und für unsere Heimat zu machen, entstand vor allem aus der Freude am Dialog mit den Mitbürger:innen und der Überzeugung, gemeinsam sehr viel erreichen zu können.

Dies bildet das Fundament meines Verständnisses von gelebter Demokratie.

Sicherlich haben wir uns alle mit digitalen Mitteln und pandemiekonformen Veranstaltungen beholfen.

Doch der so wichtige, oft auch ungezwungene Austausch im öffentlichen Raum war vom ersten Tag meiner Zeit als gewähltes Stadtrats- und Kreistagsmitglied an eingeschränkt.

Daher freue ich mich ganz besonders auf öffentliche Anlässe sowie Dorf- und Vereinsfeste mit inspirierenden, aufschlussreichen Gesprächen und wichtigen Anregungen.

Nicht zuletzt freue ich mich auf unbeschwerte Stunden in der Gemeinschaft bei weiterhin maximaler Sicherheit für alle Mitmenschen."


INTERVIEWS: Roland Schönmüller

Maske in Kino und Theater?
Was jetzt im Freistaat Bayern gilt

 Es ist gar nicht so einfach, bei all den Regelungen zu Corona noch durchzusteigen. Aber jetzt stellt das bayerische Gesundheitsministerium klar: Besucherinnen und Besucher, die eine Theatervorstellung, ein Konzert, das Kino oder eine Sportveranstaltung besuchen, müssen am Platz Maske tragen.

Eine Veröffentlichung auf der Homepage des Gesundheitsministeriums hatte bei bayerischen Bürgerinnen und Bürgern für Verunsicherung gesorgt. Dort stand unter der Überschrift „Kultur- und Freizeiteinrichtungen“ auch der Satz „Maskenpflicht entfällt“.

Dieser aber bezieht sich laut einer Ministeriumssprecherin allein auf Clubs und Diskotheken. Dort gilt die 2G-Plus-Regel. Das heißt, nur vollständig Geimpfte und Genesene, die noch dazu einen negativen Test vorweisen können oder geboostert sind, werden eingelassen. Sie dürfen dann die Maske abnehmen.

Für alle Zuschauerinnen und Zuschauer von Kultur- und Freizeitveranstaltungen fällt die Maskenpflicht nur dann weg, wenn zwischen den Plätzen mindestens 1,5 Meter Abstand liegt. Nachdem in Kinos und Theatern aber die Kapazitätsbeschränkungen gefallen sind, ist dies in aller Regel nicht der Fall. Deshalb muss dort eine FFP2-Maske getragen werden.

Für den Zugang zu Kultur- und Sportveranstaltungen, Messen, Tagungen und Freizeiteinrichtungen, einschließlich Bäder und Saunen, gilt die 2G-Regelung. Es haben also nur Geimpfte und Genesene Zugang.

3G gilt bei der eigenen sportlichen Betätigung (egal ob im Verein oder im Fitnessstudio) und beim Besuch von Bibliotheken und Museen. Das heißt, hier dürfen auch Ungeimpfte kommen, wenn sie negativ getestet sind. All diese Regelungen gelten noch bis Samstag, 2. April. Wie es dann weitergeht, muss die bayerische Staatsregierung in dieser Woche entscheiden.

Roland Schönmüller

WEITERE BILDER UND INTERVIEWS FOLGEN!

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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