Heimatpflege
Mit großem Elan aktiv für die Bewahrung des Brauchtums in der Heimat
Mit großer Leidenschaft und hohem Zeitaufwand engagieren sich die drei Kreisheimatpfleger Bernhard Springer, Eric Erfurth und Gerd Wolf sowie Kreisheimatpflegerin Hedwig Eckert für die Bewahrung von Brauchtum, Trachten, Volkslied, Volksmusik, Volkstanz, Mundart. Sie kümmern sich um Baudenkmäler, Museen und sorgen dafür, dass das historische Erbe lebendig bleibt.
Im Landkreis Miltenberg könne man sich glücklich schätzen, vier Menschen zu haben, die für die Heimatpflege brennen, stellte stellvertretender Landrat Bernd Schötterl in der Sitzung des Kreistags am Montag, 16. Dezember, fest. Nach einer allgemeinen Einführung über die grundsätzlichen Aufgaben der Kreisheimatpflege stellte Bernhard Springer die Arbeitsfelder der einzelnen Kreisheimatpfleger vor, ehe Eric Erfurth die Gelegenheit gegeben wurde, ausführlicher zu berichten.
Erfurth erzählte von einem zufällig in Richelbach gefundenen Stein, auf dem sich bei näherem Hinsehen Spuren eines Arizonasaurus fanden. „So etwa hatte ich noch nie gesehen“, gab Erfurth Einblicke in sein Seelenleben und berichtete, dass bei Nachgrabungen ähnliche Funde ans Tageslicht kamen. Solche Entdeckungen gebe es noch in New Mexico, hatte er herausgefunden. Richelbach und New Mexico hätten auf dem Urkontinent Pangäa nahe beieinander gelegen, ehe sich der Kontinent aufteilte und sich die Platten verschoben. Der Vorgänger der Dinosaurier lebte wohl vor 247 Millionen Jahren, er war etwa drei Meter lang und 1,80 Meter groß. Der Erhaltungszustand der Spuren sei ausgezeichnet, freute sich Erfurth und verwies auf eine Dauerausstellung unter dem Titel „Richelbacher Fährtenplatte“, die am 18. Mai 2025 im Obernburger Römermuseum eröffnet werden wird.
Hedwig Eckert legt ihren Schwerpunkt auf Lieder und Musik aus Franken und den angrenzenden Regionen. Sie beteiligt sich alleine oder mit ihrer Musikgruppe Sameds an Gottesdiensten und hält thematische Vorträge zu Themen der Tradition im Jahreslauf. Sie besucht viele Sitzungen, Veranstaltungen und Treffen in ganz Unterfranken. Zurzeit beschäftigt sie sich intensiv mit dem Thema Mundart und unterstützt das Projekt „MundArt – Ortsnamen in Bayern“, in dem die Ortsnahmen von Einheimischen im Dialekt gesprochen werden. Die technischen Anforderungen seien erheblich, ist ihrem Bericht zu entnehmen, daher gehe die Umsetzung nicht so schnell voran wie erhofft.
Der Arbeitsbereich von Gerd Wolf umfasst den gesamten Landkreis, vorrangig das Gebiet des technischen Denkmalschutzes von Profanbauten, Beratungen von Bauherren bei allen relevanten Fragen und die enge Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. So gibt er beispielsweise Stellungnahmen ab zu genehmigungs- und anzeigepflichtigen Bauarbeiten und Veränderungsmaßnahmen bei Einzeldenkmälern, Gebäuden im Ensemblebereich und Gebäuden in unmittelbarer Nähe von Einzeldenkmälern. Auf Wunsch berät er auch Bauherren und Eigentümer, wenn es um Bauten im Sinne des Denkmalschutzgesetzes geht.
Bernhard Springers Tätigkeitsbereich liegt in den Feldern Heimat- und Kunstgeschichte, Jugend und Heimat, auch betreut er die Heimat- und Geschichtsvereine. Er engagiert sich beispielsweise beim Tag des Offenen Denkmals, er arbeitet zudem mit dem Medienzentrum des Landkreises beim Aufbau der Landkreisbibliothek zusammen. Er konzipiert die Zeitschrift „Heimat MIL“ und ist herfür auch redaktionell tätig. Selbst auferlegt hat er sich das Thema „Jugend und Heimat“ und hat dabei mehrfach Vorträge zum Thema „Jugend und Heimat – Möglichkeiten und Grenzen der Jugendarbeit in Heimat- und Geschichtsvereinen“ gehalten. In der Zeitschrift „Heimat MIL“ gibt er Tipps für zeitgemäße Jugendarbeit, auch leitet er den Arbeitskreis „Schule und Heimatpflege“ im Landkreis. Mehrere Buchveröffentlichungen gehören ebenfalls zu seiner Tätigkeit.
Stellvertretender Landrat Bernd Schötterl dankte den Ehrenamtlichen im Namen des Kreistags für ihre aufopferungsvolle Arbeit.
Seit Gleichstellungsbeauftragte Karen Wrigley-Simon im April 2024 ihr Amt angetreten hat, hat sie bereits viele Dinge angestoßen – alle mit dem Ziel, die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern im Landkreis abzubauen. Dazu gehört die umfangreiche Netzwerkarbeit mit allen gleichstellungspolitischen Akteurinnen und Akteuren im Landkreis. Sie steht als Ansprechpartnerin für alle Bürgerinnen und Bürger sowie Mitarbeitende im Landratsamt bereit, außerdem hat sie einen Newsletter entwickelt, der regelmäßig aktuelle Informationen aus der Gleichstellungsstelle verbreitet, für Veranstaltungen wirbt und zur Vernetzung beiträgt. Aus einer Vielzahl von Themen nannte sie unter anderem die Arbeitsschwerpunkte „Familienfreundliche Strukturen in der Arbeitswelt fördern“ und „Häuslicher und sexualisierter Gewalt entgegenarbeiten und Betroffene schützen“. Sie plant ein hausinternes Seminar zum Thema „Führung in Teilzeit“, ebenso zum Thema „Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden durch familienfreundliche Strukturen im Betrieb.“
Mit ihrer Teilnahme am Aktionstag „Politik braucht Frauen“ hat sie signalisiert, dass es mehr Frauen in der Politik braucht und dafür mehr Werbung gemacht werden muss. Auch häusliche Gewalt bleibt ein Thema der Gleichstellungsbeauftragten. So berichtete sie, dass das regionale Frauenhaus im letzten Jahr 27 Frauen aufnehmen konnte, 67 Anfragen dagegen seien aus Platzgründen abgelehnt worden. Mit der Aufstellung der „Roten Bank“ vor dem Landratsamt habe man auf das Problem häuslicher Gewalt aufmerksam gemacht, zeigte sie. Mitgewirkt hat Wrigley-Simon auch an der Aktion „Nein zu Gewalt“.
Dass es wichtig ist, Frauen zu mehr finanzieller Selbstbestimmung zu verhelfen, zeigte der gleichnamige Vortrag in Kooperation mit dem Gesundheitsamt und der Gesundheitsregion Plus im Erlenbacher Kino.
Für das Jahr 2025 hat die Gleichstellungsbeauftragte zahlreiche Aktionen in Planung: den Internationalen Frauentag am 8. März mit Kabarettistin Birgit Süß, den Vortrag „Endometriose“ in der Helios-Klinik am 10. März sowie viele weitere Aktionen, die rechtzeitig angekündigt werden.
Im Anschluss an Wrigley-Simons Vortrag entspann sich eine längere Diskussion im Gremium mit dem Konsens, dass noch viel nötig ist, damit Frauen gleichberechtigt sind, dass sie finanziell auskömmlich arbeiten können und keinerlei Gewalt ausgesetzt sind. „Die Rahmenbedingungen müssen stimmen“, stimmte Bernd Schötterl zu. Die Botschaft müsse lauten: „Wir stehen hinter euch, egal ob Mann, Frau oder Divers“.
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