Landkreis sagt Danke für ehrenamtlichen Einsatz
In feierlichem Rahmen eines Ehrenabends im Elsenfelder Bürgerzentrum hat der Landkreis Miltenberg in Person von Landrat Jens Marco Scherf Anerkennung und Wertschätzung für ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger ausgedrückt. Umrahmt von Klaviervorträgen von Philipp Emmanuel Klement und Evelyn Held, stellte der Landrat den für die Gesellschaft so wichtigen Einsatz der Geehrten heraus.
Dass das Ehrenamt im Landkreis einen hohen Stellenwert hat, könne man an der Zahl der Ehrenamtskarten sehen. Drei Jahre nach der Einführung der Karten seien bereits 1336 blaue sowie 918 goldene Karten ausgegeben worden. Im Landratsamt kümmerten sich Nadja Schillikowski (Ehrenamtskarte) und Helmut Platz (Koordinierungsstelle für bürgerschaftliches Engagement) um die Ehrenamtlichen, informierte Scherf. Der Staat lasse den Bürgerinnen und Bürgern viele Freiheiten, sagte er, aber es brauche auch Menschen, die den Wert dieser Freiheit erkennen, Verantwortung ergreifen und die Freiheit mit Sinn erfüllen. Alle Ehrenamtlichen zeigten, welche Werte ihnen wichtig sind. „Sie bringen damit nicht nur die Freiheit zum Erblühen, sondern Sie zeigen Staat, Wirtschaft und Politik, welche Werte wichtig sind“, stellte der Landrat klar. Denn Werte würde nicht in Parlamenten oder Talkshows definiert, sondern durch Engagement manifestiert. Die Gesellschaft müsse Danke sagen, denn ehrenamtlicher Einsatz dürfe für Gesellschaft und Staat nie Selbstverständlichkeit werden. Es gelte, die gelebten Werte herauszustellen und allen Menschen zu zeigen, dass die freiheitlich-demokratische Werteordnung auf Dauer nur auf Basis engagierter Bürgerinnen und Bürger existiert.
Ein Mensch, der Werte seit 40 Jahren lebt, ist Wolfgang Zöller. 1969 in die Junge Union eingetreten, wurde er später Gemeinderat, Kreisrat (40 Jahre) und von 1990 bis 2013 Bundestagsabgeordneter. Zöller war Patientenbeauftragter der Bundesregierung, wirkte in Berlin als stellvertretender Fraktionsvorsitzender, war Beauftragter der Bundesregierung für die gesundheitspolitische Zusammenarbeit mit Griechenland, engagierte sich von 2015 an im Projekt Gesundheitsregion plus im Landkreis Miltenberg und beriet auch ihn, Scherf, in den Gremien der Gesundheitsregion plus. Der Landrat hob Zöllers stetes Engagement hervor und bedauerte außerordentlich, dass Zöller aus gesundheitlichen Gründen sein Kreistagsmandat habe niederlegen müssen. Für 40-jährige Zugehörigkeit zum Kreistag und bleibende Verdienste um den Landkreis überreichte er Zöller eine Dankesurkunde.
Den Sonderpreis des Landrats für besonderes bürgerschaftliches Engagement überreichte Scherf an das Ehepaar Anita und Temor Yusufi. Beide setzen sich seit über 30 Jahren ehrenamtlich für Kinder bei der Hilfsorganisation Friedensdorf International ein. Das Friedensdorf holt verletzte oder kranke Kinder aus Asien und Afrika, sorgt für deren Behandlung in Deutschland und bringt sie zurück zu ihren Eltern. Während der Behandlung kümmert sich Temor Yusufi ehrenamtlich als Dolmetscher und Bezugsperson um die Kinder. Unterstützt wird er von seiner Frau Anita, die die Kinder beispielsweise bekocht. Als Künstlerin sammelte sie im Oktober 2017 während einer Benefizveranstaltung, in der ihre Werke ausgestellt waren, 5.000 Euro. Die komplette Summe spendete sie dem Friedensdorf.
Die höchste Auszeichnung des Landkreises, den Ehrenpreis, verlieh Scherf als Würdigung langjähriger aktiver, erfolgreicher und unentgeltliche Tätigkeit in Vereinen und sonstigen Organisationen mit kulturellen, sportlichen, sozialen, kirchlichen oder anderen gemeinnützigen Zielen an fünf Personen.
Jakob Buchinger (Weilbach) war beim TSV Weckbach vier Jahre lang Jugendleiter und von 1964 bis 1995 Vorsitzender. Unter anderem war er an der Sportplatzerweiterung, der Anlage des Flutlichts, beim Einbau der Spielfelddrainage und des Sportheimneubaus beteiligt. Seit 1995 ist er Ehrenvorsitzender, 1994 bekam er das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten und 2009 wurde er mit der BLSV-Verdienstnadel in Gold mit großem Kranz und Urkunde ausgezeichnet.
Luise Kluger (Miltenberg) wurde 1977 im BRK-Kreisverband Miltenberg-Obernburg zur Übungsleiterin für die Seniorengymnastik ausgebildet und leitet bis heute eine Seniorengymnastikgruppe in Amorbach. Sie hat 1979 die Seniorengymnastik im BRK-Kreisverband auf- und ausgebaut, so dass heute 20 Übungsleiterinnen und Übungsleiter Übungsstunden mit insgesamt 600 Seniorinnen und Senioren anbieten. Sie ist auch auf Landesverbandsebene als Instruktorin in der Seniorengymnastik tätig.
Leo Markert (Großwallstadt) war im Heimat- und Geschichtsverein über 25 Jahre zweiter Vorsitzender, baute das Heimatmuseum mit auf, betreute Führungen und organisierte über 50 Ausstellungen. Er erfasste fast alle heimischen Familien Großwallstadts und verfasste das Buch „Großwallstadts alte Hausnummern“. Seit 1949 ist er im Bauausschuss des TVG, kümmert sich um die Vereinsgeschichte, erledigt Tätigkeiten für die Bundesliga und war bei der Erstellung des Buches „TV Großwallstadt – Eine Handball-Geschichte“ beteiligt. Seit 2008 ist er im Ältestenrat tätig.
Doris Patzelt (Erlenbach) ist seit 1969 Mitglied des Sportvereins und seit 976 Abteilungsleiterin der Gruppe Frauenturnen. Sie hält Turnstunden in der Frauengymnastik, gibt Kurse für Wirbelsäulengymnastik und absolvierte Schulungen beim Turngau. Der BLSV ernannte sie zur Frauenvertreterin des Turnvereins Erlenbach, auch besitzt sie das Zertifikat „Pluspunkt Gesundheit“. Treues Mitglied ist sie im Ski-Club Erlenbach und leitet seit September 1984 die Skigymnastik.
Heinz Weber (Eichenbühl) war von 1968 bis 1973 Spielausschussvorsitzender beim SV Riedern, von 1972 bis 1982 war er stellvertretender Vorsitzender, seit 1973 ist er Übungsleiter. Er ist einer der Organisatoren der 800-Jahrfeier Riedern. Im Spessartbund war er von 1961 bis 1973 Jugendbeirat und von 1967 bis 1973 Hauptjugendwart. Von 1972 bis 1984 war er Landesjugendwartes, von 1975 bis 2002 stellvertretender Hauptvorsitzender und seit 2002 ist er Ehrenvorsitzender.
Im Auftrag des Bayerischen Innenministers Joachim Herrmann überreichte Scherf drei kommunale Dankurkunden als Würdigung des langjährigen verdienstvollen Wirkens im Dienst der kommunalen Selbstverwaltung. Mindestens 18 Jahre Tätigkeit in einem kommunalen Gremium sind laut Scherf Voraussetzung für eine solche Ehrung. Das zeige die Bedeutung dieser Auszeichnung, denn drei Wahlperioden seien „gleichbedeutend mit hoher Verantwortung.“ Für die Kommunalpolitik brauche es Menschen mit großem Verantwortungsgefühl, Einsatzbereitschaft und ausgeprägtem Bürgersinn. Die Geehrten hätten durch verantwortungsvolles Handeln und zielorientiertes Entscheiden die Entwicklung ihrer Gemeinden entscheidend mitgeprägt. Ausgezeichnet wurden Cornelius Faust (Miltenberg, Stadtrat von 2000 bis 2018, Fraktionsvorsitzender von 2014 bis 2018) und Alfred Sommer (Sulzbach, Marktgemeinderat und Bauausschussmitglied von 2000 bis 2018, Seniorenbeauftragter von 2002 bis 2018, Mitglied im Verkehrsplanungsausschuss von 2000 bis 2002 und von 2014 bis 2018 sowie Abwasserverbandsrat von 2002 bis 2018).
Franz Josef Weber (Klingenberg) war von 2002 bis 2018 Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft, von 2002 bis 2008 sowie von 2014 bis 2018 stellvertretender Fraktionsvorsitzender und in Ausschüssen tätig.
Die Ehrenplaketten des Landkreises, Würdigung einer mindestens 25 Jahre andauernden aktiven, unentgeltlichen Tätigkeit in Vereinen und sonstigen Organisationen mit kulturellen, sportlichen, sozialen, kirchlichen oder anderen gemeinnützigen Zielen, verlieh der Landrat an Gerhard Andres, Nikolaus Arnold, Burkard Englert, Renate Eichinger, Angelika Fleckenstein, Robert Hench, Brigitte Hotz, Gerlinde Oetzel, Klaus Ottenbreit, Martin Preu, Wilhelmine Rohleder, Wendelin Schäfer, Thomas Scheurich, Renate Schlosser, Monika Schnabel, Gosbert Scholz, Albert Schüßler, Herbert Wille, Karl Zoll und Egbert Zöller.
Das Ehrenzeichen am Bande für langjährige Dienste beim THW, das ehrenamtliche Verdienste um die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk Landesverband Bayern (THW) würdigt, überreichte der Landrat an Jürgen Umert. Er trat am 1. Oktober 1978 in die damalige Jugendgruppe ein. Nach der Grundausbildung wurde er in der Pontongruppe eingesetzt, die mittlerweile in Fachgruppe Wassergefahren umbenannt wurde. Dort war er Bootsführer. Seit dem 1. Januar 2019 wird er der neuen THW-Fachgruppe Räumen als Fahrzeugführer eingesetzt. Besonders hervorzuheben ist seine Einsatzbereitschaft im Hilfsgüterkonvoi 1992 sowie bei der Jahrhundertkatastrophe Elbhochwasser 2014.
Im Namen aller Bürgermeister des Landkreises überbrachte der Kreisvorsitzende des Bayerischen Gemeindetags, Günther Oettinger, Glückwünsche aller Stadt- und Gemeindeoberhäupter. „Sie sind der Anker der Gesellschaft“, würdigte er den ehrenamtlichen Einsatz der Geehrten. Jede Gemeinde würde zum Stillstand kommen, wenn es die Ehrenamtlichen nicht gäbe, zeigte sich Oettinger überzeugt und lobte das „unbezahlbare Wirken“ der Geehrten. „Sie sind Vorbilder, Antreiber, und Aufmunterer“, rief er ihnen zu und bat sie darum, weiter aktiv zu bleiben. Ein besonderes Dankeschön richtete er an die Partnerinnen und Partner der Geehrten, denn ohne deren Unterstützung wäre das Ehrenamt nicht möglich.
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