Bildergalerie und Essay
“Lachende Kunigunde / bringt frohe Kunde.“
Frühlingsstart, Feuerprobe, Frankenheilige Frömmigkeitsideal.
“Lachende Kunigunde / bringt frohe Kunde.“
„An Kunigund’ (3. März) kommt die Wärm‘ von unt’ “
Jetzt nehmen wir Abschied von den langen, dunklen Wintermonaten.
Endlich ist er da - der Frühling!
Sein meteorologischer Start war bereits am 1.3.
Bekanntlich ist der März oder Lenzmond der erste Frühlingsmonat, denn nach dem Kalender endet der Winter am 21. März.
Auch die alten Bauernregeln tun es kund: „An Kunigund (3. März) kommt d’Wärm von unt“!
Aber: „Wenn es Kunigunden friert, sie’s noch vierzig Nächte spürt“.
Auch Regen ist an diesem Tag unerwünscht, wusste man doch: „Ist Kunigunde tränenschwer, dann bleibt gar oft die Scheuer leer“.
Gefürchtet sind bei den Bauern auch frühe Gewitter, sie ließen nichts Gutes hoffen: „Donnert’s um Kunigund’, treibt’s der Winter noch lange bunt“.
Optimistisch heißt es aber bei Sonnenschein: “Lachende Kunigunde / bringt frohe Kunde.“
Der dritte März ist der Gedenk- und Sterbetag der heiligen Kunigunde, der Patronin der schwangeren Frauen und der kranken Kinder sowie des Bistums Bamberg.
In vielen Kirchen kann man die beliebte Heilige auf Darstellungen, als dreidimensionale Plastik oder Deckengemälde, unschwer entdecken.
Ihre Erkennungszeichen sind ein königliches Kirchenmodell, die legendäre Pflugschar, der Witwenschleier und das Evangelienbuch-Attribut als Hinweis auf ihr späteres Leben als Ordensfrau, die Papst Innozenz III. am 29. März 1200 heiliggesprochen hat.
Leben und Legende
der heiligen Kunigunde
Kunigunde von Luxemburg wurde um 980 im heutigen Luxemburg oder möglicherweise auf der Burg Gleiberg bei Gießen geboren.
Sie starb am dritten März wahrscheinlich 1033 im nordhessischen Kloster Kaufungen. Kunigunde war Gemahlin Kaiser Heinrichs II., des letzten Herrschers aus dem Geschlecht der Ottonen.
Nach dessen Tod führte sie für kurze Zeit auch die Regierungsgeschäfte des ostfränkisch-deutschen Reiches.
Wie ihr Mann gehört sie zu den volkstümlichen Heiligen der katholischen Kirche und wird vor allem in Bamberg verehrt, wo sie auch im Dom bestattet liegt.
Heiligsprechung
Kaiser Heinrich II. wurde 1146, mehr als hundert Jahre nach seinem Tod heiliggesprochen Er soll es, so die Legende, nicht ertragen haben, dass nicht auch seine Frau verehrt wurde.
Der Legende nach war Kunigunde, um in einem Gottesurteil ihre Unschuld bezüglich einer Anschuldigung wegen Ehebruchs zu beweisen, über glühende Pflugscharen (oder über glühende Kohlen) gelaufen und unverletzt geblieben. Dies wurde als Zeichen ihrer Keuschheit und Heiligkeit angesehen.
Am 3. April 1200 verkündete Papst Innozenz III. ihre Heiligsprechung.
Zwei Ausfertigungen der Heiligsprechungsurkunde befinden sich seit 1992 im Staatsarchiv in Bamberg.
Ein Jahr später, am 9. September 1201, wurden ihre Gebeine im Bamberger Dom in einen Altar erhoben.
Im Jahre 1513 vollendete Tilman Riemenschneider im Bamberger Dom das Grabdenkmal aus Marmor für die beiden heiligen Bistumsgründer Heinrich II. und Kunigunde, in das am 2. September 1513 die Reliquien des Kaiserpaares überführt wurden.
Im Spätmittelalter überholte Kunigunde in Franken und vor allem im Bistum Bamberg als populäre Heilige ihren Ehemann.
Ihr mariengleicher Ruf als „Königin und Jungfrau“, der dem mittelalterlichen Frömmigkeitsideal entsprach, dürfte maßgeblich dazu beigetragen haben.
Noch im Zweiten Weltkrieg, davon sind fromme Bamberger überzeugt, soll Kunigunde mit einem Nebelschleier ihre Stadt vor den alliierten Bomberverbänden gerettet haben.
Neben den Gebeinen der Kaiserin sind in Bamberg weitere Reliquien mit ihrem Namen verbunden, darunter der sogenannte „Gürtel der Heiligen Kunigunde“ und die „Schale der Heiligen Kunigunde“.
1511 erschien in Bamberg ein deutschsprachiges Heiligenlebenpaar zu Heinrich und Kunigunde aus der Feder des Benediktinermönchs Nonnosus Stettfelder mit 18 Holzschnitten. Es ist im Kern eine Übersetzung der Vita Cungegundis (um 1199).
Nach Kunigundes Heiligsprechung gab es Darstellungen in der kirchlichen Kunst vor allem im fränkischen Raum. Als Gründerin von Dom und Bistum Bamberg ist Kunigunde gemeinsam mit ihrem Mann im Figurenprogramm des Gewändes der Adamspforte am Bamberger Dom zu sehen.
Dieses Gewände, das um 1235 entstand, ist die bedeutendste monumentale Darstellung von Kunigunde im Hochmittelalter. Sie trägt dort als Attribut ein Kirchenmodell. Ihr übliches Attribut ist jedoch eine Pflugschar, da sie nach der Legende über glühende Pflugscharen ging.
Diese Szene ist auf der von Tilman Riemenschneider in den Jahren 1499 bis 1513 geschaffenen Kalksteintumba im Bamberger Dom dargestellt. Gelegentlich erscheint Kunigunde auch mit dem Witwenschleier oder als Nonne mit Buch.
Mehrere zum Teil bis zu 1000 Jahre alte nach ihr benannte Linden zeugen von Kunigundes Popularität in Franken, so in Kasberg (Kasberger Linde), Gräfenberg, Burgerroth und im Hof der Nürnberger Burg (ersetzt 1934).
Mehrere Sagen beziehen sich auf die Kaiserin, die sich im Wald verlaufen haben soll. Nach ihrer Rettung stiftete sie den benachbarten Gemeinden Kirchen und Kapellen. In Seinsheim im heutigen Unterfranken projiziert man auch die Schenkung des sogenannten Kunigundenwaldes auf die Heilige.
Feuerprobe als Gottesurteil
Kunigunde und Heinrich blieben - vermutlich wegen einer Krankheit des Mannes - kinderlos. Die Legende erzählt, wie sie eines Tages des Ehebruchs geziehen wurde, daraufhin anbot, sich einem Gottesurteil zu unterwerfen: vor einer großen Volksmenge ging sie barfuß über glühende Pflugscharen, blieb aber unverletzt.
Das Volk verehrte sie noch mehr als zuvor; für die Verleumder bat sie ihren Mann, von einer Bestrafung abzusehen. Der einzige erhaltene, von ihr eigenhändig in lateinischer Sprache geschriebene Brief, beweist Kunigundes hervorragende Bildung.
Kunigunde widmete sich den Armen und Kranken, erbaute Siechenhäuser und stand zusammen mit ihrem Mann durch reiche Schenkungen an der Wiege des 1007 gegründeten Bistums Bamberg.
Zugunsten des neuen Bistums verzichtete sie auf ihre Morgengabe, was zu Spannungen mit ihren Brüdern führte, da diese die Hoffnung auf Kunigundes Erbe aufgeben mussten; auch später förderte sie das neue Bistum durch mancherlei Zuwendungen.
Die Handwerker am Stift St. Stephan in Bamberg sollten der Überlieferung nach ihren Lohn aus der Schale, die Kunigunde für sie bereithielt, selbst entnehmen - keiner aber konnte mehr Pfennige ergreifen, als er nach seiner Leistung verdient hatte.
Am ersten Todestag Heinrichs trat sie 1025 selbst als einfache Nonne in ihr Kloster Kaufungen ein und lebte dort höchst bescheiden: sie wurde nie Äbtissin, sondern akzeptierte ihre Nichte als Vorgesetzte - was sie allerdings nicht davon abhielt, diese einmal zu ohrfeigen, weil sie zu genusssüchtig und bequem zu werden drohte.
Sie versuchte von Herzen, die Bergpredigt zu leben und die Menschen zu lieben. Der Verzicht auf äußere Würden und die ihr zustehende ehrenvolle Behandlung machen Kunigundes Selbstbewusstsein und ihre geistlich-religiöse Prägung deutlich.
Als man sie auf dem Sterbebett als Kaiserin ankleiden wollte, lehnte sie dies harsch ab: das sei ihr alles fremd geworden, ihr einfaches Ordensgewand verbinde sie mit dem Himmel.
Erst nach der Heiligsprechung Heinrichs 1146 begann sich eine eigenständige Verehrung für Kunigunde zu entwickeln.
Kunigundes Lebensgeschichte verfasste ein unbekannter Autor für ihre Kanonisation. Aus der Kinderlosigkeit des Paares wurde darin die Legende von der "Josephsehe", einer Ehe mit Enthaltsamkeit, Kunigunde wurde als "Kaiserin und Jungfrau" in den Heiligenkalender aufgenommen und im späten Mittelalter oft wie Maria verehrt.
Ihr Grab befindet sich nach der Erhebung und Überführung ihrer Gebeine seit 1201 zusammen mit dem ihres Mannes im Bamberger Dom.
Tilman Riemenschneider schuf 1499 bis 1513 den prachtvollen, mit Reliefszenen aus den Heiligenlegenden der beiden geschmückte Sarkophag; die zuvor getrennt bestatteten Leichname wurden dorthin umgebettet und ruhen nun gemeinsam.
Aus "Kunigunds-Kraut", dem Thymian, flocht man früher Kränze, denen wundersame Wirkkräfte nachgesagt wurden, vor allem für Schwangere.
Kunigunde wurde die weitgehende Verschonung Bambergs vom Bombardement im Zweiten Weltkrieg zugeschrieben: die Heilige habe Nebel aufziehen lassen und Bamberg so vor den alliierten Bombern versteckt, heißt es.
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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