Fest der Staffelmadonna -
Königin des Himmels und Frau aus dem Volke
Das Fest der Staffelmadonna als Schutzfrau von Miltenberg werde stets in der Nähe des Mariengedenktags „Unsere liebe Frau von Jerusalem“ am 21. November begangen, so Pfarrer Jan Kölbel bei der Begrüßung der Gläubigen zum Gottesdienst am 23.11.20 in der Pfarrkirche St. Jakobus. Dieser Gedenktag erinnere an den Weihetag der Marienkirche auf dem Zionsberg in Jerusalem und bringe uns mit dem jüdischen Glauben des Volkes Israel in Verbindung. In der Lesung sei die Rede von der freudigen Erwartung des Erlösers Israels, des Erlösers aller Menschen, der uns in Jesus Christus, als Mariens Sohn lebendig geworden sei. In seiner Predigt nahm Pfarrer Kölbel Bezug auf Jesu Verhalten im Evangelium, das auf den ersten Blick ziemlich unhöflich erscheine. Man lasse seine Mutter nicht einfach vor der Tür stehen. Dies erinnere an einen pubertierenden Teenager, der es cool finde, sich vor seinen Kumpels von seiner Familie zu distanzieren. Diese Bibelstelle habe gerne als Begründung für die angebliche Familienfeindlichkeit Jesu gedient. In der Tat sei für Jesus die Familie kein absoluter Wert. Dies zeige sich u.a. daran, dass er nicht in Josephs Fußstapfen trete und Zimmermann werde, sondern lieber mit anderen jungen Menschen durch die Gegend ziehe. Nicht ein geordnetes bürgerliches Leben sei das Wichtigste, sondern das Reich Gottes und die Jünger als seine neue Familie. So brüskiere er zwar seine Mutter und seine „Brüder“ (dieses Wort stehe im Orient nicht nur für leibliche Geschwister), aber er verbinde damit eine Botschaft: „Wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“ Hier spreche Jesus das Leitmotiv seines Lebens an. Den „Willen des himmlischen Vaters zu erfüllen“ sei auch uns als Lebensaufgabe mitgegeben. Das beste Vorbild dafür sei Maria, die ihre Zusage „Mir geschehe nach deinem Wort“, immer wieder neu habe sprechen müssen. Wir sähen: Jesus distanziere sich nur auf den ersten Blick von Maria; in Wahrheit stelle er sie als Vorbild dar, als Vorbild im Glauben und im Durchhalten der Zusage Gottes. Gott nehme uns vorbehaltlos an und wolle uns beistehen – gerade in schweren Zeiten. Dennoch müssten auch wir uns immer wieder zu Gott bekennen. Hier sei Maria uns ebenfalls Vorbild, da sie unsere Nöte aus eigener Erfahrung kenne. Anstelle der Prozession durch Schwarzviertel und Mainstraße wurde eine Marienwallfahrt aus dem Gotteslob gebetet und das „Gebet vor der Staffelmadonna in Zeiten des Corona-Virus“ gesprochen. Pfarrer Kölbel machte auf ein Heftchen von Paul Weismantel aufmerksam, das für eine Marienandacht oder für die Adventszeit verwendet werden könne (erhältlich im Pfarrbüro). Das Schlusslied brachte das Vertrauen der Miltenberger in die Staffelmadonna als ihre Schutzfrau zum Ausdruck. Es lautet: „Unsere Schutzfrau sollst du bleiben Mutter der Barmherzigkeit; und wir wollen uns verschreiben dir für Zeit und Ewigkeit. Vergiss uns nicht, das ist unsre Bitt´, o Maria, verlass uns nicht!“
Nina Reuling
Autor:Nina Reuling aus Miltenberg |
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