Junge Künstlerinnen und Künstler bewerben sich um Schaefler-Preis
Immer wenn die Vernissage zum Schaefler-Preis stattfindet, ist das Foyer des Landratsamts Miltenberg zum Bersten gefüllt – auch am Montagabend, 20.2.2017. Die jungen Künstlerinnen und Künstler, begleitet von Eltern und Großeltern, erfüllten das Foyer mit Leben und schauten sich die ausgestellten großformatigen Kunstwerke im Erdgeschoss und im ersten Stock an. Die Begeisterung war auch Landrat Jens Marco Scherf anzumerken, als er die Vernissage eröffnete.
Alle Bilder seien im Herbst 2016 während der Ausstellung „Malen – Landschaft, Interieur, Stillleben“ in der Kochsmühle entstanden, klärte er die Gäste auf. 602 Bilder seien in der Folge von insgesamt 35 Gruppenführungen gemalt worden, sagte Scherf, im Landratsamt seien noch bis zum 10. März 116 Bilder zu sehen. Auch wenn die Zahl der Bilder reduziert worden sei, werde es die Jury immer noch schwer genug haben, zwölf Bilder für den Schaefler-Preis zu nominieren, prophezeite der Landrat. Die Preisverleihung sei für Sonntag, 12. März, um 15 Uhr im Eschauer Kana-Haus vorgesehen, lud er alle Interessierten ein.
Eschau sei als Standort ausgewählt worden, da von dort Fritz Schaefler, der „Expressionist aus dem Spessart“ stammt. Dessen Enkel Christoph sei von den Kinderführungen bei der Ausstellung mit Werken Fritz Schaeflers vor gut zehn Jahren so begeistert gewesen, dass er fortan jedes Jahr einen Schaefler-Preis vergeben habe. Leider sei Christoph Schaefler Anfang des Jahres verstorben, bedauerte Scherf. Man sei ihm für sein Engagement und die Bereitstellung der Werke seines Großvaters auch über seinen Tod hinaus sehr dankbar, stellte er fest. Schaefler sei immer gerne zur Preisverleihung gekommen, auch die Arbeit mit den Kindern in der Kochsmühle sei ihm viel Wert gewesen, so dass er immer wieder in seiner eigenen Arbeit darauf hingewiesen und Bilder gezeigt habe. Nur durch Schaeflers Einsatz sei es jedes Jahr möglich gewesen, drei Originalgraphiken von Fritz Schaefler zu verleihen. „Sein Engagement und seine Leidenschaft für die Kunst und die künstlerische Förderung der Kinder und Jugendlichen werden weiterwirken und sind uns Auftrag und Verpflichtung“, so Scherf.
In seine Dankesworte schloss der Landrat die Künstlerinnen und Künstler des Kunstnetzes ein, die die „Abenteuer Kunst“ betitelte Aktion motivierend und beratend begleitet hätten. Ausdrücklich nannte er Thea Nodes, Barbara Bertlwieser, Margarete Bernhard, Elke Fieger und Barbara Klietsch. Zur Jury des Schaefler-Preises gehörten Michael Günther (Bürgermeister Eschau), Thomas Feußner (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Miltenberg-Obernburg), Dr. Ulrich Schüren (Kunstdozent und Sachverständiger), Cornelia König-Becker (Galeristin), Maurice Sam (Schaefler-Preisträger 2014), Barbara Bertlwieser (Kunstnetz) und er als Landrat, zählte Scherf auf.
„Für das Kunstnetz-Team war es sehr wichtig, die Kinder und Jugendlichen anzuleiten und zu sehen, wie sie Licht und Schatten, Kontraste wahrnehmen und welche Gefühle Farben bei ihnen auslösen“, blickte Barbara Klietsch in ihrem Grußwort zurück. Das sei „sehr anregend“ gewesen, erinnerte sie sich – auch für das Kunstnetz-Team. Die Wahrnehmungen der Kinder und Jugendlichen seien oft ein Geschenk für die Erwachsenen gewesen. Es sei spannend gewesen zu sehen, wie aus kleinen Bildausschnitten formatfüllende Bilder entstanden seien, stellte Klietsch fest. Für die jungen Künstlerinnen und Künstler sei es auch ein Höhepunkt gewesen, den Künstler Johann Rosenboom persönlich kennenzulernen und mit ihm zu arbeiten. Es sei schön gewesen zu sehen, wie sich die Kinder und Jugendlichen auf Rosenbooms Anregungen eingelassen hätten, so Klietsch abschließend.
Der Künstler Johann Rosenboom, dessen Werke die Jugendlichen als Grundlage für ihre Bilder nahmen, lobte das „tolle und lebendige Kulturleben“ im Landkreis. Kunst habe nichts mit Bildern von Fotoapparaten und Handys zu tun, sondern vielmehr mit der Wahrnehmung jedes Einzelnen und damit, wie man mit seinen Augen in die Welt schaut. Der Anblick von Bildern gehe in den Kopf und fließe von hier aus auf das Papier, stellte er fest. Es sei interessant zu sehen, was die Kinder aus seinen Werken – die Rosenboom teilweise selbst nach Mosaikvorlagen gemalt hatte – gemacht hätten, staunte er. Er selbst könnte nun aus den dabei entstandenen Bildern wieder eigene Kunstwerke malen, sagte Rosenboom.
Am Ende der Vernissage, die von der Bläserklasse der Grundschule Mönchberg (Leitung: Anne Rüttiger) umrahmt wurde, dankte der Landrat allen Helferinnen und Helfern, die die Kultur im Landkreis Miltenberg unterstützen.
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