Junge Künstlerinnen überzeugen die Schaefler-Jury
Es ist Jahr für Jahr erstaunlich, wie Kinder und Jugendliche Kunst wahrnehmen, wie sie Bilder interpretieren und eigene Werke erschaffen. So entstanden in der Neuauflage des Schaefler-Preises über 900 Kunstwerke, unter denen eine Jury am Ende drei Preisträgerinnen ermittelte: Mathilda Zimmermann, Edda Erbacher und Anastasia Remesnik.
Die Stühle reichten am Sonntag bei der Preisverleihung im Eschauer Kana-Haus nicht aus, zahlreiche Besucherinnen und Besucher verfolgten die Veranstaltung stehend – so groß war das Interesse an den jungen Künstlerinnen und Künstlern. 15 Gemälde waren stellvertretend für die abgelieferten Kunstwerke ausgestellt und konnten ausgiebig betrachtet und bewundert werden, ehe mit einem Vortrag des Streichquartetts der Musikschule Erlenbach (Isik Pelin, Julia Karch, Charlotte Mohr, Ida Ruck sowie Isabell Karch am Cajon) die Preisverleihung offiziell begann.
In Vertretung von Bürgermeister Michael Günther freute sich sein Stellvertreter Gerhard Rüth über den großen Erfolg dieses interkommunalen Projekts zwischen Landkreis Miltenberg und Eschau, der Heimatgemeinde des Expressionisten Fritz Schaefler. Ausgehend vom Thema „Heimat ist überall auf der Welt“, hätten die Kinder ihre Eindrücke der Ausstellung in der Kochsmühle Obernburg auf Leinwand gebracht, erklärte Rüth und stellte klar, dass auch die Kultur zur Heimat gehört. Das sehe man an Fritz Schaefler, der in seinen Werken auch von seiner Heimat Eschau geprägt gewesen sei. Die Kulturszene in Eschau sei nach wie vor lebendig, sagte Rüth und wies auf die Ausstellung „Kunst im
Elsavatal“ hin, die beim Kerbmarkt im September Künstlerinnen und Künstlern der Region eine Bühne bieten werde. Ein großes Dankeschön richtete Rüth an das Kunstnetz, das Kulturreferat im Landratsamt sowie an alle, die an der Ausrichtung der Preisverleihung beteiligt waren.
Landrat Jens Marco Scherf freute sich über das große Interesse der Bevölkerung an der Preisverleihung, darunter auch mehrere Kommunalpolitiker aus Kreistag und Gemeinden. Um die Verbundenheit der Gemeinde und des Landkreises zu Fritz Schaefler deutlich zu machen, finde die Preisverleihung jährlich in seiner Heimatgemeinde statt. Dass man den Preis vergeben könne, dessen Siegerinnen und Sieger je eine Grafik des Expressionisten bekommen, verdanke man unter anderem Schaeflers Enkel Christoph Schaefler, der die Werke zur Verfügung gestellt habe. Nach seinem Tod ermögliche es seine Frau Andrea, dass man auch weiterhin Werke Schaeflers überreichen könne. „Für dieses Engagement, das die Familie Schaefler dem Landkreis und besonders Kindern und Jugendlichen, entgegenbringt, sind wir sehr dankbar“, so der Landrat. Die Werke der Ausstellung „Heimat ist überall auf der Welt“ aus der Sammlung von Frank Brabant, den privaten Sammlungen von Dr. Heinz Linduschka und Dr. Ulrich Schüren sowie den Bildern von Gunther Ullrich, Jutta Winterheld und Joachim Weissenberger hätten die Jugendlichen in den „Aktiven Führungen“ zur eigenen künstlerischen Arbeit inspiriert, blickte Scherf zurück. Dabei seien viele Bilder entstanden – manche eng angelehnt an die Bilder der Ausstellung, andere ganz frei gestaltet. Ein großes Dankeschön richtete Scherf an Barbara Bertlwieser, die die Termine koordiniert und mit dem Team von „Abenteuer Kunst“ durch die Ausstellung geführt habe. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten zur wunderschönen Ausstellung im Landratsamt beigetragen, lobte Scherf und zeigte sich stolz auf die Kreativität der jungen Menschen. Der Landkreis werde allen 15 für die Endausscheidung Nominierten die Teilnahme an einem Workshop des Kunstnetzes schenken. Er dankte der Jury mit Michael Günther, Thomas Feußner, Dr. Ulrich Schüren, Cornelia König-Becker, Jutta Walter und Maurice Sam für ihren Einsatz.
Im Anschluss rief Barbara Bertlwieser die Urheber der 15 ausgestellten Werke nach vorne, stellte die Motive vor und interviewte die Kinder, was sie sich beim Malen gedacht hatten. „Es war nicht nur reines Abmalen zu sehen, die Kinder arbeiteten viele Eindrücke in ihre Werke ein“, kommentierte Bertlwieser – teilweise mit der Verwendung anderer Farben oder mit der Wahl von Ausschnitten der Originalwerke.
Am Ende wählte die Jury folgende Preisträgerinnen aus:
Altersklasse I: Mathilda Zimmermann (Kindergarten Erlenbach)
Altersklasse II: Edda Erbacher (Grundschule Großheubach)
Altersklasse III: Anastasia Remesnik (Mittelschule Miltenberg).
Sie bekamen jeweils eine Grafik von Fritz Schaefler sowie von der Gemeinde Eschau das Buch „Heimat – Die Geschichte vom Schulmeister und seinem Sohn“ des Eschauer Schriftstellers Karl Heinrich Caspari.
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