Gottesdienst am 13.10.2019 in der Pfarrkirche St. Jakobus Miltenberg
John Henry Newman als "Kirchenvater der Neuzeit" gewürdigt
„Erde singe, dass es klinge, laut und stark dein Jubellied! Himmel alle, singt zum Schalle dieses Liedes jauchzend mit!“ Der Gesang der Gottesdienstbesucher in der Pfarrkirche St. Jakobus Miltenberg wurde am Sonntag, 13.10.2019, vom Kirchenchor St. Nikolaus aus Mühldorf am Inn musikalisch bereichert, so dass nicht nur das Eingangslied laut und stark erschallte. Zu Beginn des Gottesdienstes wurde der Chor von Pfarrer Jan Kölbel herzlich begrüßt. Es sei die Liebe zur Musik und der Glaube, der Mühldorf und Miltenberg verbinde, so der Pfarrer. In seiner Predigt stellte er den englischen Theologen und Dichter John Henry Newman vor, der an diesem Sonntag von Papst Franziskus heilig gesprochen wird. Newman werde auch als „Kirchenvater der Neuzeit“ bezeichnet, da sein Wirken Einfluss auf die Theologie des 20. Jahrhunderts und des 2. Vatikanischen Konzils gehabt hätte. 1801 als ältester Sohn einer wohlhabenden Londoner Bankiersfamilie geboren und anglikanisch getauft, hätte er sich mit 16 Jahren dem Glauben zugewandt. Mit 22 Jahren sei er Theologieprofessor geworden und mit 25 Jahren hätte er die anglikanische Priesterweihe erhalten. Die von ihm gegründete „Oxford-Bewegung“ hätte die Aussöhnung zwischen der anglikanischen und der katholischen Kirche erstrebt. Aufgrund von Zweifeln an der Legitimität der anglikanischen Kirche hätte er sein Pfarramt niedergelegt und sei 1845 in die katholische Kirche übergetreten. Aufgrund dessen hätte er sich bis an sein Lebensende gegen Verunglimpfungen von anglikanischer Seite zur Wehr setzen müssen. Doch auch in der katholischen Kirche hätte es Newman als origineller Denker und Konvertit nicht einfach gehabt. Erst Papst Leo XIII. hätte ihm die verdiente Anerkennung erwiesen, als er ihn 1879 zum Kardinal erhob.1890 starb Newman. Er sei nicht nur ein bedeutender Theologe, sondern auch ein begnadeter Schriftsteller und Dichter gewesen. Seine Aussage „Die Wahrheit wird stärker sein“ hätte gezeigt, dass er sein ganzes Leben nach der Wahrheit gestrebt hätte, die er in Jesus Christus gefunden hätte. Er sei davon überzeugt gewesen, dass Christus nur eine Kirche gewollt hätte. Den eigentlichen Feind des Glaubens hätte er nicht im Atheismus, sondern im Liberalismus der Religion, also in einer falsch verstandenen Anpassung des Glaubens an den Zeitgeist gesehen. Seiner Ansicht nach führe eine falsche Toleranz nur zu moralischer und religiöser Beliebigkeit. Er sei unermüdlich für die Wahrheit eingetreten und habe es sogar als Chance gesehen, dass der christliche Glaube in einer dunklen Zeit umso heller aufstrahlen könne: „O Gott, du kannst das Dunkel erleuchten, Du kannst es allein“ - so lautet eine Zeile aus einem berühmten Gebet von Newman. Diese Hoffnung kam auch in den anschließenden Fürbitten zum Ausdruck. Hier wurde besonders für Pater James Gesundheitszustand gebetet, der momentan sehr kritisch ist. Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich der Pfarrer beim Kirchenchor aus Mühldorf und lud zum Kirchenkaffee ein.
Text: Nina Reuling
Fotos: Martin Winkler
Autor:Nina Reuling aus Miltenberg |
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