Offen sein für Gott und für die Nöte der Menschen
Heilige als Vorbilder
„Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.“ Mit dieser Aussage Jesu aus der Bergpredigt könnte man das Hochfest Allerheiligen überschreiben, welches in einem festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Jakobus Miltenberg am 01.11.19 seinen Anfang nahm. In seiner Begrüßung nahm Pfarrer Bernd Winter Bezug auf die musikalische Eröffnung des Gottesdienstes. Das österliche Halleluja dürfe erklingen, da Allerheiligen ein österliches Fest sei. Alle Christen seien Erlöste, ihnen sei ein Zugang zum Leben mit Gott eröffnet, welcher mit der Taufe begonnen habe. Dies gelte nicht nur für die Heiligen. In seiner Predigt ging Pfarrer Winter auf die Frage ein, was eine Welt ohne Heilige wäre. Er führte aus, dass uns ohne Heilige viel fehlen würde: Nicht nur, dass eine Kirche ohne Heiligenfiguren sehr leer wäre. Ohne sie würden uns zahlreiche Bräuche, wie der Martinsumzug, aber v.a. Vorbilder fehlen. Menschen bräuchten Vorbilder, zu denen sie aufschauen, an denen sie sich orientieren könnten. Heilige seien Menschen, die ganz offen für Gott und sein Wirken seien. Durch sie komme das Licht Gottes in die Welt, sie machten die Welt heller und lenkten den Blick der Menschen auf den Himmel. Sie seien jedoch nicht nur offen für Gott, sondern auch für die Nöte der Menschen. Heilig zu leben bedeute, sich nicht in Frömmigkeit zurückzuziehen, sondern die Welt durch entsprechendes Handeln mit dem Licht und der Liebe Gottes zu erfüllen. Hierzu seien wir aufgerufen. Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Pfarrer Winter bei den Musikern aus Aschaffenburg und bei Michael Bailer für die sehr schöne Gestaltung, v.a. für die hervorragenden Soli der Sopranistin A. Leone. Um 15.00 Uhr schloss sich die Andacht mit Gräbersegnung auf dem Hauptfriedhof an. „Zieh weg aus deiner Heimat, in das Land, das ich dir zeigen werde.“ Wie einst Mose, habe Gott uns zur Heimkehr berufen. Bis wir dieses Land erreicht hätten, befänden wir uns unser ganzes Leben lang auf Wanderschaft, so Diakon Florian Grimm zu Beginn der Andacht. Die Toten seien uns diesbezüglich einen Schritt voraus. Mit unserem Gedenken und der Gräbersegnung solle ihr Leben Gott anvertraut werden, der als Einziger ihr und unser Leben ganz kenne. Dies kam auch in den Worten der Lesung (Psalm 139) zum Ausdruck: „Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. (…) Du bist vertraut mit all meinen Wegen“. Unsere Verstorbenen seien bereits in der barmherzigen Liebe Gottes aufgehoben und ihre Sehnsucht sei erfüllt. Nach der Gräbersegnung wurde für alle, die auf dem Friedhof ruhen und für alle, die einen gewaltsamen Tod u.a. durch Krieg, Terror u. Katastrophen erlitten hatten, gebetet. Auch Gottes Schutz vor einem plötzlichen Tod wurde erbeten. Schließlich wurde den Verstorbenen für alles Gute, was sie in ihrem Leben getan hatten, gedankt. Zum Abschluss der Andacht sprach Diakon Grimm der Stadtkapelle Miltenberg, den Ministranten und allen, die sich um eine würdevolle Grabpflege bemühen, seinen herzlichen Dank aus.
Nina Reuling
Autor:Nina Reuling aus Miltenberg |
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