Jahrtag am Dreikönigstag - Sternsinger werden ausgesandt - Stärke antrinken
Fünfwundenbruderschaft sowie Fischer- und Schifferzunft begehen traditionellen Jahrtag
KREIS MILTENBERG. Die Après-Ski-Party-Besucher in der Region dürften am frühen Sonntagsmorgen noch auf dem Heimweg sein, wenn ihnen die ersten Kirchgänger zum Fest der Erscheinung des Herrn begegnen.
In der altehrwürdigen Klosterkirche in Miltenberg unweit vom Engelplatz beginnt am Dreikönigstag ein besonderer Gottesdienst ab 8.30 Uhr, der im Allgemeinen von vielen Gläubigen recht gut besucht wird.
Einfinden werden sich auch heuer wieder viele Mitglieder der Miltenberger Fünfwundenbruderschaft sowie der Fischer- und Schifferzunft, die hier und später in zwei Lokalen ihren Ehren- und Jahrestag festlich begehen.
Mit den Sodalen feiert ein Ortsgeistlicher (2018 war es Stadtpfarrer Jan Kölbel) die heilige Messe für die lebenden und verstorbenen Mitglieder der Miltenberger Bruderschaft und Zunft.
Nach alter Tradition wird die große Bruderschaftsfahne von den zwei Brudermeistern - flankiert von zwei alten Handleuchtern - zum Einzug in die Klosterkirche mitgeführt.
Im Anschluss an die feierliche Messe zieht eine Prozession zur Stadtpfarrkirche, musikalisch umrahmt von der Odenwälder Trachtenkapelle Wenschdorf-Monbrunn.
Am Nachmittag findet in der Klosterkirche am Miltenberger Engelplatz eine Andacht mit sakramentalem Segen statt.
Anschließend laden die Brudermeister zur Jahreshauptversammlung in einen Saal des Klosters ein.
Nach traditionellem Bruderschafts-Brauch hat das aktuelle Miltenbergs Stadtoberhaupt - Bürgermeister Helmut Demel - den Vorsitz. Auf der Tagesordnung stehen aktuelle Themen im Rück- und Ausblick.
Am Dreikönigstag (oder bereits am Vortag) werden nach alter Überlieferung werden die Sternsinger in den katholischen Pfarrkirchen entsandt, so auch in und um Miltenberg.
Mit ihren farbenprächtigen Gewändern ziehen die Sternsinger in Stadt und Land nach den Festgottesdiensten anschließend von Haus zu Haus und erbitten für die notleidenden Kinder in aller Welt um eine Spende.
Zum Besuch der "Heiligen Dreikönige"gehört auch ein Liedvortrag, das Sprechen eines Gebetes und Segensspruches, das Räuchern mit Weihrauch und die Türanschrift mit Kreide: 20 C + M + B 19 (Christus mansionem benedicat - = Christus möge das Haus segnen).
Unterwegs treffen die Sternsinger sicherlich auch Dreikönigstags-Wanderer, die den Aufenthalt nach all den Feiertagen an der frischen Luft genießen und auch einen Ausflug zum Main machen werden.
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Fazit: Der engere Weihnachtsfestkreis geht mit dem Dreikönigstag nun zu Ende.
Bei vielen Gläubigen wird zuhause nach dem Sternsinger-Besuch auch der Christbaum geleert.
"Es geht wieder nauswärts!" - sagen nicht nur die Landleute: der Alltag startet und die Tageslicht-Länge nimmt zu.
Doch vorher freut man sich an den nachweihnachtlichen Kirchengesängen und ist - nicht nur bei traditionellen Jahrtags- und Vereinstreffen sowie Neujahrsempfängen gerne mit Gleichgesinnten zusammen.
Eine Empfehlung unserer Altvorderen lautete: "An Neujahr soll man sich die Schönheit und an Dreikönig die Stärke antrinken!"
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Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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