Bildergalerie und Essay.
„Fit for (forest) future“?

„Erleben wie die Zukunft wächst“ - so lautet aber nicht nur die Devise an den Info-Ständen und im Ausstellungszelt auf dem Miltenberger Engelplatz, sondern verschiedene Exkursionen zeigen für Jung und Alt auf Wandertouren und Aktionen im Landkreis Miltenberg den Wald als Ausflugsort, Arbeitsplatz, Lebensraum und vieles mehr.
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  • „Erleben wie die Zukunft wächst“ - so lautet aber nicht nur die Devise an den Info-Ständen und im Ausstellungszelt auf dem Miltenberger Engelplatz, sondern verschiedene Exkursionen zeigen für Jung und Alt auf Wandertouren und Aktionen im Landkreis Miltenberg den Wald als Ausflugsort, Arbeitsplatz, Lebensraum und vieles mehr.
  • hochgeladen von Roland Schönmüller

Fünftägige Reise in die Zukunft: Start ist am Engelplatz in der Kreisstadt.

Miltenberg. „Bitte einsteigen! Wir haben noch Plätze frei.
Machen Sie eine Reise nichtnach Irgendwo, sondern in die Zukunft!“

So heißt es vom Samstag, 9. Juli bis Donnerstag, 14. Juli 2022 auf dem Miltenberger Engelplatz zwischen neuem Rathaus und Klosterkirche.

„Ist jetzt die Zeitmaschine erfunden ?“ könnte sich manche Leserin oder mancher Leser fragen. Das ist (leider noch) nicht der Fall.

Auch handelt es sich nicht um eine Kunst-Performance oder um ein Happening mit literarischen Phantasy- oder „Science-Fiction“-Anwandlungen.

Gewährt wir dagegen ein Blick in die Zukunft in Form einer Zelt-Ausstellung - verbunden mit besonderen Aktionen und Exkursionen zum Thema „Wald“.

„Wir machen eine Zeitreise zum Zukunftswald“ lautet das Motto des AELF, des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Karlstadt.

Veranstalter sind das städtische Forstamt Miltenberg und die Bayerische Forstverwaltung.

Unterstützt werden sie von regionalen Projektpartnern wie

  • dem Spessartbund e.V.,
  • dem Odenwaldklub e.V.,
  • dem LBV (Landesbund für Vogelschutz) Aschaffenburg / Miltenberg,
  • dem Landesverband Bayerischer Imker e.V.,
  • dem GEO-Naturpark Bergstraße Odenwald und
  • dem BUND Naturschutz.


An mehreren Informationsständen wird ganztägig (8- 19 h) viel Interessantes und Wissenswertes vermittelt. Ortsansässige Fachleute und Forstexperten werden sich mit Rede und Antwort den Besucherinnen und Besuchern stellen und zukunftsrelevante Tipps und Ratschläge zum Thema „Wald der Zukunft“ parat haben.

Auf einem Pfad, gesäumt von Bäumen, informiert eine Sonder-Ausstellung in einem Zelt darüber, wie unser Wald der Zukunft aussehen könnte. Wandbilder veranschaulichen außerdem die chronologische Wald-Entwicklung bei uns seit 1870 .

Bei dieser „Zeitreise zum Zukunftswald“ werden also vielfältige Fragen und potentielle Lösungen thematisiert, beispielsweise

  • „Mit welchen Bäumen können Besitzer ihren Wald für die Zukunft fit machen?“ oder
  • „Wie könnten unsere Wälder aussehen, wenn die Temperaturen weiter steigen?“


„Erleben wie die Zukunft wächst“ - so lautet aber nicht nur die Devise an den Info-Ständen und im Ausstellungszelt auf dem Miltenberger Engelplatz, sondern verschiedene Exkursionen zeigen für Jung und Alt auf Wandertouren und Aktionen im Landkreis Miltenberg den Wald als Ausflugsort, Arbeitsplatz, Lebensraum und vieles mehr (siehe TERMINE).


So gibt es während der „WaldWoche Miltenberg“ mehrere GPS-Touren für Jugendliche und extra für Familien, Sternwanderungen von Klingenberg und Kirschfurt in die Kreisstadt, zwei Miltenberger Stadtwald-Exkursionen sowie eine Gesundheitswanderung in der Natur, außerdem eine Kräuterführung.

„Holztrift im Spessart "lautet außerdem ein Kulturvortrag am Mittwoch, 15- 17 h auf dem Engelplatz.

Bürgermeister Bernd Kahlert freut sich über die kommendem Besucherinnen und Besucher der
Stadt, der Ausstellung und der besonderen Aktionen:
„Genießen Sie das besondere Flair unserer Stadt und ihrer Umgebung!“
Die Stadt am Main liege mit ihren vielen prächtigen, mittelalterlichen Fachwerkhäusern in ‚Churfranken‘ zwischen Odenwald un d Spessarrt, eingebettet in eine herrliche Wald-Landschaft, die es auch in Zukunft zu erhalten gebe.

Landrat Jens-Marco Scherf betont: „ Ein gesunder, widerstandsfähiger Wald ist in Zeiten des gravierenden Klimawandels ein wertvolles Gut der ganzen Gesellschaft.“ Er lobt das gemeinsame Herangehen von Jägern Hegering-Leitern, Eigentümern, Förstern und der Jagdbehörde bei der Lösung von Problemen.

Scherf bittet auch die Jägerschaft weiterhin wildbiologische Erkenntnisse zu nutzen, revierübergreifend zusammenzuarbeiten, sich die Strategien in Revieren auszutauschen, die stark von Erholungsuchenden frequentiert sind.

Auch wünscht er sich den fortgesetzten Austausch mit Reviereigentümern zur guten Wildlebensgestaltung.

Laut Sebastian Spatz, Abteilungsleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten,
sei der Wald stärker geschädigt als bisher angenommen.

Der Wasservorrat im Boden sei sehr gering, was das Baumwachstum negativ beeinflusse.

Aufgrund hoher Mengen an Schadholz seien die Holzpreise anfangs noch am Boden gewesen, mittlerweile hätten sie sich aber stark erhöht, so Spatz.

Das Aufforsten sei nicht einfach, denn auch die Verfügbarkeit von Pflanzen sei ein Problem.
Dazu komme die starke Sonneneinstrahlung auf den Pflanzflächen bei wenig Niederschlag. Deshalb versuche man, die Naturverjüngung zu nutzen und in Einzelfällen zu bewässern.

Dass vor allem im Nordosten des Landkreises die Verbissbelastung bei Buchen sehr hoch ist, führte er auch auf den starken Druck durch Rotwild aus den Rotwildgebieten zurück.

Um einen klimastabilen Wald zu erreichen, brauche es mehr als nur Buchen, verwies der Fachmann auf Bäume wie Tanne, Eiche, Spitzahorn, Elsbeere und Vogelkirsche, die mit Trockenheit recht gut zurechtkämen.

Die Öffentlichkeit werde man in der Waldwoche vom 9. bis 14.
Juli in Miltenberg ausführlich informieren, kündigte er an – etwa mit einem Klimazelt und vielen weiteren Programmpunkten.

Interviews:
Fasziniert vom facettenreichen Grün
Ann-Christin Fleps, Fachoberschülerin, Goldbach:

„Beim Gang durch das Zelt der Zukunft gefällt mir das besondere Klang-Erlebnis mit Vogelstimmen sowie das vielfältige Grün der hier vorgestellten Baumarten, die man streicheln und riechen kann. Es ist für mich fast ein „Fest der Sinne“ und wirklich traumhaft!“

Zukunftswald-Zelt kommt gut an
Marie Neufanger, Forst-Referendarin, Lohr:

„Unsere Ausstellung zum Beispiel hier in Aschaffenburg am Bouleplatz am Schloss Johannisburg stößt bei jung und alt auf großes Interesse. In Miltenberg dürfte es in der Projektwoche ähnlich sein. Die Besucher sind für einige Minuten auf einer Zeitreise in den Zukunftswald. Hier erleben und entdecken sie realistisch die Auswirkungen der Erd-Erwärmung auf die Wälder vom 19. Jahrhundert bis heute.“

Anreize für klimaangepasste Waldbewirtschaftung
Lukas Nitzl, Forstrat, Aschaffenburg:
„Ziel des Projektes ist es, den Klimawandel für alle Besucherinnen und Besucher plastisch und anfassbar zu machen. Wir möchten aus dem waldbaulichen Erfahrungsschatz der Regionen lernen, in denen heute schon das Klima herrscht, das wir in Zukunft erwarten."

„Die Anstrengungen müssen sich lohnen!“
Johannes Kreß, Revierleiter Vormwald/ Kahlgrund:
„Wald ist für mich eine lohnenswerte Herausforderung für die Zukunft unserer Generationen. Unsere aktuellen Erkenntnisse sollen der Öffentlichkeit Aufschluss geben über die forstliche Praxis, den Zuwachs, die Gefährdung, Nutzung und Verwertung der Wälder bei uns in der Region. So werden Unsicherheiten genommen und Anreiz für ein klimaangpasste Waldbewirtschaftung bei uns geschaffen.“

Offenes Herz für Wald und Natur
Cornelia und Willfried Buhler, Bessenbach- Spessartbund.
„Wir kennen den Spessart als Wegemarkierer und leidenschaftliche Wanderer. Wald bedeutet für uns Ruhe, Entspannung, frische Luft, Bewegung, Kreislauf-Förderung, Kennenlernen und Beobachtung der hiesigen Flora und Fauna. Ständig lernen wir immer wieder auch von der Natur. Wälder sind unsre naturnächsten großflächigen Ökosysteme. Ihre umfassende nachhaltige Nutzung ist nur möglich, wenn man die Kräfte der Natur so weit wie möglich nachahmt.“

Interviews: Roland Schönmüller

Roland Schönmüller

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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