Bildergalerie und Essay
Fasching adé - Start in die Fastenzeit - Aschermittwoch

Erschwertes Stehvermögen durch Regen, Graupel, Schnee und Kälte haben dieses Krokusse am Aschermittwoch-Morgen. Manchen Zeitgenossen dürfte es nach den Faschingstagen ähnlich ergehen. Gesehen bei Eichenbühl-Heppdiel im Landkreis Mltenberg im Bayerischen Odenwald.
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  • Erschwertes Stehvermögen durch Regen, Graupel, Schnee und Kälte haben dieses Krokusse am Aschermittwoch-Morgen. Manchen Zeitgenossen dürfte es nach den Faschingstagen ähnlich ergehen. Gesehen bei Eichenbühl-Heppdiel im Landkreis Mltenberg im Bayerischen Odenwald.
  • hochgeladen von Roland Schönmüller

Impressionen und Informationen zur beginnenden Fastenzeit.


Fastenzeit währt vierzig Tage: „Sieben Wochen ohne“

Heringsessen, Süßigkeiten-Verzicht und Tanz-Verbot

Bekanntlich beginnt am Aschermittwoch die Fastenzeit. Der Karneval endet spätestens um Mitternacht
meist für die Kinder bereits einige Stunden vorher – am Faschingsdienstag.

Krapfen mit Senf für den „Schwarzen Peter“

Bis dahin sind die süßen, lockeren, mit Marmelade gefüllten „Fosenochtskrapfe“ längst verteilt und aufgegessen gewesen. Allen hatte die aus Hefeteig geformten und in siedendem Schweinfett heraus gebackenen, später mit Puderzucker bestreuten Krapfen ganz herrlich geschmeckt, wenn sie nicht den „Schwarzen Peter“, einen mit Senf gefüllten Krapfen gezogen hatten.

Früher war die Fasnacht kein herausragendes Ereignis, so ein Ergebnis der Umfrage in Franken. Auch gab es keine Woche unterrichtsfrei und keine eigenen Ferien dafür. Lediglich, die Kinder hatten ein paar aufregende Tage.

Provisorische Masken aus Packpapier

Der Spaß am Verkleiden, der jedem Kind innewohnt, konnte so richtig ausgelebt werden. Als Gesichtsverkleidung diente früher oft eine vom Großvater aus steifem Packpapier gefertigte Maske. Für Augen und Mund waren Löcher geschnitten, die Nase wurde aufgeklebt.

Älteste Kleidungsstücke dienten zur weiteren Verfremdung: alte Röcke und Blusen, lange „Röhrleshosen“, alte Fräcke und verwegene Hüte.

Heischegänge als unterhaltsame Abwechslung und kleinem Zusatz-Einkommen

Lärmend zogen die Kinder in den Faschingstagen durch die Straßen am Main, Tauber und auf der Höh’, klopften an die Haustüren der Bauern und erbettelten eine kleine Gabe. Zwei, fünf – wenn es ganz gut ging - zehn Pfennige waren die mäßigen Erträge dieser Bemühungen bei den einzelnen Häusern.

Manche Bäuerin gab auch ein paar Äpfel, gezuckerte Krapfen oder ein Stück duftenden „Käse-Blotz“. Der größere Spaß für die Kinder war das ungezügelte Toben auf der Straße: ein Verhalten, das das ganze Jahr über streng getadelt wurde.

Alter Feuerzauber: Fasching adé

Für den letzten Fastnachtsabend ist in Franken ein spezieller Brauch überliefert: von der Fastnacht wird sich mit Trauergesängen verabschiedet, eine symbolische Strohpuppe mit Namen „Linus“, „Prinz Karneval“ oder „Bouz“ wird „zu Grabe getragen“ und dem Feuer übergeben.

Junge Burschen ahmten dabei meist christliche Begräbnisrituale nach. Ein „Pfarrer“ sprach den Nachruf, eine Bahre mit der toten Fastnacht wurde von heulenden „Trauernden“ umringt, Kerzen brannten und „Weihwasser“ wurde „gespritzt“. Monotone, leiernde Gebete und Gesänge umrahmten die Feier.

Aschermittwoch mit besonderen Einschränkungen

Vom ausgeprägten Fast- und Abstinenztag am Aschermittwoch erzählen viele Altvordere noch. Anstelle von Wurst und Fleischgerichten aß man besondere Fastenspeisen.

Traditionell war und ist der Gang der Kirche am ersten Tag der vierzigtägigen Fastenzeit bekannt. Im Gottesdienst zeichnete der Priester zum Zeichen der Buße und der Vergänglichkeit das Aschenkreuz auf die Stirn der Gläubigen. Damit begann schon früher die Fastenzeit.

Mancherorts schloss sich auf dem Rückweg das Geldbeutelwaschen bei einem dörflichen oder städtischen Brunnen oder an Main und Tauber an.

Den Verzicht auf herkömmliches Essen und Trinken und der Verbot jeglicher Lustbarkeit erweiterten viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene – nach kirchlicher Empfehlung – schon früher auf andere Bereiche des Alltags.

Vielerlei Fasten

Es wurde weniger fern gesehen, Süßigkeiten wurden in besonderen Sparbüchsen, den „Fasten-Schachteln“ bis Ostern gesammelt, Autofahrer stiegen bei kurzen Strecken auf’s Rad um oder meisterten Etappen gar zu Fuß.

In der Fastenzeit war früher jegliche Lustbarkeit verboten. Vierzigtägiges Fasten galt für alle Erwachsenen als unbedingte Pflicht. Das bedeutete, dass man sich am Tag nur einmal satt essen durfte.

„Das „Fasten- und Abstinenzgebot“ war als Kirchengebot bei den Altvorderen unumstritten, ein Fleischessen am Freitag undenkbar. Die täglichen Essensgebote richteten sich nach bestimmten Regeln: Sonntag, Dienstag und Donnerstag waren erlaubte Fleischtage. Da gab es ein Fleischgericht und Kartoffeln oder Nudeln dazu. Salate und Gemüse wurden im Vergleich zu heute weniger gegessen.

Montag, Mittwoch und Freitag waren fleischlose Tage. Es gab Spatzen“ (große Spätzle“) mit Marmelade und Salat, „Küchle“ oder Krapfen, Suppen oder „Zemete“ (gestoßener Pfannkuchen“, Linsen, Bohnen oder Erbsengerichte und selten auch mal Fisch. Der Samstag lag so dazwischen. Manchmal standen gebackene Leberwürste und Pellkartoffeln auf dem Tisch, gelegentlich aber auch ein fleischloses Gericht.

Vorfreude auf Ostern

Die Menschen in Franken nahmen das Fasten- und Abstinenzgebot früher recht ernst. Selbst wenn aus Termingründen einmal am Freitag geschlachtet wurde, musste früher der Pfarrer um Erlaubnis gefragt werden, ob ausnahmsweise beim Schlachten auch Fleisch gegessen werden durfte. Der Pfarrer gestattet dies meist immer großzügig.

„Heischegänge“ der Kinder in der Fastenzeit besserten das Taschengeld auf oder bereicherten den Eier-Vorrat für Ostern. Winterfeuer sehnten den nahenden Frühling herbei.

Mit abwechslungs- und einfallsreichen Fastenspeisen und besonderer (Beicht- und Buß-) Vorbereitung auf „das Fest der Feste“ freute man sich auf Ostern.

Roland Schönmüller


Info: Fastenzeit

Vierzig Tage bereitet die Kirche auf Ostern vor. Diese Vorbereitungs- und Bußzeit beginnt mit dem Aschermittwoch.
Der Mensch wird mit seinen Fehlern, mit seinem Versagen und den Folgen seiner Untaten konfrontiert.

Während die Osterzeit eine Zeit der Freude ist, ist die Fastenzeit vom Ernst geprägt. Sie stellt das Leben weniger als Geschenk dar, so wie Weihnachten und Ostern, sondern als Aufgabe.

Die Einführung einer solchen Zeit der Besinnung, der Reinigung ist keine Erfindung des Christentums, sondern findet sich in vielen Kulturen und Religionen. Fasten, Almosen geben - also Geld spenden und Gebet sind Elemente der Fastenzeit.

Im vierten Jahrhundert ist die vierzigtägige Vorbereitungszeit auf Ostern bereits fester christlicher Brauch.

Die Zahl 40 ist ein bekanntes biblisches Zeitmaß. In der Kirche der ersten Jahrhunderte bestand Fasten darin, dass man täglich nur eine Mahlzeit zu sich nahm. Fleisch, Wein, Eier- und Milchprodukte waren vom Speisezettel verbannt.

Die inhaltliche Gestaltung der Fastenzeit hat durch verschiedene Bewegungen neue Impulse bekommen. Der Gedanke, dass die Industrieländer für die Entwicklungsländer eine besondere Verantwortung haben, ist seit 1958 durch die Aktion Misereor („Ich erbarme mich“) zu einem festen Thema der Fastenzeit geworden. Dabei wurde zuerst das Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe entwickelt.

Die ökologische Diskussion ist von christlichen Gruppen aufgegriffen worden. Das Motto „Neuer Lebensstil“ verweist auf eine dauernde Haltung und Einstellung: einfaches Leben als Ideal gegen den Wohlstandüberfluss.

Die nord-elbischen Kirchen haben seit 1995 ebenfalls das Fastengedanken wieder belebt und rufen unter dem Motto „Sieben Wochen ohne“ zum Verzicht auf. Verzichtet wird dabei auf alles, was besonders angenehm erscheint: übermäßiger Konsum, Angewohnheiten wie Rauchen und Alkoholgenuss bis zu entbehrlichem Luxus.

Auch in anderen Ländern ist dieser Gedanke des Fastens zugunsten von Selbstprüfung und Besinnung positiv aufgenommen werden.

Roland Schönmüller

Am Aschermittwoch ist alles vorbei!“ 
 
Was ist das Besondere am Aschermittwoch?

Bedeutung und Brauchtum des Tages zwischen Fasching und Fastenzeit

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei!“ – so singt man im Fasching, vor allem im rheinischen Karneval. Irrtum ! Am Aschermittwoch beginnt sie, die vierzigtägige Vorbereitungszeit auf Ostern.

Vierzig Tage

Karneval, Fasching und Fastnacht sind vorüber – das Fasten kann nun beginnen. Der Aschermittwoch markiert somit zugleich den Beginn der christlichen Bußzeit. Diese österliche Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch und endet mit der Karwoche. Sie umfasst 40 Tage und soll an die 40 Tage erinnern, die Jesus in der Wüste verbracht hat.

40 Tage fastete Jesus in der Wüste (Matthäus 4,2). 40 Tage sollen auch die feiern, die nach ihm benannt sind. Im Kalender liegen übrigens zwischen Aschermittwoch und Ostern mehr als 40 Tage, aber die Sonntage dazwischen sind nach Auffassung der Kirche Gedenktage der Auferstehung Jesu und gelten nicht als Fasttage.

Mit Asche bestreut

Der Name „Aschermittwoch“ leitet sich von einer Tradition der alten Kirche her: Damals zogen Büßende zu Beginn der Fastenzeit ein Bußgewand an und wurden mit Asche bestreut. Die Tradition der Aschebestreuung ist seit dem 11. Jahrhundert auf die ganze Gemeinde übergegangen und gehört heute zur Liturgie der katholischen Aschermittwoch-Gottesdienste. Der Priester besprengt die Asche, die aus verbrannten Palmzweigen des Vorjahres gewonnen wurde, mit Weihwasser und zeichnet den Christinnen und Christen ein Aschenkreuz auf die Stirn. Dazu spricht der Priester die Worte: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ oder „Bekehrt Euch und glaubt an das Evangelium!“

„In Sack und Asche“ unterwegs

Etwa seit dem siebten Jahrhundert begann am Aschermittwoch die vierzigtägige Bußzeit für öffentliche Sünder. Sie liefen in „Sack und Asche“ umher und waren bis zum Gründonnerstag aus der Abendmahl-Gemeinschaft ausgeschlossen. Ihnen wurde Asche auf das Haupt gestreut. Damit waren sie für alle sichtbar als Sünder gekennzeichnet. Die Asche stammte aus den Palmzweigen des Vorjahres, die am Palmsonntag des Vorjahres bei der Prozession getragen wurden. Damit sollte an die Bedeutung des Leidens und Sterbens Jesu Christus erinnert werden.

Asche, von der der Aschermittwoch also seinen Namen hat, galt seit alter Zeit als ein Zeichen der Wertlosigkeit, der Vergänglichkeit und des Todes. Schon Abraham sagte von sich: „Ich habe mich überwunden, zu reden mit dem Herrn, wiewohl ich Erde und Asche bin.“ ( 1 Mose 18, 28) Auch Hiob saß zum Zeichen der Trauer in der Asche (Hiob 2, 8). Selbst zur Zeit Jesu war es üblich, in Sack und Asche Buße zu tun (Matthäus 11, 21).

Zeichen der Vergänglichkeit und Umkehr

Die Asche erinnert zum einen an die Vergänglichkeit des Menschen und versinnbildlicht zum anderen, dass Altes vergehen muss, damit Neues entstehen kann. Mit dem Aschenkreuz auf der Stirn zeigen Christen, dass sie bereit sind zu Buße und Umkehr. Sie bekennen sich gleichzeitig dazu, dass für Christen das Kreuz und der Tod nicht das Ende sind, sondern Anfang eines ewigen Lebens bei Gott. In der Symbolik hängt Asche auch mit Feuer zusammen. Feuer aber verwandelt, reinigt und schafft Neues. So soll durch die Buße in der Asche ein verwandelter, neuer Mensch entstehen, gereinigt von seinen Sünden. Der Brauch der öffentlichen Buße ging später immer mehr zurück. Stattdessen entstand Ende des elften Jahrhunderts die Sitte, dass der Priester im Gottesdienst den Gläubigen ein Kreuz aus gesegneter Asche auf de Stirn zeichnete. Damit sollten sie zur Buße ermahnt werden.

Fasten und Abstinenz

In der römisch-katholischen Kirche gilt der Aschermittwoch als strenger Fast- und Abstinenztag. An ihm sollen alle Erwachsenen auf Fleisch verzichten und nur eine sättigende Mahlzeit zu sich nehmen. Außerdem gilt für die Gläubigen die Teilnahme an einem Gottesdienst am Aschermittwoch als verpflichtend.

Neben der kirchlichen Bedeutung gibt es am Aschermittwoch eine Fülle von weltlichen Bräuchen. So wird seit dem 19. Jahrhundert mancherorts das Geldbeutelwaschen geübt. Dabei ziehen vorwiegend Jugendliche zu einem Brunnen, um dort ihren Geldbeutel auszuwaschen und zum Trocknen auf die Leine zu hängen. Auch damit sollte ein Neuanfang symbolisch zum Ausdruck gebracht werden.

Politiker- und Künstlertreff

Bekannt ist der „politische Aschermittwoch“, der besonders in Bayern seit 1953 eine Tradition hat. Die politischen Parteien legen über das vergangene Jahr Rechenschaft ab und besinnen sich neu.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg regte der französische Dichter Paul Claudel einen „Aschermittwoch für Künstler“ an, um damit Künstlern die Möglichkeit zur Besinnung zu schaffen. Inzwischen wird dieser Brauch Jahr für Jahr in mehr als 100 Städten der Welt begangen. Diese Treffen sind auch häufig mit gemeinsamen Gottesdiensten verbunden.

Ein leitender Gedanke dabei ist das Thema „Der Mensch als Bild Gottes“. Bekanntlich ist es unter anderem auch Aufgabe christlicher Kunstwerke, zur Verherrlichung Gottes beizutragen. Aber es ist gewiss nicht Aufgabe der Kunst, die Religion zu ersetzen. Eines verbindet Kunst und Kirche dennoch: die Frage nach dem Sinn des Lebens und des Todes, die Frage nach Schuld und Sühne, nach Heil und Unheil, zutiefst die Frage nach Gott und Mensch.

Die Symbolik des Aschermittwochs hat auch Eingang in unseren Alltag gefunden. So leiten sich bekannte Redensarten wie „in Sack und Asche gehen“ oder „Asche auf mein Haupt“ von der Tradition des Aschermittwochs ab.

Verzicht auf …?

Früher war für die gesamte Fastenzeit mit nur einer täglichen Mahlzeit ein strenges Fasten vorgesehen. Mittlerweile gilt dieses nur noch für den Aschermittwoch und Karfreitag. Allerdings gibt es heute viele Formen des Fastens und des Verzichtes. Neben dem Verzicht auf Alkohol, übermäßiges Essen und Konsumgüter gibt es Initiativen wie SMS-Fasten oder Autofasten.

Fazit: Nach dem weltlichen Treiben zum Karneval setzt mit dem Aschermittwoch eine neue Zeit an, die durch Besinnung und Umkehr geprägt ist. Dieser plötzliche Abbruch des Faschings war offenbar nicht immer leicht in der Praxis zu verwirklichen, wie eine Fülle obrigkeitlicher Verbote des 15. bis 17. Jahrhunderts belegt. Viele Bräuche zu Aschermittwoch zeigen die Abkehr vom Karneval mit seinem fröhlichen und ausgelassenen Treiben und die Hinwendung zu einem Leben in Buße.

Roland Schönmüller


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Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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