Ein Abenteuer für sich: Der Nibelungensteig zwischen Zwingenberg und Freudenberg
Seit Oktober 2008 gibt es den ersten Abschnitt des Nibelungensteiges: er war damals rund vierzig Kilometer lang und erstreckte sich von der Bergstraße in den Odenwald, von Zwingenberg bis Grasellenbach.
Um 84 Kilometer verlängert wurde der Nibelungensteig dann zwei Jahre später – im April 2010. Damit verbunden erfolgte eine feierliche Einweihung des Wanderweges. Er führt in seiner Gesamtlänge von 124 km jetzt von Westen nach Osten bis Freudenberg am Main.
Unterwegs treffen die Wanderer auf dem Nibelungensteig zwischen Bergstraße, Odenwald und Maintal auf imposante Höhen, wildromantische Täler, geschichtsträchtige Orte, reizvolle Landschaftspanoramen, naturräumliche Besonderheiten und Spuren unterschiedlicher menschlicher Besiedlungs-Epochen.
Unvergesslich dürften die Erinnerungen für die Natur- und Geschichtsfreunde bleiben, die auf dieser anspruchsvollen, gut ausgeschilderten Route schon gewandert sind und cirka 4 000 Höhenmeter überwunden haben.
Inzwischen ist der Nibelungensteig vom Deutschen Wanderverband mit dem Gütesiegel „Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet worden.
Das Nibelungenlied war übrigens der Namensgeber für den beliebten Wandersteig. 2009 wurde das Nibelungenlied in die Liste des UNESCO-Weltdokumentenerbes aufgenommen.
Das Nibelungenlied ist ein Ende des 12., Anfang des 13. Jahrhunderts schriftlich fixiertes Helden-Epos. Bis heute haben sich rund 35 Handschriften, zum Teil nur noch als Fragmente einsehbar, als historische Quellen erhalten.
Da sich der Verfasser des Nibelungenliedes nicht mit dem Namen genannt hat, gibt es verschiedene Vermutungen über den Autor. War es ein Minnesänger oder war es ein geistlicher Herr? Besondere Ortskenntnisse des Verfassers sind immer wieder in Passagen des Epos eingeflossen, helfen aber dennoch zu einer näheren Bestimmung des Autors nicht weiter.
Die Nibelungensage war im Mittelalter in Deutschland und Skandinavien als Heldenepos weit verbreitet. Die Ursprünge der Sagen-Sammlung verweisen auf das Zeitalter der germanischen Völkerwanderung und auf die spätantike Burgunderreich-Zerschlagung.
Bedeutsame Schlüsselszenen aus dem Nibelungenlied spielen im Odenwald sowie in und um Worms am Rhein, am burgundischen Hof.
An einer Odenwaldquelle soll Nibelungen-Held Siegfried von Hagen hinterrücks erschlagen worden sein. An drei vermuteten Quellen oder Brunnen führt der Nibelungensteig vorbei. Diese sogenannten Siegfriedsbrunnen liegen am Felsenmeer, bei Grasellenbach und zwischen Amorbach und Schneeberg. Wichtige Brunnen auf der Wanderrote gibt es beispielsweise auch bei Lindenfels und bei Mossautal-Hüttenthal.
2000 und zehn Jahre später (2010) gab es den Nibelungenzug als Erinnerung an Szenen im gleichnamigen Heldenepos.
Im Nibelungenlied geht es um die Begegnung zwischen Siegfried aus Xanten mit der Burgunderprinzessin Kriemhild, die er zur Frau nimmt.
Deren Bruder König Gunther heiratet die mächtige isländische Königin Brunhild. Die Doppelhochzeit wird in Worms gefeiert.
Bald bahnt sich ein heftiger Streit der beiden Königinnen an, welcher Ehemann der Ranghöhere sei. Brunhild erfährt, dass Gunther sie einst mit Hilfe von Siegfried bezwungen habe.
Es kommt zum Mord an Siegfried: Gunthers Vasall Hagen von Tronje tötet Siegfried während einer Jagd im Odenwald.
Witwe Kriemhild schmiedet Rachepläne und heiratet Jahre später den mächtigen Hunnenkönig Attila (Etzel). Im Rhein versenkt Hagen in der Zwischenzeit Siegfrieds Nibelungenschatz.
Bei Etzels Hoffest Jahrzehnte später kommt es nach Provokationen zum verlustreichen Kampf zwischen Burgundern und Hunnen: auch Hagen und Kriemhild finden den Tod.
Keiner der wichtigsten Nibelungengestalten überlebt. Das Helden-Epos endet mit den Worten: " ... daz ist der Nibelunge nôt".
Stationen des Nibelungensteiges:
Zwingenberg
Melibokus (höchste Erhebung an der hessischen Bergstraße)
Malchen
Bergstraße
Odenwald
Felsenmeer bei Reichenbach
Balkhäuser Tal
Lautertaler Felsenmeer
Hofgut Hohenstein
Schannebacher Moor
Schlierbach
Lindenfels
Burg Lindenfels
Walburgis-Kapelle bei Fürth-Weschnitz
Grasellenbach mit bekanntestem Siegfriedbrunnen
Olfen
Marbach-Stausee
Hirnbächel-Eisenbahnviadukt
Ebersberger Felsenmeer
Quellkirche Schöllenbach
Hesselbach mit Limes
Breitenbach
Ottorfszell
Preunschen mit Watterbacher Haus
Burgruine Wildenberg
Beuchen
Zittenfelder Quelle
Barockstadt Amorbach mit Abtei
Gotthardsruine
Reuenthal
Monbrunn
Miltenberg
Bürgstadt
Centgrafenkapelle und Ringwall auf dem Wanneberg
Freudenberg: alle zwei Jahre bietet die Ruine der Freudenburg den stilvollen Rahmen für die Burgschauspiele auf einer mehrgeschossigen Freilichtbühne
Weitere Infos zum Nibelungensteig:
Zentrale Buchungsstelle für Angebote rund um den Nibelungensteig
Tourist-Info Nibelungenland
Marktplatz 1 -
64653 Lorsch
Tel.: 0 62 51 / 1 75 26 – 0
Fax: 0 62 51 / 1 75 26- 26
info@nibelungenland.info
www.nibelungensteig.info
Kunst zur Nibelungensage
2002 hat der freischaffende Künstler und Metalldesigner Jens Nettlich aus Winningen an der Mosel den Zyklus zur Nibelungensage entworfen. Die Skulpturen sind entlang der Nibelungen- und Siegfriedstraße aufgestellt.
In Lindenfels auf der Burg entdeckt man als Skulptur Siegfried mit dem kämpfenden Drachen, in Reichelsheim gegenüber der Kirche kommt der hinterhältige Hagen von Tronje zum Vorschein Bei Hüttenthal begibt sich Siegfried auf die Jagd. In Grasellenbach, Amorbach, Freudenberg und weiteren Orten finden sich weitere sehenswerte Metall- Kunstwerke zur Nibelungensage von Jens Nettlich.
Fazit:
Den Nibelungensteig zu erwandern ist ein wunderbares und nachhaltiges Natur-Erlebnis. Auf vielen Teilstrecken führt der Weg durch sehr dünn besiedeltes Gebiet.
Deshalb ist es wichtig, sich Etappenziele zu setzen. In der Hauptwandersaison,
an Wochenenden sollte man rechtzeitig Übernachtungsmöglichkeiten reservieren. Den Nibelungensteig kann man rund um das ganze Jahr erwandern. Die angenehmste Reisezeit ist aber zwischen März und Juni sowie September/Oktober.
Weitere Bilder und Infos folgen!
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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