"Einer trage des anderen Last" -
Die Essenz des christlichen Glaubens
„Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen (Lk 2,22)“. Das Fest der Darstellung des Herrn/Mariä Lichtmess werde am 40. Tag nach der Geburt Jesu gefeiert; es sei eines der ältesten Feste der Kirche, erläuterte Pfarrer Toni Wolf zu Beginn des Gottesdienstes am 02.02.22 in der Pfarrkirche St. Jakobus Miltenberg. Es werde ca. seit Anfang des 5. Jahrhunderts in Jerusalem begangen; während es in der Ostkirche als Fest der Begegnung des Herrn verstanden werde, sei es im Westen ein Marienfest gewesen. In späterer Zeit hätten die Gläubigen mit Kerzen an der Messfeier teilgenommen und es hätte Lichterprozessionen in der Kirche gegeben. Da an diesem Tag auch die Kerzen, die während des Kirchenjahres Verwendung finden, gesegnet werden, segnete Pfarrer Wolf zunächst das Wasser und mit dem gesegneten Wasser die Kerzen. Zu den Klängen des Liedes „Volk Gottes zünde Lichter an“, zogen Pfarrer Wolf und sein Konzelebrant Pfarrer Kleinhenz mit Kerzen zum Altar. Pfarrer Wolf blickte in seiner Predigt zunächst auf die kirchlichen Feste, in denen der Herr den Menschen erschienen sei. So sei Weihnachten ein großes und vielfältiges Fest der Erscheinung des Herrn; er erscheine den Hirten, den randständigen in der Gesellschaft und an Dreikönig zeige er sich denen, die aus der Ferne kämen. An der Taufe des Herrn steige er hinab auf die Erde, in das Wasser als Urelement des Lebens. Heute zeige Christus, dass er Herr über den Gottesdienst und über das Haus seines Vaters sei. Gott wolle Licht in all unsere Dunkelheiten bringen und es werde uns zur christlichen Pflicht, Licht für die Menschen zu sein. „Einer trage des anderen Last“ - das sei die Herrlichkeit des Christentums. Derzeit sei in der Kirche jedoch keine Herrlichkeit zu spüren. Viele befänden sich in einer Schockstarre aufgrund der Veröffentlichungen der jüngsten Zeit. Der Ruf nach Reformen werde immer lauter; Kardinal Marx habe sich dafür ausgesprochen, den Pflichtzölibat aufzuheben. Das Kirchenrecht sei kein Evangelium, sondern ein Werk des Menschen. Das Kirchenrecht müsse geändert werden, wenn die Nöte des Menschen es erforderten. Die harte liturgische Sprache müsse so verändert werden, dass die Menschen spürten, dass Christus in uns lebendig werden wolle. Von den Gläubigen solle der Sinn des Evangeliums und nicht dessen Buchstaben im Leben umgesetzt werden. Wir sollten dem Licht Christi vertrauen, dass es uns und unsere Kirche verändere und uns neu ins Leben führe. Nach dem Kommunionempfang wies Pfarrer Wolf auf den Gedenktag des Hl. Blasius am 3. Februar hin. Er werde den Blasiussegen, welcher vor Halskrankheiten schützen solle, als allgemeinen Segen spenden. Danach könne der Einzelsegen empfangen werden. Die beiden gekreuzten Kerzen, die dabei verwendet würden, stellten eine der letzten Verbindungen zur Ostkirche dar. Sie symbolisierten Christus als wahrer Mensch und als wahrer Gott.
Nina Reuling
Autor:Nina Reuling aus Miltenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.