Von A wie Altweiberfasching bis Z wie Zugmarschall
Das ultimative Faschings-ABC
Von A wie Altweiberfasching bis Z wie Zugmarschall – alles, was Sie über die närrische Jahreszeit wissen sollten – für Kenner und solche, die es werden wollen
Es ist nicht zu übersehen: Vielerorts überspannen Wäscheleinen mit allerlei kuriosen Kleidungsstücken die Straßen und kündigen auf lustige Weise die fünfte Jahreszeit an. Bald ist es wieder so weit! Kleine und große Narren streifen sich das Kostüm über, setzen die Maske auf und los geht es mit dem närrischen Treiben auf den Straßen und in den Hallen. Ausgelassen feiern und miteinander Spaß haben, das ist es, was für das närrische Volk jetzt zählt. Für alle, die von Fasching gar nicht genug bekommen können, aber auch für diejenigen, die lieber nur als stille Beobachter dem bunten Trubel zuschauen, kommt hier das ultimative Faschings-ABC von A wie Altweiberfasching bis Z wie Zugmarschall.
A wie Altweiberfasching
Frauen an die Macht! Das ist an Altweiberfasching – oder auch Weiberfastnacht genannt – schon seit dem Mittelalter Tradition. Mit Altweiberfasching geht der Sitzungs- in den Straßenkarneval über, der bis Aschermittwoch dauert. Vielerorts wird dieser Tag auch als Schmutziger Donnerstag bezeichnet, weil früher an diesem Tag Hauptschlachttag war, an dem vor den Feierlichkeiten der Fastnacht und der Fastenzeit geschlachtet und gebacken wurde. Und wenn man an diesem Tag viele Krawattenstümpfe sieht, dann hat auch das Tradition: Seit Mitte des 20 Jahrhunderts schneiden Frauen den Männern die Krawatte als Symbol männlicher Macht ab. Als Entschädigung winkt ein Küsschen.
B wie Büttenrede
Das Nonplusultra jeder Prunksitzung und eine echte Meisterleistung! Büttenredner verstehen es auf perfekte Art und Weise, Lokalkolorit – oder auch sich selbst – auf die Schippe zu nehmen und dem närrischen Volk mit einem Augenzwinkern den Spiegel vorzuhalten. Auf alle Büttenredner und Büttenreden ein dreifach kräftiges „Helau!“
C wie Clown
Der Spaßmacher und Narr schlechthin! Ohne ihn geht im Fasching gar nichts! Der Clown steht seit jeher für gute Laune, Schabernack und die Tatsache, dass man nicht alles immer so ernst nehmen sollte. Er kann sich wunderbar selbst auf die Schippe nehmen und über sich lachen. Eine Eigenschaft, die jedem von uns immer wieder guttut!
D wie Dreikäsehoch
Echte Narren werden geboren! Schon jeder Dreikäsehoch weiß, wo es an Fastnacht langgeht. Verkleiden und in eine andere Rolle schlüpfen – Pirat und Prinzessin lassen grüßen! – macht ja auch so viel Spaß! Da wäre es doch gelacht, wenn das närrische Blut nicht schon von klein auf in Wallung kommt!
E wie Elferrat
Diese elf Tollitäten, Verzeihung Würdenträger, bilden das Parlament des Narrenreiches – daher auch der Name Elferrat. Manchmal sind es auch ein paar mehr, aber auf der Bühne sind es immer elf. Alles andere wäre ja auch unpassend!
F wie Fasching – Fasnet – Fastnacht
Egal, wie man es auch nennt: Der Fasching ist mit Abstand die lustigste und bunteste Jahreszeit! Das Wort Fastnacht leitet sich vom mittelhochdeutschen „vastnaht“ ab und bedeutet so viel wie „Vorabend vor der Fastenzeit“. An Fasching wird nochmals ausgelassen gefeiert, bevor mit dem Aschermittwoch die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern beginnt.
G wie Garde
„Und hoch das Bein!“ Jeder kennt sie, die liebreizenden Garden, die mit ihren Garde- und Show-Tänzen das närrische Publikum begeistern. Meist beginnen sie schon im zarten Alter von drei oder vier Jahren als Minigrade mit dem Ziel, irgendwann nach vielen Jahren als Prinzengarde den Ruhm harten Trainings ernten zu können.
H wie „Helau“
DER närrische Schlachtruf schlechthin! Groß und klein, alt und jung, Männlein und Weiblein – in der fünften Jahreszeit rufen ihn alle.
I wie Inthronisierung
Sie lüftet das bestens gehütete Geheimnis jeder Narrenhochburg, das immer mit wilden Spekulationen verbunden ist: die Inthronisierung. Die muss das designierte Prinzenpaar erst mal hinter sich bringen, bevor es offiziell sein närrisches Volk als Prinz und Prinzessin regieren darf.
J wie Joll
So heißt ein Narr in der Fastnachtshochburg Amorbach. Der Joll ist ein gut gelaunter, schlitzohriger, aber stets gutmütiger Lebenskünstler, ein Joll eben! Im Gegensatz zum allgemein gebräuchlichen „Helau“ lautet der närrische Schlachtruf, passend zur Bezeichnung, „Jollau“. Übrigens: Die Mehrheit dieser Narren, die Jolle, sind nicht zu verwechseln mit dem Wort Jolle für ein Boot, das auf dem Wasser schwimmt.
K wie Karneval
Das Wort Karneval ist – wie auch Fasching – ein überaus geläufiger Begriff für die fünfte Jahreszeit. Bekannt ist der Karneval vor allem als „Carnevale di Venezia“ – Karneval in Venedig – ooder als südamerikanischer Karneval in Lateinamerika. Bei uns gilt das Rheinland mit dem Raum Köln, Bonn, Aachen und Düsseldorf als Hochburg des rheinischen Karnevals.
L wie Lampenfieber
Das kennen einige kleine und auch große Narren gleichermaßen, bevor es auf die Bühne oder in die Bütt geht. Aber keine Sorge: Erstens ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und zweitens will das närrische Volk vor allem eines: Spaß haben! Also Augen zu und durch!
M wie Maske
Wunderschön und geheimnisvoll – so kennt man die Masken im venezianischen Karneval. Aber was die Italiener können, das können wir hier am Untermain schon lange! Unsere Masken sind mindestens genauso wunderschön und geheimnisvoll. Oder haben Sie Ihren Nachbarn in seiner Tiermaske erkannt?
N wie Narrenkappe
Stolz trägt sie jeder Elferrat: die Narrenkappe. Schon seit dem späten Mittelalter ist sie die typische Kopfbedeckung jedes Narren und heutzutage als Zugehörigkeitssymbol zum eigenen Karnevalsverein gemäß dem Motto „jedem Narr sei Kapp“ nicht mehr wegzudenken.
O wie Orden
Heiß begehrt und beliebtes Sammlerobjekt! Wer sich aktiv in die Kampagne einbringt, hat ihn (fast) schon sicher – den Orden der jeweiligen Kampagne, der den verdienten Akteuren vom Sitzungspräsidenten oder der Sitzungspräsidentin um den Hals gehängt wird.
P wie Prunksitzung
Büttenreden, Garde- und Showtänze, närrische Musikbeiträge und Schunkelrunden – ganz klar, die Rede ist von den Prunksitzungen. Ohne sie wäre eine Faschingskampagne nicht komplett. Sie gehören dazu wie das Salz in der Suppe.
Q wie Quetschkommode
Die Quetschkommode – wie das Akkordeon oder die Ziehharmonika auch scherzhaft bezeichnet werden – darf auf keiner Prunksitzung oder Faschingsparty fehlen. Die Spielerinnen und Spieler, die sich dieselbe umgeschnallt haben, sorgen mit ihren Liedern für Stimmung und animieren das närrische Volk zum Mitsingen, Mitschunkeln und Anstoßen.
R wie Rosenmontag
Dieser Tag ist kein Tag wie jeder andere, er ist DER Höhepunkt der Faschings- bzw. Karnevalszeit. Und auf keiner Party darf der bekannte Evergreen von Charly Niessen „Am Rosenmontag bin ich geboren“, den Margit Sponheimer gesungen hat, fehlen, den (fast) jeder kennt und begeistert mitsingt.
S wie Schunkeln
Bewegung ist das A und O und die heißt im Fasching bzw. Karneval bekanntlich Schunkeln! Also rechts und links die Nachbarin oder den Nachbarn eingehakt und los geht´s im Takt der närrischen Musik. Da kommt gute Laune ganz automatisch auf!
T wie Tanzmariechen
Ausgesprochen sportlich und tänzerisch der Knaller, das ist das Tanzmariechen, das im Fasching seinen großen Auftritt hat. Hartes Training steckt hinter dem so leicht aussehenden Spagat oder Flickflack, den die jungen Mädchen am laufenden Band in ihren Tanz eingebaut haben. Und wussten Sie, dass das Tanzmariechen ursprünglich ausschließlich von Männern dargestellt wurde? Erst aufgrund von Angst vor Transvestitismus schlüpften Frauen in diese Rolle.
U wie Umzug
Ohne Umzug kein Fasching oder Karneval! Ein absolutes Muss jeder Kampagne sind die bunten Faschings- oder Karnevalsumzüge, die das Narrenvolk unterhalten und zum Mitmachen animieren. Prächtige Wagen, verschiedenste Musikgruppen, viele Garden und ausgefallen kostümierte Fußgruppen gehören einfach dazu. Bei uns gibt es gleich zwei ganz große davon: den Kreisfaschingsumzug am Faschingssonntag im südlichen Landkreis und den Kreiskarnevalszug am Faschingsdienstag im nördlichen Landkreis.
V wie Verbrennung
Daran denken echte Narren nicht!!! Doch leider ist alles Schöne irgendwann zu Ende und so wird vielerorts am Abend des Faschingsdienstags die fünfte Jahreszeit mit viel Geheul und Tamtam verbrannt. Auf dass am 11.11. alles wieder von vorne beginnen kann!
W wie Wagen
Groß, prächtig und möglichst originell – so muss der perfekte Wagen für die Umzüge aussehen. Jedes Jahr machen sich die Narren auf und stecken ihre Energie in den Bau eines Wagens, der dann – natürlich mit allerlei Naschzeug für die Kleinen an Bord – bei den Umzügen für Begeisterung sorgt.
X wie x-mal
So oft hört man die Faschings- und Karnevals-Hits rauf und runter. Sie sorgen für beste Stimmung auf den Bällen und Prunksitzungen, wummern aus den Boxen der Umzugswagen und reißen garantiert jeden mit.
Y wie Yeti
Noch nie gesehen? In der fünften Jahreszeit ist das nur schwer zu glauben. Denn das zweibeinige, behaarte Fabelwesen aus dem Himalaya taucht just zur Faschingszeit immer mal wieder als lustige Verkleidung auf. Also gibt es ihn doch!
Z wie Zugmarschall
Er wacht darüber, dass so ein Umzug seine Ordnung hat und alles in geregelten Bahnen abläuft. Das muss aus Sicherheitsgründen auch so sein, ist aber auch für alle närrischen Zuschauer schön. Denn der Zugmarschall sorgt auch dafür, dass der Zug abwechslungsreich gestaltet wird.
Autor:Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg |
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