Osternacht in Miltenberg feierlich begangen
Das Licht der Welt hat den Tod besiegt
Am frühen Morgen des Ostertags versammelten sich die Gläubigen vor dem Miltenberger Pfarrhaus am lodernden Osterfeuer, um mit Pfarrer Jan Kölbel den wichtigsten Gottesdienst im Kirchenjahr zu feiern. Jesus sei in der Osternacht auferstanden und habe den Tod besiegt. Das Licht des Osterfeuers sei ein Zeichen für Christus, sagte Pfarrer Kölbel bei der Segnung. Am Osterfeuer wurde die Osterkerze entzündet und unter dem Ruf „lumen Christi“ und der Antwort „deo gratias“ in die dunkle Pfarrkirche hineingetragen. Die Messdiener reichten das Licht der Osterkerze an die Kerzen der Gläubigen weiter, so dass der Kirchenraum vom Kerzenschein erhellt wurde. Pfarrer Kölbel sang das Lob der Osterkerze, deren Licht sich in der Runde verteilt hätte, ohne etwas von seinem Glanz zu verlieren. Sie solle scheinen bis der wahre Morgenstern, Jesus Christus, der von den Toten erstanden sei, erscheine. Nun wurden Lesungen sowohl aus dem alten, als auch aus dem neuen Testament vorgetragen, die die Geheimnisse des alten und des neuen Bundes, den Gott mit den Menschen geschlossen hatte, beinhalteten. Zum Lied „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ erklangen Orgel und Glocken und die elektrische Beleuchtung in der Kirche wurde eingeschaltet. Nach dem Evangelium ging Pfarrer Kölbel in seiner Predigt auf den Brand der Pariser Kathedrale „Notre Dame“ ein, in dem das Feuer seine zerstörende Macht gezeigt habe. Das Osterfeuer hingegen sei ein freundliches Feuer, das wärme und die Nacht erhelle. Das Osterfeuer verweise ebenso wie die Osterkerze auf Christus, das Licht der Welt. Es sei auch ein Bild für uns, da Jesus gesagt habe „Ihr seid das Licht der Welt.“ Was bedeute es also, als österliche Menschen Licht der Welt zu sein? Österliche Menschen seien mit einem feurigen und liebenden Herzen ausgestattet. Weiterhin sei ein solcher Mensch kraftvoll und leidenschaftlich, jedoch nicht unkontrolliert. Wer Licht der Welt sein wolle, müsse bereit sein, etwas von sich zu geben, sich im Dienst an Gott und an den Menschen zu verzehren. Schließlich solle er ein Leuchtturm der Orientierung und ein Kaminfeuer zum Ausruhen sein. Nach der Predigt wurde die Allerheiligenlitanei als Erinnerung an die Taufe gesungen und das Taufwasser geweiht. Die Gläubigen erneuerten ihr Taufversprechen und Pfarrer Kölbel besprengte sie mit dem geweihten Wasser. Er dankte allen, die zum Gelingen der Gottesdienste beigetragen hatten. Die Segnung der Osterspeisen und ein Osterwitz rundeten die Auferstehungsfeier ab.
Nina Reuling
Autor:Nina Reuling aus Miltenberg |
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