Energiewende in der Kirche-
Christen als "Windräder des Hl. Geistes"
„Komm Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft. Wie der Sturm, so unaufhaltsam, dring in unser Leben ein. Nur wenn wir uns nicht verschließen, können wir deine Kirche sein.“ Dieses Lied, das im Wechsel von Pfarrcäcilienchor bzw. Schola Cantorum und Gemeinde gesungen wurde, bildete den musikalischen Auftakt zum gut besuchten, festlichen Gottesdienst am Pfingstmontag, 06.06.22, in der Pfarrkirche St. Jakobus, Miltenberg. Für viele von uns sei es ein schönes Pfingstfest, sagte Pfarrer Jan Kölbel bei der Begrüßung der Gläubigen. Wir könnten dankbar sein, dass es bei uns gestern nur geregnet habe. In anderen Gegenden Bayerns, z.B. im Allgäu, sei es zu schlimmen Unwettern mit Verwüstungen gekommen. Die Staffelmadonna habe abermals ihre schützenden Hände über Miltenberg und Umgebung gehalten. Nicht nur Unwetter, sondern auch das Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen und ein Anschlag auf einen Pfingstgottesdienst in Nigeria mit über 50 Toten hätten uns in den letzten Tagen erschüttert. Wir dürften schwierige Momente in den Gottesdienst mitbringen. Gott möchte uns durch den Hl. Geist beistehen, gerade in schwierigen Zeiten.
In seiner Predigt ging Pfarrer Kölbel darauf ein, dass die „Energiewende“ derzeit wieder stark in der Diskussion sei. Der Krieg in der Ukraine zeige uns deutlich, wie abhängig wir von russischem Öl und Gas seien. Da bekomme die Förderung erneuerbarer Energien eine ganz neue Dringlichkeit. Die bayerische Staatsregierung sei nunmehr von der starren Auslegung der „10-H-Regelung“ abgerückt, um den Bau neuer Windkraftanlagen zu ermöglichen. Der Hl. Geist werde in der Bibel mit dem Bild des Windes bzw. des Sturmes beschrieben. Die Kirche lebe also von Beginn an von der „göttlichen Windkraft“. Wir Christen dürften als „Windräder des Hl. Geistes“ dienen. Ähnlich wie ein Windrad, das gut im Boden verankert sein müsse, bräuchten wir eine stabile Bodenhaftung, um uns auf das Wirken des Hl. Geistes einzulassen und nicht abgehoben zu wirken. Ein Windrad des Hl. Geistes diene immer dem Leben. Wer vom Hl. Geist ergriffen sei, der sei ein Freund des Lebens. Das beste Windrad nütze nichts, wenn die Energie ungenutzt verpuffe. Auch den Hl. Geist hätten wir nicht zu unserem Privatvergnügen. Die Kraft des Hl. Geistes wolle in uns wirksam werden und einen Strom der göttlichen Energie freisetzen, der zum Segen für unsere Mitmenschen werde. Nicht nur unser Land brauche eine Energiewende, sondern auch die Kirche. Der Hl. Geist sei eine unerschöpfliche Energiequelle, die wir „gratis“ (aus Gnade geschenkt), aber hoffentlich nicht umsonst bekämen.
Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Pfarrer Kölbel beim Pfarrcäcilienchor und der Schola Cantorum unter der Leitung von Michael Bailer und bei Markus Heinrich (Orgel) für die feierliche musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Als Zeichen, dass mit Pfingsten die Osterzeit vorbei ist, wurde die Osterkerze von ihrem Platz im Altarraum nach hinten zum Taufstein übertragen.
Nina Reuling
Autor:Nina Reuling aus Miltenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.