Bildergalerie und Essay.
Bunte Luftballons, wehende Fähnchen und ein vielfacher Wunsch nach Frieden.

Eine ukrainische Mutter und ihre Tochter genießen die Gastfreundlichkeit im polnischen Nachbarland. 
Foto Roland Schönmüller.
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  • Eine ukrainische Mutter und ihre Tochter genießen die Gastfreundlichkeit im polnischen Nachbarland.
    Foto Roland Schönmüller.
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Eine Oster-Reise nach Polen in unruhigen Zeiten.

Marek (16) sitzt um die Mittagszeit in einer der hinteren, schattigen Bänke in der St. Elisabeth-Kirche in Breslau.

Der polnische Schüler schaut in Richtung Hochaltar zum Altarbild und betet. Minutenlang. Ja, noch länger - vielleicht eine halbe Stunde.

Die Karwoche und das Osterfest seien für ihn etwas Besonderes, erzählt er. Er hat keine Schule und schätzt die unterrichtsfreie Zeit.

Gerade in Polen ist es momentan für viele Jugendliche eine Zeit der Besinnung, der inneren Einkehr und Sammlung.

Wie Marek gibt es in vielen polnischen Städten in Breslau, Krakau, Warschau oder Danzig fromme Menschen, die gerade jetzt in Zeiten der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges im Glauben Anker, Hoffnung und Lebenshilfe entdecken.

Nicht nur auf den Marktplätzen hat sich seit einigen Wochen das Bild gewandelt. Ukrainische Frauen und ihre Kinder sowie ihre Großeltern bewegen sich durch die Zentren: sie erscheinen fast unauffällig und wirken ein wenig froh, dass sie sichere Areale im hiesigen Nachbarland erreicht haben.

Sie wohnen bei Bekannten, in staatlichen oder kirchlichen Unterkünften, auch in internationalen Begegnungsstätten wie in Kreisau, werden von kommunalen Stellen betreut, erhalten Sprachkurse für sich und ihre Kinder.

Der Kontakt in die unruhige, ukrainische Heimat zu ihren Männern, Freunden oder älteren Söhnen läuft fast ausschließlich über Smartphone.

Mancher Gesichtsausdruck der Anruferinnen verrät die übermittelten oder erhaltenen, oft bedrückenden Botschaften.

Ihre kleineren Kinder wirken anhänglich und werden von den Müttern beim Stadtspaziergang meist an der Hand geführt oder die Babys im Kinderwagen geschoben.

Süßigkeiten wie Zuckerwatte oder Speiseeis winken für manche quengelnden Kids. Baumelnde, bunte Comicfiguren-Luftballons, die zwischen Himmel und Erde an Schnüren eines Verkäufers zusammengehalten werden, locken zum Kauf.

Auch Fahrten auf einem farbenprächtigen Karussell mit drolligen Phantasiefiguren bei lebensfroher Musik werden genutzt.

„Die Kinder sollen nach all den Beschwernissen jetzt etwas Spaß und Ablenkung haben“, berichtet eine ukrainische Mutter.

Überall herrscht rege Betriebsamkeit auf den polnischen Marktplätzen: man trinkt Kaffee, isst Kuchen, schlendert an den Verkaufsbuden vorbei und kauft frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Brot und Dauer-Wurst.

Gemeinsame Friedensaktionen von nicht wenigen ukrainischen und polnischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind an besonderen Sehenswürdigkeiten wie Brunnen oder Denkmälern gang und gäbe. Die Musik steckt das Publikum an, man bleibt stehen, Fähnchen der Gäste und Gastgeber flattern im Wind.

Blau und gelb, weiß und rot - das sind die ukrainischen und polnischen Nationalfahnen - stechen überall ins Auge und sind Ausdruck der Verbundenheit und des Willens zum Helfen.

Engagiert fordern die meist jungen Teilnehmer ein Ende des Krieges zwischen Russland und der Ukraine. Immer wieder wird auch der Wunsch geäußert, endlich wieder in eine hoffentlich bald friedliche Heimat zurückkehren zu können.

Ein polnischer Kindergarten hat seinen Stadt-Ausflug beendet. Mit ihren Erzieherinnen ziehen die Kleinen heimwärts und halten sich an einer Wollschlange fest. Mit ihren roten Luftballon-Präsenten werden sie von jungen und alten Passanten belächelt und bestaunt.

In der Breslauer Marienkirche nebenan hat der Besucher eine zweifache Auswahl.

Bei kostenpflichtigen Eintritt kann er die Kunstwerke, beispielsweise den Flügelaltar des fränkischen Bildhauers Veit Stoss, bewundern.

Kostenlos erreicht man im hinteren Teil meditative Rückzugsmöglichkeiten: sakrale Räume mit Knie- und Sitzbänken, Andachts-Altäre, Opferkerzen-Plätze mit Heiligenbildern und Votivgaben. „Maria ...“ oder „Gott hat geholfen“- heißen auf polnisch dankbare Inschriften.

Hier kann man zur Ruhe, zum Gebet und zum Nachdenken „über Gott und die Welt zu kommen“, was rege genutzt wird - so wie Marek in der Krakauer St. Elisabeth-Kirche.

Insgesamt sind es gerade in österlich geschmückten polnischen Gotteshäusern unvergessliche Augenblicke, die betroffen machen oder nachhaltig wirken:

  • die zum Beten gefalteten Hände,
  • die vielen Opferkerzen, die gerade angezündet werden,
  • manche verschlossenen Augen, die Stille genießend,
  • auf dem Stein- oder Teppichboden kniende Gläubige und
  • Menschen, die eines gemeinsam haben:
  • sie möchten in Frieden leben und
  • eine Brücke nicht nur zueinander finden, sondern mit Gott in Kontakt treten und um seinen Beistand bitten.

Hintergrund: Polen ist überwiegend katholisch. Weitere Religionsgemeinschaften sind der Protestantismus, der orthodoxe Glaube, das Judentum und der Islam.

Vor allem auf Friedhöfen und an besonderen Gedenkstätten erfährt man viel über die leidvolle Geschichte der polnischen Bevölkerung und ihrer Nachbarn.

Text und Fotos: Roland Schönmüller

Weitere Bilder und Infos folgen!

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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