Besondere Auszeichnung im Ehrenamt.
Bürger-Medaille für Frau Erika Kraft in Miltenberg.

Bürgermeister Bernd Kahlert überreicht Frau Erika Kraft nach seiner Laudatio die Bürgermedaille der Stadt Miltenberg.
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  • Bürgermeister Bernd Kahlert überreicht Frau Erika Kraft nach seiner Laudatio die Bürgermedaille der Stadt Miltenberg.
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Impressionen aus dem Bürgersaal der Stadt Miltenberg im Alten Rathaus am 05. Juli 2024.

Verleihung der Bürgermedaille an Frau Erika Kraft.

Miltenberg. Mit einem "Herzlich Willkommen“eröffnete Bürgermeister Bernd Kahlert eine besondere Feierstunde im Alten Rathaus. 

Sein erster und besonderer Gruß galt Frau Erika Kraft, die zu diesem ehrenvollen Termin im Mittelpunkt stand.

Mit ihr begrüßte das Stadtoberhaupt auch den Ehemann, die Kinder, Schwiegersöhne und Schwiegertochter samt Enkelkinder von Frau Erika Kraft.

Außerdem freute sich Bernd Kahlert  über den Besuch vieler  Freunde und Bekannte des Ehrengastes sowie über die Präsenz von Herrn Stadtpfarrer Jan Kölbel und von Frau Franziska Rösler als Vertreterin vom Pfarrgemeinde-Team Miltenberg.

Bürgermeister Kahlert: "Zu diesem besonderen Anlass habe ich auch die seitherigen Träger der Bürgermedaille eingeladen. Sie wollen mit dabei sein, wenn ihr erlauchter Kreis heute bedeutenden Zuwachs erhält: Herzlich willkommen 

Herr Altbürgermeister Helmut Demel,
Herr Wilhelm-Otto Keller,
Herr Hellmut Lang sowie 
Herr Erich Lorenz.

Ich begrüße des Weiteren unseren Altbürgermeister Joachim Bieber, der 24 Jahre lang die Geschäfte unserer schönen Stadt Miltenberg geprägt hat.

Willkommen heiße ich auch die Damen und Herren des Stadtrates, an der Spitze der 2. Bürgermeister Klaus Wolf und die 3. Bürgermeisterin Frau Sabine Balleier."

Im § 1 der städtischen Satzung über die Verleihung der Bürgermedaille wurde, so Bürgermeister Bernd Kahlert, festgelegt, an wen die Auszeichnung verliehen werden soll.

Dort heiße es: 'Als Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung von verdienstvollem Wirken für die Stadt Miltenberg wird die Bürgermedaille der Stadt Miltenberg geschaffen.'

Es gehe also um die dankbare Würdigung von Leistungen für die städtische Gemeinschaft, Leistungen, die mit Geld nicht zu bezahlen seien. Sie sollen zumindest mit Dank und Ehre bezahlt werden. Die größte Kraft des Lebens sei der Dank.

Die Stadt Miltenberg danke - so Kahlert -  ihren Bürgerinnen und Bürgern für herausragendes ehrenamtliches Engagement mit der Verleihung der Bürgermedaille und gehe damit auch sehr dosiert um. Die letzten Ehrungen fanden 2008, 2009, 2013 und zuletzt 2016 statt.

Dabei werde deutlich: die Bürgermedaille ist eine selten vergebene Ehrenbekundung.

„Achtung ist mehr als Beachtung. Ansehen mehr als Ruf. Ehre mehr als Ruhm.“

Mit diesen Worten von Nicolas Chamfort würdigte das Stadtoberhaupt die außerordentlichen Verdienste von Frau Erika Kraft und deren beeindruckende Lebensleistung, die es zu feiern gelte.

Die Verleihung der Bürgermedaille zeige, dass unsere Zeit Vorbilder brauche – Menschen, die anderen als Beispiel diene und deren Engagement unsere Gemeinschaft stärke und bereichere. Die Namen der bisherigen Medaillenträger seien mit unverwechselbaren und nachhaltigen Leistungen für unsere Stadt verbunden.

"Nun dürfen wir mit Stolz den Namen „Erika Kraft“ in diese ehrwürdige Reihe einfügen", betonte der Bürgermeister und berichtete aus dem Leben von Frau Kraft. 

Erika Kraft  wurde in Schollbrunn im Spessart geboren und wuchs in diesem kleinen Ort mit damals ca. 700 Einwohnern auf.

"Obwohl es dort nicht viele Angebote gab, hatten Sie eine gute Freundin und waren oft mit der Dorfjugend unterwegs.

Eine wertvolle Erfahrung war, dass man lernte, sich - mit sich selbst zu beschäftigen.

‚Man fühlte sich geborgen’, haben Sie zu mir gesagt. Bis zu ihrem 16. Lebensjahr lebten Sie dort und lernten früh die Werte von Gemeinschaft und Geborgenheit kennen."

In der Volksschule von Schollbrunn, einer sogenannten Zwergenschule, besuchte Frau Kraft den Unterricht, der alle Klassenstufen in nur zwei Räumen vereinte.

Für die Lehrkräfte der damaligen Zeit war der Begriff ‚Work-Life-Balance‘ noch völlig unbekannt.

Die Schulstruktur war ungewöhnlich und anspruchsvoll: Die Klassen 1 bis 3 wurden in einem einzigen Raum im Erdgeschoss unterrichtet, während die Klassen 4 bis 8 im oberen Stockwerk Platz fanden.

Diese Rahmenbedingungen erforderten enorme Flexibilität und Kreativität seitens der Lehrkräfte, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Lernniveaus der Schüler gerecht zu werden. Jedoch auch für die Schüler war diese Herausforderung nicht einfach.

Liebe Frau Kraft diese prägenden Jahre vermittelten Ihnen bereits, wie wichtig Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung sind.

Mit 16 Jahren zogen Sie in ein Internat und begannen ihre Ausbildung zur Kinderpflegerin bei den barmherzigen Schwestern.

Nach einem Jahr legten Sie ihre Prüfung ab und absolvierten anschließend in Wertheim die Ausbildung zur Krankenpflegerin, wo sie auch ihren späteren Mann kennenlernten.

Ihre beruflichen Wege trennten sich für kurze Zeit und Sie erhielten gemeinsam 1974 im neu gegründete Miltenberger Krankenhaus eine Anstellung.

Sie beide zogen nach Miltenberg und heirateten. Hier in Miltenberg fanden sie ihre neue Heimat und gründeten eine Familie mit ihren drei Kindern Kathrin, Christine und Stefan.

Ihr Glaube, sehr geehrte Frau Kraft und ihre tief verwurzelten Werte führten sie dazu, sich in zahlreichen sozialen und karitativen Projekten zu engagieren.

Nachdem Ihre Kinder, ich würde einmal sagen ‚aus dem Gröbsten’ heraus waren, arbeiteten Sie bei den Johannitern in Miltenberg als Pflegedienstleiterin und setzten sich zusätzlich ehrenamtlich und unermüdlich für ihre Mitmenschen ein. Dort schmolzen noch Dienst und Ehrenamt zusammen.

Des Weiteren haben Sie die Nachbarschaftshilfe mitgegründet, ein Netzwerk von Ehrenamtlichen, die kleine Arbeiten bei hilfsbedürftigen Menschen erledigen und vor allem anderen Menschen Zeit schenken.

Und hier zitiere ich einmal meinen Vater, dessen Rat ich immer mehr beherzige: 'Zeit ist neben Gesundheit das Wertvollste auf der Welt. Verbringe sie also mit den richtigen Menschen'.

Sie haben sich für die Menschen ihre Zeit genommen und wenn man die Resonanz von den Menschen erfährt, denen Sie ihre Zeit geschenkt haben, dann waren es die Richtigen und schlussendlich führt dies unter anderem zu der heutigen Veranstaltung.

Wenn du schnell gehen willst, dann gehe alleine. Wenn du weit gehen willst, dann musst du mit anderen zusammen gehen. Diese Weisheit ist eine Grundphilosophie von Ihnen. Sie arbeiten immer sehr gerne im Team, um Ihre Ideen und Ziele zu erreichen.

Da ist es natürlich selbstverständlich, dass Sie als Gründungsmitglied zusammen mit anderen Mitgliedern des Sachausschusses 'Caritatives und Soziales' des damaligen Pfarrgemeinderates in den Jahren 2006 bis 2008 einem wichtigen Thema ihre Aufmerksamkeit gaben.

Waren, die vor dem Ablauf des Verfallsdatums stehen; Obst und Gemüse oder Backwaren, die am nächsten Tag nicht mehr zu verkaufen wären, jedoch noch zum Verzehr gut geeignet sind und auf der anderen Seite immer mehr Menschen, die kaum das Nötigste haben. Dies war unter anderem das Ausschlaggebende den sogenannten Martinsladen in Miltenberg zu installieren.

Seit seiner Gründung sind Sie im Koordinationsteam tätig, d. h. Sie begleiten das operative Geschäft durch ihre regelmäßige Teilnahme an den Besprechungen.

Hier werden Erfahrungen zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Träger des Martinsladens reflektiert, Ideen zur Weiterentwicklung besprochen und ggf. Lösungen für Herausforderungen gefunden.

Einsortieren, Ausgabe der Waren, Aufräumen und die Schichtleitungen waren unter anderem Ihre Aufgaben.

Diese Aufgaben haben Sie nun an Frau Elke Clausmeier übergeben, aber Sie unterstützen die Aktion immer noch in vielfacher Weise.

'Äthiopier, waren das Klasse Menschen'. So eine Aussage stammt von Ihnen. Und schon komme ich zu einem weiteren Projekt, welches Sie begleitet haben. Als die ersten Asylbewerber kamen, wurde der „Freundeskreis Asyl“ gegründet. 

In diesem Kreis haben Sie mit viel Freude mitgearbeitet und Sie haben diese Zeit immer als bereichernd empfunden.

Ihr Engagement, ihre Offenheit und ihre Bereitschaft, auf Menschen zuzugehen, machten sie zu einer unverzichtbaren Stütze in der Arbeit mit Geflüchteten.

Ihre Erfahrung und ihr Einfühlungsvermögen halfen vielen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden und sich willkommen zu fühlen.

In Würde zu leben, auch in der letzten Lebensphase, das ist der Wunsch eines jeden Menschen. Hospiz-Palliativ versucht, auf die Bedürfnisse und Nöte schwerstkranker und sterbender Menschen einzugehen.

Sie haben auf Kreisebene den Hospizverein Miltenberg mitgegründet und setzten sich auch für gutes Sterben und Trauern ein.

In Miltenberg haben Sie vor rund 15 Jahren erstmals eine Trauergruppe ins Leben gerufen.

Was mit einem offenen Treff begann, ist mittlerweile eine zeitlich festverankerte Trauergruppe geworden.

Zwischen Oktober und März wird an zehn Abenden, Trauernden oder betroffenen Menschen die Gelegenheit gegeben, sich auszutauschen, sich gegenseitig zu stärken und zu erleben, dass man nicht alleine ist mit der schweren Belastung.

Sehr geehrte Frau Kraft, wie wichtig Ihnen dabei Ihre Fachkompetenz ist, sieht man an ihren regelmäßigen Weiterbildungen für die Trauerarbeit „Basisqualifikation Trauerbegleitung“ oder auch für die Hospizarbeit.

Ihr Engagement als Hospizhelferin und als Einsatzleiterin für den südlichen Landkreis, sowie die Ausbildung ehrenamtlicher Hospizhelferinnen, zeigen ihre Hingabe und ihr Mitgefühl für die Menschen in ihrer Umgebung.

Nicht zuletzt sind Sie als Kommunionhelferin und Lektorin in ihrer Gemeinde aktiv und bringen auch hier ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Herzenswärme ein.

Ich bin auch froh, dass ich Bürgermeister einer Stadt bin, wo dies auch von Frauen übernommen wird und dies auch von der Gemeinschaft wertgeschätzt wird.

Liebe Frau Kraft, Sie haben durch Ihr vielfältiges Engagement und Ihre uneigennützige Arbeit das Leben vieler Menschen bereichert und unsere Gemeinschaft in Miltenberg nachhaltig geprägt.

Ihre Lebensfreude, Ihre Hilfsbereitschaft und Ihr unerschütterlicher Glaube an das Gute im Menschen machen Sie somit zu einem Vorbild für uns alle.

'Je weiter du springen willst, um so tiefer musst du vorher in die Knie gehen'.

Dieses Zitat - auf Sie bezogen - symbolisiert, dass Sie bzgl. der erreichten Hilfsbereitschaft sehr, sehr tief in die Hocke gegangen sind und sehr weit gesprungen sind.

Am 5. Juli 2018 wurden Sie deshalb vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention für Ihr großes ehrenamtliche Engagement im Gesundheits- und Pflegebereich mit dem Weißen Engel ausgezeichnet.

Es ist mir deshalb eine große Ehre und Freude, Ihnen heute, auf den Tag genau sechs  Jahre später, die Bürgermedaille der Stadt Miltenberg zu überreichen.

Ihr Leben und Ihr Wirken sind ein leuchtendes Beispiel dafür, was es bedeutet, Teil einer Gemeinschaft zu sein und diese aktiv mitzugestalten.

Sie sind eine wahre Heldin des Alltags, deren Taten weit über den Moment hinaus wirken und in den Herzen vieler Menschen nachklingen.

Herzlichen Glückwunsch, sehr geehrte Frau Kraft, und vielen Dank für alles, was Sie für die Menschen und für unsere Stadt getan haben.

Ihre Leistungen verdienen nicht nur, wie bereits erwähnt - Beachtung, sondern tiefste Achtung und unvergängliche Ehre. Ehre ist mehr als Ruhm!“

Mit einem sehr schönen Zitat von Ihnen beende ich meine Laudatio: 'Ich bin sehr dankbar, für alles was ich erlebt habe!“

Nach der mit viel Beifall bedachten und imposanten Laudatio des Bürgermeisters gab es noch reichlich Gesprächsstoff der Gäste untereinander und ein gemütliches Beisammensein. Adrian Dederer, ein junger und talentierter Jazz-Saxophonist
beim Musikverein Miltenberg und bayerischer Jugend-musiziert"- Landessieger erfreute mit gelungenen Beiträgen.

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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