Baupreis und Publikumspreis für Kubitzas Projekt „Zum Hirschen“
Mit der Rettung des ehemaligen Gasthauses „Zum Hirschen“ vor dem Abbruch und dem Umbau zu einem Wohnhaus hat sich Jürgen Kubitza (Kleinheubach) den ersten Preis beim Baupreis der Sparkasse Miltenberg-Obernburg geholt, ebenso den Publikumspreis. Tobias Dietrich (Niedernberg) sicherte sich den zweiten Preis mit dem Bau eines Boardinghouses in Niedernberg.
Die Sparkasse Miltenberg-Obernburg will mit dem Baupreis laut Vorstandsmitglied Philipp Ehni zur Verbesserung der Wohnstruktur im Landkreis beitragen, mehr Leben in die Altorte bringen und den Erhalt der Baudenkmäler unterstützen. „Wir wollen einen Beitrag zur Förderung der Lebensqualität leisten“, fasste Ehni das Engagement der Sparkasse bei der Preisverleihung am Dienstagabend im Panoramasaal der Sparkasse in Miltenberg zusammen. Man wünsche sich zudem, dass mehr Menschen nachhaltig bauen und Wert auf Energiesparen und Umweltschutz legen. Die Jury, bestehend aus Klaus Wolf, Stephen Knapp, Karlheinz Paulus, Kreisbaumeister Andreas Wosnik, Dr. Martin Brandl (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege) und ihm Ehni, habe sich die Aufgabe nicht leicht gemacht und alle Objekte in Augenschein genommen.
Landrat Jens Scherf, Kuratoriumsvorsitzender der gemeinnützigen Sparkassenstiftung, sprach von einem guten Jahr für die Architektur, auch der Bauwirtschaft gehe es blendend. Er schlug aber auch nachdenkliche Töne an.
„Menschlicher Wille kann zerstörerisch sein, er kann aber auch erhalten und bewahren“, sagte er im Hinblick auf die Zerstörungen im syrischen Ost-Ghouta und stellte die wunderbaren Bauwerke gegenüber, die sich um den Baupreis bewerben. In den ausgezeichneten Bauten erkannte der Landrat den „Ansatz der Bescheidenheit und Verhältnismäßigkeit der Mittel.“ Die Auslobung des Preises sah Scherf als wichtiges Zeichen, dass man die Gestaltung der Bauwerke nicht alleine den Marktmechanismen und der kompletten Deregulierung ausliefern dürfe. Der Preis sei zudem ein Beweis dafür, „dass im Landkreis Miltenberg die Verantwortung für die Gestaltung unserer Bauwerke in besonderer Weise gelebt wird.“
In seiner Laudatio nannte Dr. Martin Brandl das Engagement des Trägers des ersten Preises (1000 Euro), Jürgen Kubitza, einen „wahren Glücksfall.“ Kubitza kaufte das vor dem Abbruch stehende ehemalige Großheubacher Gasthaus „Zum Hirschen“ von der Gemeinde und baute es mit einem die Bausubstanz respektierenden Konzept zu einem Wohnhaus um. Das Aufatmen im Ort habe man allseits vernehmen können, wusste Brandl, denn viele Bürgerinnen und Bürger hätten sich für den Erhalt des Hauses eingesetzt. Nun stehe unweit des historischen Rathauses ein wunderschönes und denkmalgerechtes Wohnhaus, das sehr viel Zuspruch erfahre. Schnitzel, so wie früher, gebe es dort zwar nicht mehr zu essen, aber die Großheubacher könnten sich „an einem schönen Stück ihrer Geschichte und Tradition wenigstens äußerlich erfreuen.“ Kubitza konnte sich zudem über den Publikumspreis freuen, denn sein Projekt bekam bei der Abstimmung im Internet die meisten Stimmen.
Der zweite Preis, mit 500 Euro dotiert, ging an Tobias Dietrich, der mit Planer Rainer Dietrich in der Rosenstraße 2 in Niedernberg ein Boardinghouse geschaffen habe, das keinerlei Annehmlichkeiten für einen längeren Aufenthalt in Niedernberg vermissen lasse. Dieses „Zuhause auf Zeit“ sei energetisch voll auf der Höhe der Zeit, machte Brandl an einigen Details deutlich: Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe entziehe dem Grundwasser die Energie, die Lüftungsanlage sorge für einen hygienischen Luftwechsel und gewinne die Wärme aus der Abluft zurück. LED-Beleuchtung spare Energie, eine sogenannte Natural Cooling Unit kühle das Haus im Sommer umweltfreundlich. Auch für kommende Techniken wie Smart Grid sei das Haus vorgerüstet.
Eine Anerkennungsurkunde bekam Erik Staudt für den Umbau des ehemaligen Schwesternwohnheims am Burgweg in Miltenberg zu einer kleinen, aber feinen und äußerst hochwertig ausgestatteten Wohnanlage.
Es sei gelungen, die kastenartig anmutende Architektur gestalterisch aufzulockern und durch wenige, feingliedrige Gestaltungselemente in das sensible Umfeld einzufügen.
Eine Belobigung bekam die Gemeinde Mömlingen für die Schaffung der neuen Ortsmitte unter intensiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Platz zum Feiern, für Märkte und Ausstellungen sei geschaffen worden, das Otto-Adam-Vogel-Haus werde saniert. Ein Lob der Jury ging auch an den Seniorenbautrupp, der viel ehrenamtlich leistete. Eine weitere Belobigung ging an Helmut Schäfer (Amorbach). Er hat sich mit Planer Stefan Klaus Schäfer des Baudenkmals in der Pfarrgasse 2 in Amorbach angenommen, die Fassaden nach historischen Fotos renoviert und aus dem Haus einen „freundlichen Hingucker“ gemacht. Die Jury lobte das „äußerst schöne Farbkonzept“.
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