Bildergalerie und Feature
Auf den Dezember und den Sankt-Barbara-Tag zu!

Am Miltenberger Marktplatz.
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Impressionen zwischen Spätherbst und frühwinterlichem Raureif in der Region.

„Geht Barbara im Grünen, kommt’s Christkind im Schnee!“

Blüten und Blätter als Orakel für Verliebte

Sankt Barbara - Märtyrerin, Nothelferin, Patronin der Mädchen, der Bergleute und Handwerker

Am vierten Dezember ist der Gedenktag der heiligen Barbara. Als Patronin der Bergleute und anderer Handwerksberufe gehört sie zu den vierzehn Nothelfern.

Vor allem bei Gewittern und bei sich anbahnenden Unglücken wurde sie besonders angerufen und um Beistand gebeten.

Das Erkennungszeichen der bekannten Märtyrerin ist in der bildenden Kunst und in Kirchen-Kunstwerken ihr einstiges Domizil, der dreifenstrige Turm, als Hinweis auf ihren standhalten Glauben.

Palme, Kelch und Hostie sind weitere Attribute. Lucas Cranach d. Ä. malte die Szene, wie Barbara in einem Turm von Jesus Christus gekrönt wurde.

Die drei Fenster im Turm verweisen auf die Trinität, auf die Heilige Dreifaltigkeit, die vier Kreuzzeichen auf wesentliche Wundmale Christi.

Nach altem Brauch werden an ihrem Namenstag Zweige ins Haus geholt und in lauwarmes Wasser gestellt.

In der Wärme der Wohnung schwellen die Knospen an, entfalten sich und treiben bis zum Weihnachtsfest frische grüne Blätter und frühlingshafte, bunte Blüten.

Geeignet sind vor allem Kirschzweige und alle weiteren knospenreichen Gewächse: beispielsweise vom Forsythienstrauch, aber auch Weichsel-, Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Pflaumen-, Flieder-, Lindenästchen.

Gerne nimmt man auch Zweige von Haselnussbüschen und Mandelbäumchen, von Jasmin, Weidenkätzchen und Rosskastanien mit ihren Blütenknospen.

Die Blüten und das Grün sind eine Erinnerung an die alttestamentliche Stelle in der Bibel, wo Jesu aus dem Spross der Wurzel Jesse stammen soll.

Einst beobachtete man die blühenden Zweige und deutete die Anzahl der Blüten und Blätter an ihnen als Orakel für Verliebte, Heiratswillige und kinderwünschende Frauen.

Wenn die Knospen dann tatsächlich aufsprangen, wurde das als Zeichen einer anrückenden Hochzeit oder einer anderen frohen Nachricht gedeutet.

Heute erfreut man sich auch - ohne an die Vorhersage-Kraft der Zweige zu glauben - einfach an dem erfrischenden, frühlingshaften Zimmerschmuck - oder an die vitale Fenster-Dekoration in der kalten Winterzeit.

Nicht nur bei den deutschen Bergleuten war der 4. Dezember früher Ruhe- und Feiertag mit Hochamt und festlichem Mahl.

Noch bis 2019 (vor dem Corona-Jahr) gab es vorweihnachtliche Feiern bei den Bergleuten zu Ehren der heiligen Barbara.

Zum Kirchgang spielte manche Bergmannskapelle in Knappentracht und die Frauen trugen Barbarazweige, die während der Messe geweiht wurden.

Der vierte Dezember war schon vor der Einführung des Christentums ein besonderer Tag: Frau Holle, Holda, Bertha , Perchta & Co. ließen sich als verzauberte Gestalten am Vorabend blicken und jagten manchen Menschen Furcht ein.

In Oberfranken gab es mancherorts noch bis vor wenigen Jahren die „ Bärberli“, mit Stoff-Fetzen verkleidete Burschen, die junge Mädchen, die bei Eintritt der Dunkelheit noch nicht zu Hause waren, nicht immer zärtlich zum Heimgehen aufforderten.

Alte Bauernregel sehen orakelhafte Zusammenhänge mit künftigen Zeiten: „Geht Barbara im Grünen, kommt’s Christkind im Schnee!“ oder „Gibt Sankt Barbara Regen, bringt der Sommer wenig Segen!“

Legende: Die Barbara wurde in der Türkei als Tochter vornehmer Eltern geboren. Der nichtchristliche Vater
sperrte die Schöne in einen Turm ein, weil er das kontaktfreudige Mädchen vor fremdem Einfluss fernhaften wollte. Barbara wurde dennoch Christin, später gefoltert und im Jahr 306 enthauptet.

Bekannter Spruch:
„Margareta mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl.“ So lautete ein gern zitierter Spruch über die sogenannten Drei Heiligen Jungfrauen Margaretha von Antiochien, Katharina von Alexandria und Barbara.

Seit dem 14. Jahrhundert gehört Barbara zu den beliebtesten und am häufigsten dargestellten Heiligengestalten. Barbara ist auch einer der populärsten Mädchennamen. Seit dem 15. Jahrhundert wurde die Märtyrerin der Gruppe der Vierzehn Nothelfer zugeordnet.

Barbara - Schutzpatron der Bergleute: Nach der Flucht aus dem Turm findet sie wunderbarerweise ein Versteck in einem sich öffnenden Felsen. Im Spätmittelalter wird sie so Schutzheilige der Bergbaus und der Bergknappen.

Text und Fotos: Roland Schönmüller

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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